„Dieser Gegner ist von einem ganz anderen Kaliber als unsere letzten beiden.“ Viel Respekt klingt aus den Worten von Alessandro Bozzato. Der Coach und Libero des BSV 98 Bayreuth weiß, dass der VC Amberg von den fünf neuen Teams in der Herren-Regionalliga Süd-Ost das stärkste ist. Am Sonntag (1. Dezember, 15 Uhr) treten die Oberpfälzer in der Bayreuther Turnhalle am Roten Main an.
Die Bilanz der Mannschaften auf den Tabellenplätzen vier und fünf ist gleich: je fünf Siege aus neun Spielen. Damit holte der VC allerdings einen Punkt mehr (15) als die Oberfranken. Er ging gleich vier Mal über fünf Sätze und entschied zwei dieser Tiebreaks für sich. Ein (dann verlorener) Entscheidungssatz war dabei aus Amberger Sicht völlig unnötig, denn im Heimspiel gegen Spitzenreiter VGF Marktredwitz hatte der imposant agierende VCA im vierten Durchgang sechs Matchbälle! Er nutzte keinen und verlor noch.
Doch diese Vorstellung sowie der 3:1-Erfolg gegen München/Herrsching II und nicht zuletzt ein 3:2 in Grafing (wo der BSV 0:3 verloren hat) nach Abwehr von drei Matchbällen mahnen Bozzato und Mitspieler zu höchster Konzentration. „Es gilt, Fehler zu vermeiden und in der Annahme so stabil zu sein wie bei unseren klaren Siegen zuletzt in Türkheim und beim VCO München“, sagt der 46-Jährige. Zudem wollte man verstärkt druckvolle Aufschläge trainieren, „so dass Amberg bei der Annahme Probleme bekommt und möglichst selten die Variante über seine starken Mittelspieler nutzen kann“.
Apropos: Einer der Gefürchteten, Florian Wachler, hat sich jüngst in Grafing gleich im ersten Satz eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen; fraglich also, ob er spielen kann. Nicht dabei sein dürfte für den VC in Bayreuth der einst vom BSV ausgebildete Vincent Moder. Der angehende Gymnasiallehrer ist nämlich auch Trainer des Damen-Bayernligisten TB/ASV Regenstauf, der am Sonntag zeitgleich in Erlangen spielt. Doch Zuspieler Marco Nanka (17), der slowakische Ex-Profi und Spielertrainer David Fecko (hatte im Sommer Angebote aus höheren Ligen) und Außenangreifer Paul Seidel, zuvor beim Drittligisten TSV Deggendorf, sorgen für hohe Qualität beim Gast des BSV.
Die Oberpfälzer hatten übrigens 2016 nach dem Abstieg der Regionalliga-Herren des SV Donaustauf und der Auflösung dieses Teams sowie des Lokalrivalen SGS Amberg die Chance genutzt, das Bayernliga-Spielrecht nach Amberg, zur Volleyball-Abteilung der DJK SB, zu holen. Nach den Plätzen vier und sieben wurden sie im Frühjahr 2019 mit 16:2 Siegen und acht Punkten vor Regenstauf mit neun Spielern aus dem jetzigen Kader Bayernligameister.
Den Bayreuthern war dieser Titelgewinn zwei Jahre zuvor gelungen – auch dank zweier 3:0 gegen den VCA. Am Sonntag stehen ihnen zehn Akteure, die eine Woche zuvor in München waren, zur Verfügung. „Ob Sebastian Lauf nach seiner Erkrankung im Sommer schon wieder genug Kraft für einen Einsatz hat, müssen wir sehen“, sagt Bozzato. Er nimmt aus dem Landesligateam noch Angreifer Lukas Reichel dazu, weil Milan Dörnhöfer wieder seinen Trainerpflichten beim TV Altdorf (3. Liga, Damen) den Vorrang gibt.