Herren 1: Bis zum 22:14 sehr stark, dann wie ein Absteiger

Man rieb sich verwundert die Augen. Das sollte der noch sieglose Tabellenletzte sein? Mit guter Stimmung, optimistischem Auftreten und wenigen Fehlern machten die Bayernliga-Volleyballer des BSV 98 Bayreuth Punkt um Punkt. Gegner VfL Volkach bekam in der Halle des RWG vor vielen staunenden Zuschauern zunächst kein Bein auf den Boden. Die Hausherren gingen 9:1 in Führung, lagen 15:7, 17:11 und schließlich nach Christoph Rauschers Ball an den Block und Volker Nissels‘ Punkt über die Mitte mit 22:14 vorn. Siebter Satzgewinn im 13. Spiel der Saison, klare Sache! Völlig falsch gedacht.

Aufschlagfehler, Netzroller und gute Aktion der Volkacher, Auszeit BSV, neuer Fehler der Bayreuther, Yorick Gehrlichers nächster Punkt für den Gast, Doppelwechsel Bayreuth, noch ein unzureichend geblockter Gehrlicher-Angriff, Nissels‘ Ball ins Aus und der Ausgleich von Peter Link zum 22:22. Vorsprung perdu, Rückwechsel. Der Unparteiische sieht nun einen vermeintlichen VfL-Touch beim Block nicht – Rückstand. „Rauschi“ setzt den Ball außen neben die Linie, 22:24. Den ersten Satzball wehrt Vik Hofmann noch ab, aber den zweiten nutzt der Tabellensiebte.

48 Spielminuten später hat der BSV erneut 0:3 (23:25, 17:25, 21:25) verloren. Zuspieler Mario Kaiser schaut wenig später auf die anderen Ergebnisse, sieht, dass sich die Schwaiger in Bad Windsheim  mit 3:1 durchgesetzt haben und stellt trocken und wenig überrascht fest: „Es ist vorbei. Jetzt sind wir auch rechnerisch abgestiegen; selbst fünf Siege würden uns nicht mehr auf den achten Platz bringen.“

Eine solche Serie ist natürlich Utopie, zumal es noch gegen die Spitzenteams aus Zirndorf, Abensberg und Schwandorf geht. Realistisch haben die Bayreuther Spieler dann auch erkannt, dass es ihnen einfach an Kontinuität und Klasse fehlt, um in der Bayernliga mithalten zu können. Ein einziger 75-Prozent-Satz mit ansprechender Leistung – wie am Samstag – ist da natürlich zu wenig. „Die Annahme kommt nicht gut nach vorn, meist werden es Notbälle, die wenigen Angriffe sind nicht tödlich“, analysierte Volker Nissels. In der Crunchtime, also zum Satzende hin, „werden wir immer wieder unsicher und bekommen Probleme“, gab Jonas Faull zu. „Uns fehlt einfach einer, den man in schwierigen Momenten suchen kann und der dann zuverlässig die Punkte macht“, ergänzte Thomas Kotlar.

Der Neustart in der Landesliga ist die Chance für einige Talente wie Daniel Lyssenko, Moritz Warda (aktuell mit Bänderriss außer Gefecht) und die Brüder Kov. Ältere Akteure freuen sich auf ein Weitermachen im Seniorenbereich, der ja bekanntlich schon bei der Ü35 beginnt. Erst einmal aber stehen noch fünf Matches an, drei davon daheim: am kommenden Wochenende (8.2.25, 15 Uhr)  gegen den TSV Zirndorf II, dann gegen den TSV Abensberg (23.2.25, 15 Uhr) und zum Ausklang gegen die Ingolstädter (23.3.25); zudem geht es zum hochgradig abstiegsgefährdeten TV Bad Windsheim und nach Schwandorf. Fünf Siege werden es eher nicht, doch vielleicht gelingt ja doch noch ein Punktgewinn. Oder gar ein Sieg? Dann würden sich einige bestimmt verwundert die Augen reiben.