Gegen halb fünf sah es am Sonntag (2. Februar) so aus, als sollte der BSV 98 Bayreuth mit drei Punkten Rückstand auf TB/ASV Regenstauf und nur noch zwei Zähler vor SVS Türkheim in seine letzten vier Saisonspiele gehen. Doch der Regionalligist aus Oberfranken drehte im vierten Durchgang des Heimspiels gegen Regenstauf bis Viertel vor fünf einen hohen Rückstand (7:13 und 10:15) zum Satzgewinn, der zum Tiebreak führte und einen Punkt bescherte. Einen zweiten Zähler, der die größten Sorgen vertrieben hätte, holten die Bayreuther freilich nicht – um Punkt fünf hatten sie 2:3 (25:21, 21:25, 16:26, 25:23, 9:15) verloren. Nun ist es quasi fünf vor zwölf.
Die Lage im Abstiegskampf ist insofern schlechter geworden, als Türkheim tags zuvor die Regenstaufer 3:0 bezwungen hatte und auch der VC Amberg gewann (3:2 gegen Freising). Damit nimmt der BSV (16 Punkte) hinter Regenstauf (17) weiter den Relegationsrang ein, Türkheim (13) liegt als Letzter auf der Lauer, Amberg (19) hat sich weiter abgesetzt. VCO München (14) fällt wegen seines Sonderstatus‘ aus der Wertung.
„Eigentlich dürfte Bayreuth mit seinen individuell starken Spielern so ein Spiel nicht verlieren“, wunderte sich Regenstaufs Trainer Oliver Niemann nach den 107 Spielminuten in der Turnhalle am Roten Main. Dass es doch so gekommen war, lag seiner Meinung nach auch daran, dass es der Gegner an bedingungslosem Einsatz und harmonischem Zusammenspiel fehlen ließ. Und natürlich an seinem Team, das dank einer guten Aufschlag-Annahme sein Spiel über Lucas Schwarz gut aufziehen konnte und in Sascha Jeckel einen kreuzgefährlichen Angreifer hatte. Dazu kam eine starke Feldabwehr, die auch gute BSV-Offensivaktionen häufig entschärfte.
Der Heimmannschaft fehlte mit dem kranken Fabian Buck der sonstige Punktesammler Nummer eins. Trotzdem lief es im ersten Satz passabel. „Nicht geglänzt, aber gewonnen“, beurteilte Coach und Libero Alessandro Bozzato diese Phase. Zuspieler Milan Dörnhöfer bediente oft Marc Fronhöfer, der unter vier Mittelblockern den Vorzug vor Toni Oetter und Volkers Nissels erhalten und einige gute Szenen hatte. Da auch Jörg Fredersdorf, Lukas Neidl und Julius Spantig erfolgreich waren, geriet der BSV nach dem 13:12 nicht mehr in Rückstand und machte am Ende drei Zähler in Folge zum Teilerfolg.
Den 1:5-Fehlstart in Satz zwei machten die Hausherren nach einem Liberowechsel von Bozzato zu Lars Naumann bis zum 6:6 wett. Doch die Fehler und Missverständnisse häuften sich, die Angreifer wurden öfter geblockt, die Maßnahme, mit zwei Zuspielern zu agieren (Artem Kapelus ersetzte dazu nach dem 13:19 Fredersdorf), fruchtete nichts. Auch vier Zähler in Serie zum 21:23 – unter anderem mit guten Neidl-Szenen – brachten keine Wende mehr.
Nissels kam zum dritten Abschnitt für Lukas Schröder und punktete gleich zum 5:4 und 8:7. Nach umstrittener Schieri-Entscheidung beim 8:9 (Fredersdorfs Pritsch-Annahme wurde als „gehoben“ gewertet) brach Bayreuth ein. Dörnhöfer konnte sein hohes Niveau nicht halten, mit dem 11:18 war der Satz praktisch verloren. Und auch in Abschnitt vier sank die Hoffnung, den Tiebreak zu erreichen, schnell – 0:4, 2:7, 5:11. „Und dann haben wir uns einfach dumm angestellt“, gab Gästecoach Niemann zu. Insgesamt zehn unerzwungene Fehler unterliefen den Oberpfälzern da. Auf der anderen Seite drehten Spantig und Neidl groß auf. Zum 20:20 gelang dem BSV der erste perfekte Block in diesem Satz, ein von Nissels in die Lücke gelegter Ball brachte das 24:22, Neidl sorgte für die Spielverlängerung.
Hier half das Team von Bozzato („Die Partie wird hauptsächlich in den Köpfen entschieden“) dem Rivalen mit Abstimmungsfehlern nach dem 3:3 zum 5:8. Bei 7:9 gab es noch einmal Hoffnung, aber Fortuna spielte auf der anderen Seite des Netzes: Nach Kapelus‘ Sprungaufschlag konnte Regenstaufs Leander Müller den Ball mit großer Mühe unkontrolliert noch irgendwie auf die Bayreuther Seite bringen – ausgerechnet dorthin, wo er unerreichbar war – 9:13…
„Wir haben eben mehr Fehler gemacht als die anderen“, sagte Julius Spantig lapidar zu den Gründen für die Niederlage, die sein Coach wie schon so oft in dieser Saison als „völlig unnötig“ einordnete. Bozzato: „Aber vielleicht gewinnen wir ja mal wieder, wenn die zehn, elf, die auf dem Feld stehen, vorher unter der Woche auch alle das Training mitgemacht haben.“