Der Mann hat Sorgen… „Da erzähle ich, dass wir in Hammelburg vor der wohl schwersten Aufgabe in der Liga stehen. Und dann gibt es diese Leistung und dieses Ergebnis. Was soll ich denn da vor den nächsten Spielen sagen?“ Eine Portion Humor, viel Stolz und auch ein wenig Ernst lagen in diesen Worten von Trainer Manuel Wolz. Seine Damen des BSV 98 Bayreuth hatten gerade in der Bayernliga beim TV/DJK Hammelburg, dem bis dahin ärgsten Rivalen um Platz zwei, auf imposante Weise nach nur 71 Spielminuten mit 3:0 (25:18, 25:17, 25:12) gewonnen. Nächste Woche geht es zum Drittletzten nach Kronach…
Allzeit im Griff hatten die Bayreutherinnen (ohne Barbora Schenkova und Nina Baldini, für die Caro Glatkowski in die Startsechs rutschte) am Samstag ihren Gastgeber in der Saaletalhalle. Die Unterfränkinnen hatten mit zuvor drei Siegen in Folge und auch dem Erfolg im Hinspiel dafür gesorgt, dass die Konzentration beim BSV von Anfang an hoch war (8:5). Wolz sah zwar in diesem ersten Satz einige „chaotische“ Momente in seinem Team, das noch einmal 9:10 in Rückstand geriet, doch danach konnte er mit ihm sehr zufrieden sein. „Die Annahme war über das gesamte Spiel gut; ich konnte sehr oft in guter Position entscheiden, welchen Angriff wir spielen“, lobte Stellerin Katja Löhnhardt die Kolleginnen um Libera Maria Fichtel. Als der Gast von 12:11 auf 17:11 stellte, wurde deutlich, wer an diesem Tag das Sagen hatte.
„Eine megastarke Vorstellung unseres Gegners“, lobte dann auch Hammelburgs Trainer Frank Jansen nach dem Spiel. „Aber ich denke, die Zuschauer haben insgesamt ein schönes Spiel gesehen.“ Das bezog sich aus Gastgeber-Sicht wohl am ehesten auf den ersten Teil des zweiten Satzes. Bayreuths Block war gegen Stefanie Kranz nicht mehr so effektiv, der TVH führte 10:7, als BSV-Mittelblockerin Alex Soloninkin zum Aufschlag ging – und den Ball ohne jede Konzentration ins Netz haute. Eine deutliche und ausführliche Ansprache von Manu Wolz für die 19-Jährige war die Folge.
„Und als sie wieder ins Match kommt, macht sie keine leichtsinnigen Fehler mehr, blockt erfolgreich und punktet auch“, freute sich der Trainer, dass seine Worte so schnell gefruchtet hatten. Bei 16:14 lag Bayreuth wieder vorn, bei 17:16 war Soloninkin wieder mit dem Service an der Reihe – und erhöhte auf 23:16! Damit war auch der zweite Durchgang eine Bayreuther Beute.
Auch im dritten Satz blieb die BSV-Annahme stabil. Hammelburg punktete bei eigenem Aufschlag erstmals zum zehnten Punkt; da aber hatten Wolz‘ Damen schon 18 Zähler auf ihrem Konto und TV-Kapitänin Kranz war beim 5:11 ausgewechselt worden. Kein großer Widerstand kam mehr vom Gegner. Wolz nahm beim 17:8 den einzigen Wechsel vor (Steffi Bauer für Löhnhardt). „Das war heute vielleicht das erste Spiel in dieser Runde, in dem bei uns alle auf gleich hohem Niveau waren“, meinte die ausgewechselte Zuspielerin.
Ronja Meyer (Wolz: „Für mich die beste Mittelspielerin der Liga“) wurde als MVP geehrt (Foto oben, links, mit Stefanie Kranz), der Bayreuther Trainer fand schnell sein Motivations-Konzept und warnende Worte für die nächsten Wochen: „Gegen Fürth haben wir uns im Hinspiel beim 3:2 sehr schwer getan, Zirndorf ist bei zwei Spielen weniger als wir und theoretisch somit nur sechs Punkten Rückstand stark zu beachten, und gegen Neudrossenfeld sind es immer spezielle Begegnungen.“
Bei all diesen Berechnungen verliert der BSV Rang eins natürlich nicht aus dem Blick. Der TSV Neutraubling steht dort nach seinem 3:0 (25:10, 25:23, 25:22) gegen den TV Fürth am Sonntag. Punkte, Siege, Satzquotienten sind gleich, bei den Bällen (1,24 zu 1,22) hat die Mannschaft aus der Oberpfalz (ein Spiel weniger) gegenüber dem BSV einen kleinen Vorteil. „Nächsten Samstag spielt Zirndorf daheim gegen Neutraubling – dann wissen wir mehr“, sagt Wolz. Vielleicht tritt Bayreuth dann um 18 Uhr, zweieinhalb Stunden nach den Rivalen, in Kronach schon mit der Chance auf die (vorübergehende) Tabellenführung an.