Es war vor knapp elf Monaten: Als strahlende Sieger und in bester Stimmung kamen die Spieler des BSV 98 Bayreuth direkt aus Zirndorf zum Sportler-Ball. In der Oberfrankenhalle wurden sie als zweitbestes Team des Jahres 2017 geehrt. Mit dem 3:2 hatte der Regionalliga-Tabellensiebte kurz zuvor den Aufstiegsträumen der Mittelfranken einen herben Dämpfer versetzt. Nun geht es wieder in den Landkreis Fürth, doch die Vorzeichen sind andere.
Die Bayreuther spielen eine starke Runde und dürften diesmal um Platz drei bis fünf enden. Der TSV Zirndorf – in der Vorsaison wegen eines schwachen Finales (nur zwei Punkte aus fünf Spielen) noch auf Rang sechs durchgereicht – ist aktuell sicherer Zweiter. Doch der direkte Aufstieg scheint kaum möglich. Das sehen die Trainer der Samstag-Rivalen (20 Uhr) ähnlich. „Das zieht der TSV Mühldorf wohl durch“, meinte Zirndorfs Coach Klaus Wischermann im Gespräch mit dem BSV-Pressewart über den oberbayerischen Rivalen im Titelkampf, der aus zehn Partien die maximal möglichen 30 Punkte geholt hat (Zirndorf 26 aus elf Spielen). Und BSV-Spielertrainer Milan Dörnhöfer sagt: „Ich glaube nicht, dass Zirndorf noch etwas gegen Mühldorf ausrichtet. Der Spitzenreiter ist einfach besser und hat in meinen Augen noch nicht einmal das gezeigt, was er kann.“
Die Bayreuther zeigen ihr Können hingegen sehr häufig. „Wir haben zuletzt gegen den SC Freising bewiesen, dass wir wieder da sind und auch in der Rückrunde möglichst viele Siege einfahren möchten“, formuliert es Dörnhöfer. Mit 22 Zählern auf Rang vier kann der letztjährige Achte eine beachtliche Bilanz vorweisen, die Klaus Wischermann freilich nicht erstaunt. „Mit Milan Dörnhöfer hat der BSV einen sehr guten Mann an der richtigen Stelle. Mein Tipp war schon vor der Saison, dass Bayreuth im oberen Mittelfeld der Tabelle mitspielen wird.“
Und die Differenz zwischen TSV und BSV betrüge statt vier gar nur zwei Punkte, wenn die Gastgeber im Hinspiel nicht ihre große Chance auf den Erfolg vertan hätten. Beim Stand von 14:11 vergaben Dörnhöfer und Co. im Tiebreak drei Matchbälle in Folge und verloren noch. „Na klar, wir hätten gewinnen müssen, aber das ist Schnee von gestern“, sagt Dörnhöfer. „Da hatten wir sicher einiges Glück, aber es war in dieser Phase auch etwas Unvermögen des Gegners im Spiel“, blickt der Zirndorfer Trainer zurück.
Wischermanns Team hat 2018/19 bisher außer in Mühldorf nur in Marktredwitz verloren, und dies äußerst umstritten. „Wir hatten nach zwei zu Beginn verlorenen Sätzen noch einen Tiebreak erzwungen, hofften bei 11:14 auf ein Happy-end wie in Bayreuth, doch vor allem die letzte Schiedsrichter-Entscheidung war dann totaler Mist“, blickt der 53-Jährige zurück. 11:15 endete der fünfte Satz, drei Rote Karten gab es für die Zirndorfer noch nach Spielschluss…
„Ich hasse zu verlieren“, betont Wischermann und lässt den BSV auch gleich wissen, was ihn morgen in der Halle an der Jahnstraße erwartet: „Bis zum Saisonende wollen wir alles gewinnen.“ Vielleicht gibt es ja dann doch noch für den Regionalliga-Vizemeister eine Relegation um einen Platz in der 3. Liga, der Zirndorf zuletzt 2016/17 angehörte. „Zwischen diesen beiden Klassen ist kein großer Leistungsunterschied“, sagt der TSV-Coach und verweist auf den letztjährigen Klassenkameraden TSV Eibelstadt, der nun oben gut mithält (7:5 Siege).
Sieben Siege bei vier Niederlagen hat der BSV Bayreuth aktuell in der 4. Liga auf dem Konto. Dass Zirndorf mit Janis Späth wegen einer Verletzung den vermeintlich besten Mittelblocker der Liga nicht mehr einsetzen kann, spielt den Oberfranken in die Karten. Freilich reisen sie auch gehandicapt gen Südwesten: Chris Dinkel fehlt ebenso wie Jan Wißling, der sein geplantes Abschiedsspiel vor dem Umzug nach Luxemburg aus familiären Gründen absagen musste. Ihn ersetzt Volker Nissels.