Die Regionalliga muss warten – BSV kann in Dachau gute Starts nicht veredeln

 

Sie klopften an, aber ihnen wurde nicht aufgetan. Die Konkurrenz befand die Volleyballerinnen des BSV 98 Bayreuth für (noch) zu leichtgewichtig, um ihnen schon die Tür zur Regionalliga 2025/26 zu öffnen. „Versucht es in einem Jahr noch mal!“, lautete die Botschaft beim Relegationsturnier in Dachau, das die Bayreutherinnen auf Rang drei beendeten.

Eine nach starkem Start verpasste Chance zum Satzgewinn beim 0:3 (22:25, 17:25, 14:25) gegen den ASV Dachau, ein enger Durchgang und ein gewonnener Satz beim 1:3 (23:25, 25:20, 12:25, 17:25) gegen den bisherigen Regionalligisten TV Altdorf II – es war nicht so, dass der BSV nur zaghaft angeklopft hätte. Doch letztlich war das Pochen nicht laut genug. Und die Trauer, die Saison nicht mit dem Erreichen des – angesichts Bayreuther Möglichkeiten – „Volleyball-Himmels“ gekrönt zu haben, hielt sich ob des erlebten Niveauunterschieds auch in Grenzen. Dachau setzte sich im „Finale“ verdient mit 3:1 gegen den Zweitliga-Talentschuppen aus Mittelfranken durch und spielt demnächst viertklassig.

„Ich hab mich im Dachau-Spiel schon mal beim Gedanken ertappt: Mensch, die da drüben auf der anderen Netzseite spielen echt schön“, gab Bayreuths Angreiferin Franziska Rumpp unumwunden zu. Sie ist mit 20 Jahren eine von fünf Akteurinnen im Kader, die 23 oder jünger sind. „Nesthäkchen“ Alexandra Soloninkin feierte am Montag den 20. Geburtstag. Selina Porzner war am Tag vor dem Turnier 22 geworden. Während die Mittelspielerin in Dachau nicht ihren besten Tag erwischte, half die erst im Winter zurückgekehrte Porzner im Außenangriff der überzeugend beginnenden Antonia Meinhardt nach Kräften, zumal mit der verletzten Nina Baldini eine routinierte Kraft ausgefallen war. Doch auf eine der BSV-Stärken, das Spiel über die Mitte, stellte sich die Konkurrenz mehr oder weniger schnell ein. Der Vizemeister der Bayernliga Nord fand im Laufe der Partien immer weniger Alternativen. Trainer Manuel Wolz versuchte es ohne gravierende Folgen mit einem Wechsel auf der Steller-Position von Katja Löhnhardt zu Caroline Glatkowski. Und als auch noch die Annahme zu schwächeln begann, war nichts zu holen.

Ganz abgesehen davon, konnte Dachau Ballkünstlerinnen aufbieten, die schon in der 2. Bundesliga aktiv waren wie die imponierende Zuspielerin Kristin Standhardinger, deren Zwillingsschwester Kathrin Kuhn (34) und Libera Cornelia Pantelic. Doch auch gegen diese Prominenz lag Bayreuth im ersten Satz nach einem etwas glücklichen Porzner-Angriff 21:18 und später 22:20 vorn. Aufschlagfehler, ein Missverständnis, missglückte Angriffe von Soloninkin („Du weißt bei diesem ASV-Doppelblock einfach nicht, wohin du schlagen sollst“) – der Satzgewinn gelang nicht. Und danach verpasste man jeweils schnell den Anschluss. Bei 5:11 in Durchgang zwei nahm Wolz schon die zweite Auszeit, im dritten verpasste der Gastgeber ein höheres Resultat, weil er bei 18:5 vom Gas ging.

Somit war klar, dass der BSV für eine vage Aufstiegschance nun klar gegen Altdorf gewinnen musste. Das Thema war erledigt, als sich die Geschichte vom Mittag wiederholte: erneut in Führung (16:13, 22:20), wieder auf der Zielgeraden abgefangen. Dass aus dieser Situation kein nachwirkendes Trauma wurde, dafür sorgte der zweite Abschnitt: Bayreuth brachte diesmal einen 18:16-Vorsprung über die Runden, hatte damit aber sein Pulver verschossen. Die Annahme brach völlig ein, der Gegner war frischer und schuf die Voraussetzungen für ein echtes Endspiel gegen Dachau.

Die Bayreuther indes gaben die Losung „3 – 2 – 1“ aus. Nach den Plätzen drei und zwei soll 2026 der Bayernliga-Titel her. „Dann kommt die Franzi nach ihrem Auslandssemester wieder zurück und spielt mit uns Regionalliga“, malte Alex Soloninkin als Geburtstagswunsch das Zukunftsbild. Auf dem Weg dorthin werden sie und die Mitspielerinnen freilich einiges tun müssen. „Wir werden hart daran arbeiten, die Athletik und die Abwehrarbeit zu verbessern, die Schlagkraft zu steigern und das Mentale in den Griff zu kriegen“, kündigte Wolz an. „Aber erst einmal dürfen wir stolz darauf sein, wie sich die Mannschaft immer weiter entwickelt, und nicht vergessen, dass sie eine super Saison mit 16 Siegen hintereinander hingelegt hat.“

Foto-Impressionen aus Dachau