Erst dem spielerisch etwas limitierten Tabellenletzten die Grenzen aufgezeigt, dann im Gymnasium München-Nord eine Lektion erteilt – ergebnistechnisch hätte das Wochenende für die Männer des BSV 98 Bayreuth nicht besser laufen können. Sie feierten auswärts ihre ersten beiden 3:0-Erfolge der Saison und rückten in der Tabelle der Regionalliga Süd-Ost auf den fünften Platz vor, nur noch einen Zähler hinter dem Dritten.
Mit 25:21, 25:22, 25:17 setzten sich die Bayreuther beim SVS Türkheim durch. Nur 20 Stunden später gelang beim VCO München ein 30:28, 25:21, 25:23. „Diesen zweiten klaren Sieg hatte ich nach unserem etwas unglücklich verlaufenen Warmmachen nicht erwartet“, gestand Libero und Coach Alessandro Bozzato am Sonntag. Denn da waren ja auch noch die gesundheitlichen Probleme imTeam: Fabian Buck (Magen-Darm) quälte sich bereits am Samstag im Unterallgäu über die Runden. Libero Michael Höbel, der in Türkheim fehlte und tags darauf den 46-jährigen Bozzato entlasten sollte, klagte über ähnliche Symptome und blieb draußen. Milan Dörnhöfer musste im zweiten Auftritt ersetzt werden, Lukas Schröder behinderten Knieschmerzen. So hatten die Oberfranken vorsorglich Sebastian Lauf und Thomas Kotlar nach München kommen lassen, die aber ebenso wie Raphael Brand dann nicht benötigt wurden.
Denn auch ein Fehlstart (2:8) und – nach einer starken Aufschlag-Serie von Artem Kapelus (7:9) – ein erneuter Rückschlag mit bis zu vier Punkten Rückstand entmutigten die kämpferisch beeindruckenden Gäste nicht. Zuspieler Lars Naumann passte gut über die Mitte (auf Schröder und Toni Oetter), setzte Buck und Julius Spantig gekonnt ein – 20:22. Nach Super-Abwehr von Bozzato traf Kapitän Buck aus dem Hinterfeld zum 23:23. Der BSV wehrte einen Satzball mit etwas Glück ab, vergab selbst aber drei, geriet nach Bozzatos Annahmefehler noch einmal ins Hintertreffen, machte aber dank Buck und Gegners Hilfe drei Punkte in Folge zum 30:28.
Auch in Durchgang zwei steckte Bayreuth eine schwächere Phase (von 11:8 auf 13:14) gut weg. Das Duo Buck/Spantig sorgte für die Wende zum 22:17, Kapelus machte den Sack zu. Die Münchner Jungspunde (Bozzato: „Da sind drei zusammen etwa so alt wie ich allein“) gestalteten den dritten Satz weitgehend ausgeglichen (10:11, 17:19), ehe wieder Buck und Spantig (unter anderem mit spektakulärem Block zum 23:19) den Weg bereiteten und der Kapitän vor den Augen von Ex-Mitspieler Jan Wißling (jetzt beim Bayernliga-Süd-Ersten FTM Schwabing) den Schlusspunkt setzte.
„Eine mannschaftlich geschlossene Leistung“, freute sich der BSV-Coach, „die beiden Siege sind sehr gut für die Moral.“ Die erste Hälfte der insgesamt sechs Wochenend-Zähler hatte der BSV in Türkheim in genau 60 Spielminuten erobert. „Ich musste erst mal das Spielfeld vermessen“, kommentierte Julius Spantig später schmunzelnd seine ersten Angriffsschläge, die weit im Aus gelandet waren. Doch Dörnhöfer bediente weiter diesen Angreifer, „bis er mal trifft“. Das war schon zum 4:4 der Fall, bald darauf lagen die Bayreuther 11:7 vorn.
Beim 19:11 hatte man die Weichen so gestellt, dass auch ein paar Unkonzentriertheiten nicht mehr schaden konnten. Buck war die Krankheit kaum anzumerken; er punktete auch in Abschnitt zwei, als der SVS besser mithielt. Knackpunkt beim Gewinn dieses Satzes war der Bayreuther Wechsel beim Stand von 18:19. Naumann kam für Kapelus, setzte als Zuspieler Spantig zwei Mal erfolgreich ein (22:22) und sorgte danach mit druckvollem Service dafür, dass Dörnhöfer (nun Angreifer) und noch einmal Spantig die Führung erreichten und ausbauten. Ein guter BSV-Block stellte die 2:0-Satzführung her. Große Chancen auf den Gewinn des dritten Abschnitts hatte der Aufsteiger aus Türkheim nicht. Bis zum 15:15 verlief das Spiel ausgeglichen. Dann trumpften Bozzato und Co. mit acht Punkten in Folge auf, für die Schröder, gute Blockarbeit, Buck und Dörnhöfer verantwortlich zeichneten. Der Coach danach: „Einen solchen Gegner müssen wir einfach schlagen. Das haben wir, ohne zu glänzen, auch getan.“ Nun geht es am kommenden Sonntag (15 Uhr) im Duell um Platz vier daheim gegen den VC Amberg.
Bilder vom Wochenende: