Auf der Suche nach Personal und den Schwachstellen des Spitzenreiters

Die Voraussetzungen für das Duell mit dem Spitzenreiter sind keineswegs ideal, es gilt, das Beste daraus zu machen. Kranke und verhinderte Spieler lassen Andreas Rüger, den Trainer des BSV 98 Bayreuth, im Hinblick auf das Heimspiel in der Herren-Regionalliga Süd-Ost gegen den MTV München (Samstag, 10. Februar, 19.30 Uhr, Halle am Roten Main) stöhnen: „Wir kämpfen derzeit mehr mit uns selbst, als uns Gedanken über den Gegner zu machen.“
Jan Wißling und Axel Kleinscheck sind dann verhindert, Volker Nissels ist noch nicht wieder ganz gesund, auch Lukas Neidl kränkelt, Christian Dinkel trainierte wegen einer Daumen-Blessur diese Woche nicht, Julius Spantig steht nach seiner Bänderverletzung nur für Kurzeinsätze zur Verfügung, Milan Dörnhöfer verpasste die beiden Übungseinheiten aus beruflichen Gründen. „Da werden wohl die Jungen ran müssen“, sagte der Coach und denkt vor allem an Florian Drescher, der schon beim 3:0 in Hauzenberg in der Startformation gestanden hatte. Rüger: „Seine Leistung war ordentlich, und auch ein Akteur wie Christoph Rauscher kann in die Bresche springen.“
„Unsere Personaldecke ist ebenfalls – MTV-typisch bei langen Auswärtsfahrten – etwas angespannt“, verrät der Münchner Trainer Andreas Simon auf Nachfrage von bsv-bayreuth.de. „Da wir aber über einen großen Kader verfügen, stellen wir schon ein konkurrenzfähiges Team auf.“
Nicht in die Karten schauen lassen wollte sich Simon, beim Bayerischen Volleyball-Verband als Koordinator für den Bereich Beachvolleyball verantwortlich, bei der Frage nach den Formschwankungen seiner Mannschaft. Der anstehende Gast der Bayreuther gewann nämlich sieben seiner ersten acht Saisonpartien, spielte zuletzt aber sehr unterschiedlich. Ins Jahr 2018 startete der MTV München mit einer 0:3-Niederlage beim damaligen Spitzenreiter SV Schwaig II. Dabei hatte er in Satz eins nach einer 15:10-Führung nur noch vier Punkte gemacht. Zu lesen war von Annahmeproblemen des MTV, der an diesem Tag auch gegen Block und starke Aufschläge der Franken machtlos war.
Nach diesem Spiel gelangen den Münchnern neben einem 3:0 in Freising (!) nur noch zwei mühsame Tiebreak-Siege gegen die Abstiegskandidaten München-Ost/Herrsching und vor einer Woche gegen Dachau. Daheim setzte es indes noch ein 0:3 gegen Mühldorf. „Konkrete Gründe für die beiden Niederlagen gebe ich vor einem Spiel selbstverständlich nicht an. Unsere Schwachstellen muss Bayreuth schon alleine finden“, sagt Andreas Simon, der zudem versichert: „Bayreuth wird von uns definitiv ernst genommen. Mit elf Punkten aus den letzten fünf Spielen dürfte nach durchwachsenem Saisonstart die Rookie-Wall nun durchbrochen sein. Zumal es die vorletzte Gelegenheit ist, sich zu Hause zu präsentieren, bevor es auf eine schwere Auswärtsserie um den Klassenerhalt geht.“
Im Hinspiel in München hatte der MTV am 11.11. zum Faschingsbeginn keinen Humor gehabt und der BSV – mit Youngster Tim Gamisch auf der Zuspielerposition und ab dem dritten Satz auch mit Drescher – keine Chance (14:25, 19:25, 21:25). „Wir hatten hier nichts zu verlieren. Da musst du das Herz in beide Hände nehmen und um jeden Ball kämpfen. Das haben wir nicht gemacht“, kritisierte damals BSV-Kapitän Fabian Buck. Vor allem auf ihn wird es am Samstag ankommen, soll der Aufsteiger nicht ganz leer ausgehen.
Mit 21 Punkten auf dem rettenden siebten Platz stehen die Bayreuther aktuell recht gut da. Entscheidend dürften die drei direkten Duelle der vier Teams werden, die bis zum 17. März noch gegen den Abstieg kämpfen. Und da treffen an diesem Wochenende der TV Hauzenberg (10./15 Punkte) und die SG DJK München-Ost/Herrsching II (8./20), am 24. Februar dann der BSV bei der SG sowie am 10. März der ASV Dachau II (9./16) und die Münchner aufeinander.

Die Münchner vom MTV indes peilen die 3. Liga an. Trainer Simon: „Derzeit ist eine Prognose um die Meisterschaft schwer aufzustellen. Selbstverständlich wollen wir aber ein Wort um den Titel mitreden.“