Als Zwei-Klassen-Gesellschaft präsentiert sich derzeit die Herren-Regionalliga Süd-Ost. Zwischen dem Fünften der Tabelle (SV Schwaig II/12 Punkte) und dem Sechsten im Zehnerfeld klafft eine Lücke von vier Zählern. Diesen Rang sechs nimmt der BSV 98 Bayreuth (8) ein, der am Wochenende (23./24. November) zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann: die spielfreien Schwaiger überholen und zwei Rivalen in der unteren Tabellenhälfte distanzieren.
Die Bayreuther sind nämlich doppelt im Einsatz und treffen dabei – jeweils auswärts – am Samstag um 19 Uhr zunächst auf den SVS Türkheim (10./4 Punkte) und 20 Stunden später im Norden der Landeshauptstadt auf den VCO München (7./9). Vom Gefühl her sind das zwei machbare Aufgaben, denn die jungen Münchner hat man in dieser Saison schon einmal geschlagen (3:2), und an die Halle im Unterallgäu haben die Oberfranken gute Erinnerungen, weil sie just dort im Frühjahr 2018 das Relegationsturnier um den Klassenerhalt gewannen. Dabei setzte sich der BSV gegen Gastgeber Türkheim, den damaligen Bayernliga-Süd-Vize, und dann auch gegen den SC Memmelsdorf durch.
„Das Aufgebot der Türkheimer hat sich aber seitdem etwas geändert“, weiß BSV-Angreifer Julius Spantig. Mit David Scherer und Michael Ebel kamen zwei junge, talentierte Angreifer aus der zweiten Mannschaft fest in den Kader. Insofern sei das 3:0 (28:26, 25:16, 25:17) von damals auch nicht so aussagekräftig. Der Optimismus im Lager des BSV wäre wohl noch größer, wenn er die Reise mit Übernachtung in München in Bestbesetzung antreten könnte. Doch steht Student Lukas Neidl für vier Wochen nicht zur Verfügung, wird Milan Dörnhöfer ebenso wie Libero Michael Höbel eine der beiden Partien versäumen, plant Coach und Libero Alessandro Bozzato aus privaten Gründen zumindest für das erste Gastspiel eine Auszeit und hat Jörg Fredersdorf nach seiner Knieverletzung noch nicht wieder ausreichend trainiert. Somit reduziert sich das Aufgebot womöglich auf je acht Akteure, zu denen schon Raphael Brand zählt, der aus dem Urlaub zurück ist.
„Trotz allem müssen wir in diesen Begegnungen sechs Punkte anpeilen“, sagte Bozzato schon nach dem 0:3 von Marktredwitz. Das Potenzial dazu habe die Mannschaft, es gelte, sich keine Durchhänger zu leisten und cleverer als zuletzt zu agieren. Der Coach: „Schon Freising hatte es uns bei unserem Heim-0:3 vorgemacht: Komme ich als Angreifer nicht erfolgversprechend zum Schuss, dann schlage ich den Ball wenigstens so an den gegnerischen Block, dass er zu meinem Team zurückprallt und wir eine neue Angriffschance bekommen. Wir aber hauen in solchen Situationen voll drauf mit der Folge, dass uns der Ball vom Block um die Ohren fliegt.“
Um die Ohren fliegende Bälle erlebten zuletzt auch die Türkheimer. Der Aufsteiger um Spielertrainer Robert Frey startete nach dem Motto „Wir haben als Neuling in dieser Klasse nichts zu verlieren“ mit einem 3:2 in Amberg in die Regionalliga. Danach verlor er aber doch, und zwar sechs Spiele in Folge. Immerhin sprangen dabei durch zwei 2:3-Niederlagen gegen VCO München und in Regenstauf wenigstens zwei Punkte heraus.
Türkheim ist das einzige Team, gegen das der zweite BSV-Gegner des Wochenendes daheim gewonnen hat. Der VCO München, die Talentauswahl des bayerischen Verbandes, trat dabei bereits sechs Mal in der eigenen Halle im Gymnasium München-Nord an, weil er seine Ligaspiele bis Ende Januar durchzieht, ehe andere Aufgaben auf die meist 16-jährigen Spieler zukommen. Beim 2:3 in Bayreuth am 2. November gewannen die Schützlinge von Trainer Peter Meyndt die Sätze zwei und drei, dann ließen sie ebenso stark nach (11:25, 6:15), wie ihr Gegner aufkam. „Im Rückspiel dürften wir stärker sein, weil dann wohl auch meine drei Akteure, die jetzt bei der deutschen Nachwuchs-Auswahl sind, mitwirken können“, hatte Meyndt vor drei Wochen geäußert.