Eigentlich sollte hier eine andere Überschrift, passend für den unten folgenden Text, stehen. Die Entwicklung um das Corona-Virus und die Schutzmaßnahmen dagegen hat alles anders werden lassen. Quasi „in memoriam“ dieser Saison lassen wir die Vorschau auf ein Spiel, das nicht gespielt werden wird, hier trotzdem mal stehen.
Relegation oder Rettung? Bei der Beantwortung dieser Frage müssen sich die Herren des BSV 98 Bayreuth von anderen reinreden lassen. Selbst wenn sie ihren Regionalliga-Schlusspunkt erfolgreich setzen, kann das nicht gereicht haben, um die Relegationsrunde mit den beiden Bayernliga-Zweiten zu umschiffen. Zwei oder drei Punkte aus der Begegnung am Sonntag (15.3.2020, 16 Uhr) beim VC Amberg verhindern immerhin den auch noch möglichen direkten Abstieg der Bayreuther.
Die Ungewissheit liegt daran, dass die Rivalen SV Schwaig II (21 Punkte) und TB/ASV Regenstauf (20) noch die Chance auf sechs Zähler besitzen, der BSV (20) indes zum letzten Mal um Punkte spielt. Schwaig tritt vor seinem Saisonfinale am 21. März gegen Grafing II (3.) an diesem Samstag beim SC Freising (4.) an, die Regenstaufer haben bei Meister Marktredwitz (Samstag) und daheim gegen Vize DJK München/Herrsching II (Sonntag) diesmal ein Doppelpensum. Und dann ist da ja auch noch der SVS Türkheim (18), der liebend gern einen weiteren Bayreuther Ausrutscher nutzen würde, um eine Woche später mit einem Sieg über Marktredwitz die Bayernliga-Rückfahrkarte lächelnd an die Wagnerstädter weiterzureichen.
Von diesem Bahnsteig hat sich BSV-Gastgeber Amberg vor einer Woche verabschiedet, und zwar mit einer kämpferischen Glanzleistung. Der Aufsteiger lag daheim gegen Grafing mit 0:2 Sätzen in Rückstand, um dann fünf Matchbälle abzuwehren und sich mit 3:2 (22:25, 15:25, 25:21, 25:16, 18:16) durchzusetzen. Das Team um Spielertrainer David Fecko hat mit diesem Kunststück, das 14 Tage zuvor auch dem BSV gegen Marktredwitz gelungen war, bereits 24 Punkte gesammelt und ein weiteres Jahr in der 4. Liga sicher. Entsprechend wird am Sonntag in der Halle der Luitpoldschule gefeiert und Freibier ausgeschenkt.
An dem würden sich auch die Bayreuther Spieler und Fans nach einer Revanche für das Heim-2:3 (23:25, 14:25, 25:22, 25:22, 12:15) vom 1. Dezember 2019 gern laben. Doch die Voraussetzungen sind nicht ideal. Mit Jörg Fredersdorf, Volker Nissels, Alessandro Bozzato und Milan Dörnhöfer werden vier Routiniers die 80-km-Reise nicht mitmachen. Also sind die Jungen um Lars Naumann (23), Toni Oetter (24) und Marc Fronhöfer (18) gefordert. Auch Zuspieler Tim Gamisch (20), der verletzt lange pausiert hatte, steht wieder im Kader. Artem Kapelus hatte wegen seiner lädierten Hand für den Dienstag frei bekommen, sollte aber das Abschlusstraining mitmachen.
„Ich ärgere mich schon sehr, dass wir noch in diese Situation geraten sind, nachdem wir im Spätherbst nach fünf Siegen aus sieben Spielen recht gut da gestanden hatten“, sagt BSV-Kapitän Fabian Buck. Aber das Team sei selber schuld, es hat ja in der Rückrunde gegen die Rivalen Schwaig (1:3), Regenstauf (2:3) und zuletzt Türkheim (0:3) jeweils daheim verloren. Im Oktober und November 2019 hatte der BSV diesem Trio auswärts keinen Punkt überlassen…
Bei der Ursachenforschung fand Buck heraus: „Wir trainieren in dieser Saison nicht optimal.“ Nachdem Vorjahrscoach Milan Dörnhöfer die Aufgabe bei den Damen des TV Altdorf gereizt hatte – die der Bayreuther prompt auch in die 2. Bundesliga führte -, lag die Betreuung der BSV-Herren in mehreren Händen von bewährten Spielern, so dass sich schlecht Kontinuität einstellen konnte. Buck: „Und natürlich sind wir alle Spieler, die Beruf, Studium oder Ausbildung Vorrang einräumen und dann schon mal ein Training sausen lassen müssen.“ Das Potenzial der Truppe ist freilich groß genug, um auch in Amberg zu bestehen. Fünf der sieben Siege in diesem Spieljahr gelangen dem BSV auswärts. Der VC Amberg, bis Mitte November sogar Zweiter der Tabelle, weist eine Heimbilanz von 5:3 Erfolgen auf. Dort gewannen neben Marktredwitz auch zwei „Kleine“, Türkheim und Regenstauf…