Freising kommt: Jans Abschied und die Chance auf Punkte

Von einem Ausrutscher nicht irre machen lassen und schnell Punkte gegen den Abstieg sammeln – das ist das Motto bei den Herren des BSV 98 Bayreuth. In der Regionalliga Süd-Ost treten sie noch fünfmal daheim und nur dreimal auswärts an. Alle vier heißen Abstiegskandidaten kommen noch in die Turnhalle am Roten Main, als erstes der SC Freising an diesem Samstag (19.30 Uhr).

Es ist das Duell des Tabellenvierten (BSV/19 Punkte) mit dem Viertletzten (8). Das Hinspiel haben die Oberfranken in Oberbayern mit 3:0 gewonnen. Eine klare Sache also? Eher nicht. „Ich glaube, dass das Spiel anders gelaufen wäre, wenn wir diesen engen Satz gewonnen hätten“, hatte Freisings Kapitän Moritz Steinberg über das 26:28 im ersten Abschnitt geäußert. Und während sich der BSV jüngst beim 1:3 in Marktredwitz in schwacher Verfassung vorstellte, gab es für die Freisinger nach einer Heim-Niederlage in gleicher Höhe viel Lob. Immerhin hatten sie – wie zuvor schon den Zirndorfern – nun auch dem Titelanwärter TSV Mühldorf einen großen Kampf geliefert.

„Es hat heute nicht viel gefehlt für eine Überraschung“, sagte SC-Trainer Klaus Lösch nach dem 20:25, 24:26, 25:18, 17:25 dem “Freisinger Tagblatt“. „Uns hat vielleicht ein wenig die Cleverness gefehlt, sodass wir in einigen wichtigen Situationen die Punkte liegengelassen haben.“

Obwohl einige Spieler angeschlagen sind, zeigte das Team um Libero Clemens Schöps und Zuspieler Steinberg gegen den Tabellenführer zeitweise eine starke Feldabwehr. „Wir haben am Ende des zweiten Durchgangs unsere Chance leider nicht nutzen können“, bedauerte Lösch. „Uns fehlte die nötige Konsequenz, kleine Wackler verhinderten den Satzgewinn.“ Und in den vierten Abschnitt starteten die Hausherren dann mit einem 0:7-Rückstand – keine Chance mehr auf eine Überraschung und den vierten Saisonsieg.

Beim SCF herrscht aber mehr denn je die Gewissheit, dass das Leistungspotenzial für eine bessere Platzierung locker ausreichen sollte. Man hat sich nach drei Niederlagen zu Saisonbeginn kontinuierlich gesteigert und immerhin alle Rivalen am Tabellenende (Dachau, Mömlingen und Memmelsdorf) geschlagen.

Diese Mannschaften – und noch drei weitere – haben auch die Bayreuther um Milan Dörnhöfer und Manuel Wolz bezwungen. „Das 1:3 von Marktredwitz ist abgehakt“, sagt Spielertrainer Dörnhöfer. „Es gilt, nach vorne zu schauen. Wir sind jetzt wieder besser eingespielt, bieten mit Ausnahme von Julius Spantig Bestbesetzung auf.“ Dann nennt er indirekt noch einen Aspekt, der sich vor einer Woche störend ausgewirkt hatte: „Vor allem werden alle auch rechtzeitig in der Halle sein…“

Zum vorerst letzten Male daheim im BSV-Team ist Jan Wißling. Der 25 Jahre alte Mittelblocker und Wirtschaftsjurist hält sich ab Februar in Luxemburg auf, um dort abschließend für seine fast fertige Doktorarbeit zu recherchieren. Vor gut 13 Jahren mangels Volleyball-Jungenteams in Bayreuth in einer Mädchenmannschaft der BTS gestartet, hat der einstige BSV-Jugendfußballer die vergangenen Jahre des Teams von der Prellmühle mitgeprägt. „Mannschaftssport ist einfach cool, den Teamgeist zu erleben, beim Sport Freunde zu haben und mit ihnen nach Spiel und Training zusammen zu sein – das macht es aus“, sagt der Zwei-Meter-Mann. In der Jugend nahm er mit der GMG-Auswahl am „Jugend trainiert für Olympia“-Finale und mit der BSV-U-16 an der Deutschen Meisterschaft teil, im Herren-Bereich spielt der auch auf dem Beachfeld erfolgreiche lange Mann (2017 Nummer 61 in Bayerns Rangliste) seit 2011 in Bayern- oder Regionalliga. „Der Aufstieg in die 4. Liga vor knapp zwei Jahren war sicher ein Highlight“, meint Jan Wißling über seine bisherige Karriere, „es hatte ja keiner mehr damit gerechnet, dass wir den VfL Volkach noch abfangen.“

Nun ist eher damit zu rechnen, dass der BSV den Klassenerhalt schnell perfekt macht. Wißling: „Wenn wir nicht einbrechen und in dem Tabellenbereich bleiben, wo wir jetzt sind, war es eine richtig gute Saison.“