
Matchball, verwandelt, Anzeigetafel geschnappt, Bilder für Facebook und Instagram gemacht, duschen, weiter zum Feiern, diesmal ins „Plektrum“. Es war wie immer seit dem 26. Oktober 2024. Da hatten die Damen des BSV 98 Bayreuth ihre Siegesserie in der Bayernliga Nord gestartet, mit einem 3:0 gegen die Turnerschaft Kronach übrigens. Nun schloss sich der Kreis, denn in Kronach gelang im Rückspiel wieder ein 3:0, diesmal mit 25:23, 25:22, 25:19. Es war der zwölfte Sieg in Serie, dabei der achte ohne Satzverlust.
Das Rennen um den Titel geht im Gleichschritt weiter, denn auch der TSV Neutraubling gab sich beim 3:0 in Zirndorf keine Blöße. BSV und TSV weisen nun je 38 Punkte, 13 Siege, 41:12 Sätze auf; die Oberpfälzerinnen freilich haben ein Match in der Hinterhand. Aber sie müssen noch nach Bayreuth, zum letzten Saisonspiel am 22. März.
26 Siege bei nur zwei Niederlagen, 77:19 Sätze, 15 Mal 3:0 – das ist die aktuelle Bilanz der beiden Spitzenteams gegen den Rest. „Erstaunlich, dass zwei Vereine die Bayernliga derart dominieren“, wundert sich Bayreuths Trainer Manuel Wolz. Restlos zufrieden ist er eigentlich nie, wenn sein Team ein Spiel hinter sich hat. Selbst beim 3:2-Erfolg in der Höhle des großen Rivalen und bis dahin ungeschlagenen TSV Neutraubling hatte er einige Phasen seiner Mannschaft gesehen, die ihm missfielen. Nun am Samstag in der Leßbachtalhalle von Weißenbrunn sprach Wolz trotz des deutlichen Resultats nach 79 Minuten Spielzeit von „unserem schlechtesten Auftritt seit vier Monaten“. Und diesmal wollte keiner der Augenzeugen ihm so recht widersprechen.
Der BSV wurschtelte sich so durch. Mit Erkältungen waren Alex Soloninkin und Toni Meinhardt erst einmal draußen geblieben, doch schon nach wenigen Minuten musste die Mittelblockerin ran. Manuel Wolz nahm Bara Schenkova beim Stand von 6:12 heraus, Bayreuths Block hatte die TS-Angreiferinnen Melanie Ambrosius, Lea Beetz und Luisa Berg nicht wie gewünscht unter Kontrolle bekommen. Dazu kamen diverse Fehler im eigenen Spiel, Angriffsbälle, die im Aus landeten, schwache Aufschläge. Es hakte in vielen Bereichen, die „Lufthoheit“ über dem Netz gehörte den großen Kronacherinnen, der Gast lief hinterher, nur langsam wurde es besser. Als Franzi Rumpp eine zweite Aufschlagserie gelang – die erste hatte zum 10:12 geführt -, lag der BSV dann doch 22:20 vorn. Nina Baldini machte Punkt 23, Ronja Meyer mit einem schwer zu schlagenden Ball das 24:22 und nach einem Soloninkin-Servicefehler auch noch den Satzball.
Antonia Meinhardt spielte nach einem Kurzeinsatz im ersten Durchgang ab dem zweiten voll durch. Der Gegner aber machte aus einem 1:3 ein 7:3 und blieb – auch dank viel Einsatzfreude bei der Feldabwehr – bis zum 13:12 vorn. Doch erneut drehte der Tabellenzweite das Spiel, hatte sogar sechs Satzbälle, von denen vier vor allem mit schwacher Annahme vergeben wurden, ehe man doch auf 2:0 stellte. „Meine Mädels spielen eine gute Saison, aber heute fehlten uns schon die Basics, um mehr zu erreichen“, analysierte TSK-Trainer Jan-Oliver Bollow später.
Besser als in die ersten beiden Sätze startete Bayreuth in den dritten. Bei 12:11 war für Zuspielerin Katja Löhnhardt bereits Feierabend, Caro Glatkowski übernahm den Job und führte ihr Team nach zeitweiligem Rückstand (12:14 und 14:16) über 20:17 zum klarsten Satzgewinn des frühen Abends.
Wolz wird diesen Erfolg, dessen Höhe täuscht, wohl nicht so schnell abhaken. „Einem etwas unkonventionell spielenden Gegner darf man sich nicht anpassen, sondern muss seine vorgegebene Linie durchziehen, jede Spielerin muss ihre Position halten“, schrieb er der Mannschaft ins Stammbuch. Die Furcht, dass diese ihr Potenzial in solchen Spielen nicht abruft und es dann auch gegen ein stärkeres Gegenüber nicht kann, ist vorhanden. Daheim gegen Veitsbronn und Fürth werden Baldini und Co. dies am 8. und 16. Februar üben können, ehe es am 8. März zu den Young Volleys nach Neudrossenfeld geht. Es sind drei Gegner, die wie die TS Kronach in den Abstiegskampf verstrickt sind.
„Ich schau nur darauf, wie viele Punkte wir noch holen können, und nicht wie die Rivalen gegeneinander spielen“, sagte Bollow. Sein Wunsch, dass Fürth und die Young Volleys einander Punkte klauen, ging am Samstag dann aber schon in Erfüllung. Die Neudrossenfelderinnen gewannen 3:2, sind mit 18 Zählern (und einem Spiel mehr) wie auch Fürth (17) nicht allzu weit weg für seine TS (13), die derzeit den ersten Abstiegsplatz belegt und unter anderem noch gegen beide sowie den Tabellenletzten Veitsbronn antritt. Spannung oben wie unten also. Übrigens: Bollow und Wolz werden am 16. Februar bei der Bayerischen in Passau gemeinsam im Trikot des BSV Bayreuth versuchen, sich für die Deutsche Senioren-Meisterschaft der Ü41 zu qualifizieren.