
Hausaufgabe gelöst, Note „ausreichend“, der große Stresstest kann kommen: Die Damen des BSV 98 Bayreuth setzten sich in ihrem letzten Auswärtsspiel beim TSV Zirndorf mit 3:0 (25:20, 25:21, 25:22) durch und wahrten ihre Chance auf Bayernliga-Meisterschaft und direkten Aufstieg in die Regionalliga Süd-Ost. Dazu müssen sie am kommenden Samstag um 15 Uhr in der Halle des RWG Spitzenreiter TSV Neutraubling mindestens mit 3:1 schlagen.
„Es war wieder Krampf, wie schon eine Woche zuvor in Neudrossenfeld“, urteilte Trainer Manuel Wolz über den 16. Bayreuther Sieg in Serie. Glanz und Gloria waren vor den Toren Fürths nicht zu entdecken. „Aber das alles ist egal und zählt jetzt auch nicht mehr. Wir haben erreicht, worauf wir seit dem 8. Dezember 2024, seit unserem überraschenden 3:2 in Neutraubling, konzentriert hingearbeitet haben: ein Endspiel in eigener Halle, in dem wir den Aufstieg perfekt machen können.“
Alle BSV-Spielerinnen wissen, dass sie sich im Vergleich zu den letzten Vorstellungen um ein Stück steigern werden müssen, um die Oberpfälzerinnen (am Sonntag 25:14, 25:12, 25:16 gegen den Tabellenletzten ASV Veitsbronn) auf dem Thron abzulösen. „Das war nix, von mir und von den meisten anderen auch“, übte Antonia Meinhardt in der Zirndorfer Jahnturnhalle Selbstkritik. „Allein im ersten Satz machen wir drei Netzfehler“, waren Caroline Glatkowski Unkonzentriertheiten aufgefallen. „Punkte machen wir diesmal oft nicht mit harten Angriffen, sondern mit gepritschten oder gelegten Bällen“, wunderte sich Nina Baldini.
In der Tat half der Gegner, der tags zuvor mit einem 1:3 beim direkten Rivalen TV/DJK Hammelburg seine Chancen auf den vierten Platz eingebüßt hatte, in einigen Situationen tüchtig mit. Immer wenn sich das Momentum auf die Seite der Gastgeberinnen zu verlagern schien (16:14 im ersten, 16:13 im zweiten, 17:17 nach 15:17 im dritten Satz), stellten diese sich mit leichten Fehlern selbst ein Bein. „Dennoch bin ich mit meiner Mannschaft, die ohne ihre Diagonalangreiferin auskommen musste und in der die etatmäßige Zuspielerin als Libera aushalf, sehr zufrieden“, sagte TSV-Coach Christopher Sandler. Mit platzierten Bällen fanden seine Damen immer wieder Lücken auf der Bayreuther Seite. „Wir konnten ohne Druck aufspielen, hätten vielleicht den einen oder anderen Satzgewinn verdient gehabt und waren nahe dran an unserem Ziel, den Favoriten zu ärgern. Bayreuth hat dann in entscheidenden Phasen weniger Fehler gemacht.“
Zirndorf hatte sich im ersten Abschnitt auf 20:22 herangekämpft, als Cora Pfeifer bei eigenem Service patzte und ihr Team danach zwei Aufschläge von Bayreuths Franziska Rumpp nicht kontrollieren konnte – Satzverlust. In Durchgang zwei punkteten für den BSV Meinhardt zum 21:20 und Libera Maria Fichtel mit einem Bagger in die hinterste Ecke zum 22:20, ehe Meinhardt mit Block, Ronja Meyer über die Mitte und Alexandra Soloninkin per Aufschlag den Sack zumachten. Knappe Führungen der Gäste und Schiedsrichter-Entscheidungen, über die sich die Zirndorfer aufregten, prägten den dritten Satz, in dem sich der Tabellenzweite bei Aufschlag Rumpp dann von 19:18 auf 23:18 entscheidend absetzte.
„Wir mussten glatt gewinnen, um in einer Woche noch eine Chance auf Platz eins zu haben. Insofern hatten wir hier etwas zu verlieren und standen unter Druck“, sagte Ronja Meyer. „Dieser Druck ist jetzt weg.“ Und Toni Meinhardt ergänzte: „Ich steige sehr gern als Meister direkt auf. Aber ich trete auch sehr gern in der Relegation gegen den TV Altdorf II an.“ Zur Erinnerung: Die Mittelfränkinnen hatten vor einem Jahr von einem Bayreuther Patzer am letzten Spieltag in Unterdürrbach profitiert und waren über die Relegation in die Regionalliga aufgestiegen, in der sie sich nun auf dem „Schleudersitz“ wiederfinden.