Ende gut, alles gut. Oder: Sieben Sätze für ein Halleluja. Mit einem 3:0 gegen Gastgeber SVS Türkheim und einem 3:1 gegen den SC Memmelsdorf haben die Herren des BSV 98 Bayreuth ihre Überstundenschicht erfolgreich abgeleistet und sich nach einem vorübergehenden Schwebezustand als Wieder-Viertligist aus der Saison verabschiedet. In dem Relegationsturnier im Unterallgäu zeigte der Regionalliga-Neuling den Bayernliga-Emporkömmlingen die Grenzen auf.
„Ein hartes Stück Arbeit“, stufte BSV-Trainer Andi Rüger dennoch den Sonntag (15. April) ein und bescheinigte wie auch sein Routinier Jörg Fredersdorf dem Oberfranken-Rivalen aus Memmelsdorf „durchaus Regionalliga-Potenzial, wenn er immer so spielt wie in Türkheim“. Umso mehr freuten sich die Bayreuther, dass sie den SCM in einem echten Finale mit 19:25, 25:21, 25:16, 25:19 in die Schranken gewiesen hatten. Zuvor hatten sie Türkheim mit 28:26, 25:16, 25:17 geschlagen und es damit den Memmelsdorfern (29:27, 26:24, 27:25 im Auftakt gegen den Turnier-Ausrichter) gleichgetan.
Es waren Siege mit Pauke und Vuvuzela (statt Trompete), denn der BSV wurde von rund 25 mitgereisten Fans lautstark unterstützt. Zudem feierten die Türkheimer auch im letzten Turniertreffen noch sich und ihr Team so enthusiastisch, dass „auf dem Feld eine unglaubliche Stimmung spürbar war“ (Fredersdorf).
Anfangs war die Stimmung nicht so gut im Bayreuther Lager. Dem favorisierten Regionalligisten waren in seinem ersten Satz in der Halle der Mittelschule Nervosität und Unsicherheit deutlich anzumerken. Rüger: „Da spielte gewiss auch eine Rolle, dass wir durch die lange Pause nach dem letzten Punktspiel vor mehr als vier Wochen etwas den Rhythmus verloren hatten.“ Der Kampfgeist indes war noch da. Und so drehte der Gast gegen Türkheim einen anfänglichen Rückstand (6:9). Als Zuspieler Milan Dörnhöfer mal von Position zwei schmetterte, lag der BSV erstmals zwei Zähler vorn (16:14). Mit einem Aufschlagfehler vergab er seinen ersten Satzball und hatte dann beim 24:25 den ersten gegen sich, weil ein Rettungsbagger von Libero Chris Dinkel ins Aus flog. Dörnhöfer zockte nun und legte den Ball, statt ihn zu passen, listig ins gegnerische Feld. Und auf das 25:26 antwortete Fredersdorf mit dem Ausgleich. Ein SVS-Fehler bescherte Bayreuth schließlich den Satzgewinn.
„Ganz, ganz wichtig – jetzt legen wir nach“, feuerte Rüger seine Truppe an. Gesagt, getan. Gute Angriffe über den auch durchweg stark aufschlagenden Kapitän Fabian Buck, Fredersdorf und Julius Spantig beeindruckten den Gegner. Und als Lukas Schröder für den Mittelblock eingewechselt wurde, startete eine Bayreuther 6:0-Serie zum vorentscheidenden 13:5. Jan Wißling machte den Sack zu; in Durchgang drei setzte sich der BSV gegen den nachlassenden Bayernliga-Süd-Vizemeister von 1:3 auf 15:6 ab, Florian Drescher (Foto unten), Tim Gamisch und Christoph Rauscher bekamen Einsatzminuten; erneut holte Wißling (diesmal per Block) den letzten Punkt.
„Pflicht erfüllt, weil wir ab Satz zwei auch mit den Aufschlägen viel Druck machten“, resümierte Coach Rüger in der kurzen Pause vor dem Entscheidungsmatch. „Aber jetzt wird’s echt schwer“, zeigte er Respekt vor dem etwas mehr ausgeruhten SC Memmelsdorf. Das war völlig berechtigt, denn mit einem starken Block, der auf fast schon demoralisierende Weise gleich drei Punkte in Serie zum 6:4 machte, und dem kaum zu bremsenden Diagonalangreifer Michael Wiechmann legte das Team aus dem Bamberger Vorort gut los. Bis zum 14:14 war das Spiel ausgeglichen, dann brachte eine 0:6-Serie die Bayreuther ins Hintertreffen.
Dort war im zweiten Satz aber sehr schnell der Gewinner des ersten. Memmelsdorf lag 4:11 zurück, als Trainer Michael Werner schon seine zweite Auszeit nahm. Der BSV schwächelte danach ein wenig (13:10), fand sich aber wieder. Dörnhöfers Finte zum 21:15, ein guter Block und ein starker Wißling mit dem Schlusspunkt waren die Stationen zum Satzausgleich.
Im dritten Abschnitt sorgte Bayreuth nach dem 11:10 für die Vorentscheidung. Als Volker Nissels in der Netzmitte wachsam war und blitzschnell punktete, hieß es 19:13. Buck war diesmal der Vollender des Satzgewinns und im nächsten Durchgang auch Garant für 1:0, 2:0 und (mit einem nicht zu kontrollierenden Sprungaufschlag) 13:11. Die Partie blieb eng, bis der Schiedsrichter bei einem umstrittenen Ball für den BSV entschied – 21:17. Mit der in der Regionalliga angeeigneten Reife machten die Bayreuther Turniersieg und Klassenerhalt perfekt.
„Julius Spantig hat in der Annahme nicht gewackelt, Lukas Schröder viel gebracht und das Team insgesamt überzeugt“, lobte Andreas Rüger. „Schade, dass es für den einen oder anderen das Abschiedsspiel bei uns war.“ Nun ist Zeit, die Personalfragen zu klären.