Noch vor Weihnachten startet die Regionalliga Süd-Ost bereits in die Rückrunde, für den BSV 98 Bayreuth mit der ersten von noch fünf anstehenden Heimaufgaben (bei nur drei Auswärtsspielen). Am Samstag (14. Dezember) um 19.30 Uhr geht es in der Turnhalle am Roten Main gegen den TSV Grafing II. Der Fünfte der Tabelle trifft auf den Sechsten, wobei die Oberbayern (13 Punkte) relativ besser dastehen als die Hausherren (15), haben sie doch zwei Begegnungen weniger absolviert.
Relativiert hat sich indes auch die Einschätzung in Bayreuth vom kommenden Gegner. „Im Osten von München ging womöglich der Stern eines Aufstiegsfavoriten auf“, schrieben wir nach dem ersten Aufeinandertreffen von BSV und TSV Ende September. “Grafing hat sehr gut geblockt, hatte einen guten diagonalen Angreifer und hat sehr gut angenommen”, sagten damals BSV-Mittelblocker Lukas Schröder und dessen seinerzeit verletzter Teamkollegen Fabian Buck. Mit 0:3 (15:25, 23:25, 22:25) hatte ihr Team den Kürzeren gezogen, dabei in der Annahme große Schwächen offenbart.
Doch die Reserve des aktuellen Tabellenzweiten der 2. Bundesliga Süd gewann danach zunächst nur noch einmal und kassierte nach diesem 3:0 in Regenstauf gleich vier Niederlagen in Folge. Dabei holte die Mannschaft von Coach Dejan Stankovic, einem früheren serbischen Nationalspieler, gegen die ersten Drei des Klassements (Marktredwitz, Freising, Herrsching II) keinen einzigen Satz. Und auch daheim gegen den VC Amberg erging es den Grafingern beim 2:3 nicht anders als den Bayreuthern vor knapp zwei Wochen. Die letzten beiden Partien gestalteten sie aber mit jeweils 3:1 in Türkheim sowie gegen Schwaig II wieder erfolgreich. Der 48-jährige Stankovic mischt dabei öfter mal auf dem Feld mit.
„Es sieht in dieser Saison so aus, als entscheide zwischen den sieben Teams, die hinter den deutlich führenden Marktredwitzern liegen, jeweils vor allem die Tagesform und die aktuelle Aufstellung“, schildert BSV-Coach Alessandro Bozzato seine Eindrücke. „Die Mannschaften nehmen sich vom Können her nicht so viel. Wer dann mal auf ein, zwei Leistungsträger verzichten muss, hat sofort schlechtere Karten.“ Der jüngste Beweis für die Schwankungen: VCO München (Drittletzter mit bis dahin 8 Punkten) servierte den Dritten, SC Freising (18), vor einer Woche mit 3:0 ab (letzter Satz 25:14), um einen Tag später im Rückspiel ebenso deutlich zu unterliegen.
Der BSV musste seit dem Saisonstart fast durchgehend auf seinen routinierten Angreifer Jörg Fredersdorf (Knieprobleme) verzichten und auch das eine oder andere Mal ohne Milan Dörnhöfer auskommen, der sehr erfolgreich die Damen des TV Altdorf in der 3. Liga trainiert: Mit acht Zählern Vorsprung gehen die Fränkinnen in die zweite Saisonhälfte, peilen die 2. Liga an. Da sie an diesem Wochenende erst am Sonntag im Einsatz sind, ist Dörnhöfer am Vortag in Bayreuth eingeplant.
Fredersdorf dürfte nach einem ersten Kurzeinsatz gegen Amberg wieder vermehrt zum Zuge kommen. „Und da bis auf Lukas Neidl auch alle anderen zur Verfügung stehen, darf man für Samstag schon optimistisch sein“, sagte Bozzato. Ein Dreikampf mit Grafing, Schwaig und Amberg um Platz vier am Ende sei keine Utopie; die Gefahr, auf einen der letzten beiden Ränge (direkter Abstieg und Relegation) abzurutschen, sieht er nicht. „Das dürfte Regenstauf und Türkheim treffen.“ Diese beiden Rivalen müssen ebenso wie der Schwaig II und der Aufstiegsanwärter aus dem Fichtelgebirge noch in die Wagnerstadt reisen.