Zu Gast bei den Überfliegerinnen: BSV in Neutraubling

Mehr Spitzenspiel geht nicht: Der Erste gegen den Zweiten, 10:0 Siege gegen 7:2, 30:7 Sätze gegen 23:9, TSV Neutraubling gegen BSV 98 Bayreuth! Etwas übertrieben gesagt, kann das Team aus der Oberpfalz (Foto oben) am Sonntag ab 11 Uhr aber schon mit einem klaren Sieg den Titel in der Damen-Bayernliga Nord so gut wie perfekt machen. Es hätte dann nämlich vor seinen letzten neun Spielen bereits stolze elf Zähler Vorsprung auf die Verfolger.

Doch so weit sind wir noch lange nicht. Oder wie BSV-Trainer Manuel Wolz im „Nordbayerischen Kurier“ ankündigte: „Wir haben Bock, den Neutraublingerinnen auch mal ein Spiel abzunehmen.“ Sechs Siege in Serie – die letzten drei ohne jeden Satzverlust – haben dem Vorjahresdritten aus Oberfranken nach einem nicht so überzeugenden Saisonstart (Niederlagen in Rottenberg und daheim gegen Hammelburg) Mut gemacht. Oder, wie zu lesen war: Man reise „mit breiter Brust in den Osten von Regensburg“.

Und dann ist da ja noch die Erinnerung an den vergangenen Auftritt in der Halle der Neutraublinger Mittelschule: Der Gast aus Bayreuth gewann dort am 24. Februar 3:0, nachdem er bereits das Hinspiel vor den eigenen Fans mit 3:1 für sich entschieden hatte.

Doch heuer ist der TSV, der sein drittes Spieljahr hintereinander in der Bayernliga bestreitet, stärker als je zuvor und stärker, als man ihn vorher eingeschätzt hatte. Ein Überkreuz-Vergleich mit Bayreuth: Den TV/DJK Hammelburg, dem der BSV unterlag, hatte Neutraubling nach verlorenem ersten Satz noch regelrecht abgezogen: 18:25, 25:12, 25:13, 25:15. Die Saison 2022/23 hatte der TSV Neutraubling die Liga als Aufsteiger auf dem fünften Platz abgeschlossen, 2023/24 sprang Rang sieben heraus.

„Mit den Neuzugängen Anna Schwarz, Eva Kaltenecker, Sabrina Rist und Lisa Hirsch hat das Team starke Spielerinnen dazugewonnen“, heißt es auf der Homepage der Neutraublingerinnen. Es klang dort fast schon genervt, dass nach drei 3:0-Triumphen in den vier Spielen zu Beginn fünf Mal in Serie „nur“ ein 3:1 gelungen war. Dann aber folgte am vergangenen Sonntag das 3:0 beim ASV Veitsbronn und ein „endlich“ aus Sicht der Mannschaft von Trainerin und TSV-Urgestein Monika Marchner.

Vor knapp einer Woche zeigte sich der Spitzenreiter anfänglich noch beeindruckt vom Veitsbronner Block. Doch er fand auch dank solide Abwehrarbeit im Hinterfeld in die Spur, wenn er auch den zweiten Durchgang nach einem 18:12-Vorsprung nur 25:23 gewann. Druckvolle Aufschlagserien sorgten im dritten Satz für ein schnelles Ende (25:13).

Gar mit 25:9 hatte Neutraubling am Vortag in Ansbach den vierten und letzten Satz beendet. Unkonzentriertheit und viele Eigenfehler, so war zu lesen, hatten dort zum Verlust des zweiten Satzes geführt. Hart platzierte Aufschläge und eine im Angriff kaum zu stoppende Anna Schwarz waren indes die Glanzpunkte beim Sieger. Und es blieb dabei: Fürth hat bisher als einziges Bayernliga-Team dem TSVN wenigstens einen Punkt abknöpfen können.

2022 wurde Neutraubling – seit 1989 mit nur einem Jahr Unterbrechung auf Landesebene dabei –  hinter der VGF Marktredwitz Vizemeister der Landesliga Nord-Ost. Der BSV war in dieser noch von Corona überschatteten Saison in der Nord-West-Liga eingeteilt. In diesem Sommer lief in Neutraubling die Vorbereitung „vielversprechend“, heißt es vom Verein, der nach den ersten vier Punktspielsiegen schrieb: „Jetzt gilt es, die Stabilität der Mannschaft weiter auszubauen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Liga ist in diesem Jahr besonders ausgeglichen, und oft wird die Tagesform entscheiden, ob wir gewinnen oder verlieren. Es scheint, als könnte hier jeder jeden schlagen.“ Nun denn…

Erklärung: Balken nach oben = Sieg mit 3:0 (3), 3:1 (2) oder 3:2 (1).

Entsprechend bei Niederlagen nach unten.