Talentschmiede, unterfränkisches Volleyball-Mekka, aktueller Tiebreak-König der Liga (2:0) – es gibt diverse Attribute für den TV Mömlingen. An diesem Sonntag (15 Uhr) ist er aber vor allem Gastgeber für den BSV 98 Bayreuth in der Herren-Regionalliga Süd-Ost. Was dem Tabellensiebten (4 Punkte) Mut macht: Er hat immerhin die DJK München/Herrsching II bezwungen, bei der die Bayreuther (Vierter/10 Punkte) leer ausgegangen waren.
Doch Quervergleiche sind schwierig und selten aussagekräftig. Schließlich hat Aufsteiger Mömlingen auch schon gegen die VGF Marktredwitz 0:3 verloren, die wiederum beim BSV chancenlos war. So oder so: Spielertrainer Milan Dörnhöfer und seine Mannen treten die knapp 250 Kilometer lange Reise aus der Wagnerstadt in die 5000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Miltenberg sicher nicht überheblich an.
Überschäumenden Bayreuther Optimismus bremst auch die Personalsituation, denn möglicherweise wird der BSV nur zu acht sein, da Jörg Fredersdorf nicht jede Auswärtsfahrt mitmacht und Chris Dinkel etwas kürzertritt. Und unter den Acht sind drei nicht hundertprozentig fitte Spieler (Julius Spantig, Tim Gamisch und Manuel Wolz). Letztgenannter hat vor zehn Jahren eine Saison lang für den TV Mömlingen in der Regionalliga gespielt. Co-Trainer Wolz: „Es ist ein Klub, der wirklich imposante Nachwuchsarbeit betreibt und zudem mit seinem auch bundesweit beachteten Freiluftturnier bekannt geworden ist.“
Der TV Mömlingen war im Frühjahr als Bayernliga-Meister (15:3 Siege) in die vierthöchste deutsche Klasse gekommen. Er startete mit dem bereits erwähnten Sieg über München, musste sich in Marktredwitz sowie gegen die Titelanwärter Mühldorf und Zirndorf jeweils 0:3 geschlagen geben, ehe er vor einer Woche mit dem 3:2 in der heimischen Kultur- und Sporthalle gegen Mitaufsteiger Memmelsdorf die nächsten beiden Zähler eroberte. Im fünften Durchgang trumpften die Unterfranken dabei, so war zu lesen, groß auf, und entschieden über 8:2 zum 15:6 auch den zweiten Entscheidungssatz der Saison zu ihren Gunsten. Mit im Zwölfer-Kader: die Jugendspieler Fynn Schönfeldt und Michel Simon aus der zweiten Mannschaft.
Apropos: Die U 18 des TVM wurde im Frühjahr als Ausrichter der Titelkämpfe Deutscher Jugend-Meister und setzte so eine Reihe stolzer Mömlinger Erfolge im Talentbereich fort. An denen war vor geraumer Zeit (bis 2011) auch David Sossenheimer beteiligt. Mittlerweile ist der 22-jährige Unterfranke in der Bundesliga für den VfB Friedrichshafen am Ball, je zweimal deutscher Vizemeister sowie Pokalsieger und Nationalspieler. Und wenn wir schon bei prominenten Namen sind: Jenny Klühspies, Tochter von Handball-Weltmeister Kurt Klühspies (TV Großwallstadt/104 Länderspiele), spielt für Mömlingen in der Damen-Bayernliga.
„Der TV verfügt über technisch hervorragend ausgebildete Akteure, denen es aber in vielen Fällen an Körpergröße fehlt“, deutet Manuel Wolz an, worin die Chance seiner Mannschaft am Sonntag liegen könnte. Im ersten Training der Woche wurde freilich versucht, das zuletzt nicht überzeugende Annahmespiel zu verbessern.
Das bisher letzte Punktspiel gegen Mömlingen gewann der BSV im März 2017 in Bayreuth mit 3:0. In jener Saison, in der die Oberfranken Meister wurden, hatten sie auch beim TVM die Oberhand behalten, zwischen 2011 und 2013 allerdings alle vier Begegnungen mit ihm verloren. Mömlingen spielte von 2013 bis 2016 in der Regionalliga, stieg dann über die Relegation ab.
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