Herren 1: In Mühldorf Chance auf Rang sieben wahren

In der Theorie ist es ganz einfach: Der BSV 98 Bayreuth (27 Punkte) muss seine beiden letzten Saisonspiele in der Herren-Regionalliga Süd-Ost nur gewinnen und auf einen Ausrutscher des Rivalen aus München/Herrsching (28) hoffen, um noch Siebter zu werden und auch 2018/19 sicher viertklassig zu sein. Die Haken an der Sache: Die Bayreuther spielen beim formstarken Tabellenzweiten (TSV Mühldorf, Sonntag, 15 Uhr) und eine Woche später daheim gegen den drittplatzierten SV Schwaig II. Und Herrsching hat es in Dachau mit einem Absteiger zu tun.
„Wir haben schon gegen starke Mannschaften gewonnen. Insofern rechnen wir uns auch in Mühldorf Chancen aus“, gibt sich BSV-Trainer Andreas Rüger optimistisch. Wie Favoriten aufs Kreuz gelegt werden, hat er sich am Mittwoch noch einmal in der Oberfrankenhalle von den Medi-Basketballern beim Sieg über Besiktas Istanbul vorführen lassen…
Rüger kann am Sonntag wieder auf Milan Dörnhöfer als Zuspieler bauen, muss aber Jörg Fredersdorf und vielleicht auch den kranken Jan Wißling ersetzen. „Dafür rückt Lukas Neidl ins Team. Wir konnten uns in dieser Besetzung im Training gut einspielen und verspüren für das Spiel keinen extremen Druck“, versichert der Coach. „Notfalls gehen wir in die Relegation.“
Gegner Mühldorf ist das Team des Jahres in der Liga: Seit dem 2:3 (25:21, 23:25, 26:24, 21:25, 12:15) in Bayreuth am 3. Dezember 2017 haben die Oberbayern acht ihrer neun Spiele gewonnen, dabei die Spitzenteams aus Eibelstadt, Freising und Schwaig glatt geschlagen und Titelanwärter MTV München gar 3:0 abgefertigt. Wäre da nicht das 1:3 in Zirndorf – die Truppe von Spielertrainer Michael Mayer (55 Länderspiele) hätte beste Aufstiegschancen.
Dass die Chance auf eine Rückkehr in die 3. Liga – wo man von 2013 bis 2015 spielte – nicht optimal ist, liegt an den vier Mühldorfer Niederlagen in den ersten Saisonspielen. Als beim BSV dann auch nur ein Punkt gelang, war der TSV Achter. „Zittern oder gar absteigen? Aber wir doch nicht; da bin ich ganz sicher“, hatte sich der 37-jährige Mayer schon am 1. Advent sicher gezeigt, dass der Weg seines Teams in die Höhe führen würde.
Den ganz großen Showdown um Platz eins hat vor einer Woche der MTV München durch sein 3:1 gegen Zirndorf verhindert. Mit nun 38 Punkten und einem Schlussspiel gegen Punktelieferant Neumarkt in der Hinterhand deutet vieles auf einen Titelgewinn der Landeshauptstädter hin. Mühldorf und Schwaig (je 35) müssen darauf hoffen, dass der MTV am Samstag beim TSV Eibelstadt (33) strauchelt, der in diesem Falle tags darauf in Hauzenberg selbst Tabellenführer werden könnte. Und am letzten Spieltag heißt es Eibelstadt kontra Mühldorf…
Am Inn spricht man von einer „wahnsinnig spannenden Saison mit Höhen und Tiefen“ und von „zwei Endspielen“, die auf das Team mit dem kleinen Kader (oft nur acht Akteure) warten. Das letzte Heimspiel in der Mittelschulhalle wird nicht auf die leichte Schulter genommen, die Oberfranken seien „alles andere als ein leichter Gegner“, verweisen die Mühldorfer auf die neun Punkte des Gegners aus den zurückliegenden vier Spielen. Sie selbst hätten aber noch eine „offene Rechnung zu begleichen“, wird an die eigene 2:3-Niederlage von Bayreuth erinnert. Fassbier und weitere Getränke, die alle nicht mehr als einen Euro kosten, sollen den TSV-Fans am Sonntag das Anfeuern erleichtern…
Die Bayreuther also spielen zum einen für sich und zum anderen im Meisterkampf womöglich das Zünglein an der Waage. Selbstvertrauen sollten ihnen am Sonntag in Mühldorf neben der Tatsache, dass die Rückrunde weitgehend gut lief, auch der Hinspielerfolg geben. „Das war ein echter Fight, in dem meine Mannschaft Charakter gezeigt hat und kämpferisch sehr gut war“, sagte Andreas Rüger seinerzeit. „In den entscheidenden Phasen haben wir wichtige Punkte gemacht.“ Nun weiß der Trainer, dass er und seine Jungs im Kampf um Platz sieben auf Mithilfe angewiesen sind. „Wie motiviert die Dachauer im Derby gegen unseren Rivalen München-Ost noch sind, muss man abwarten.“ Am 17. März (19.30 Uhr, Halle am Roten Main) gegen Schwaig noch Chancen auf einen Klassenerhalt ohne Umwege zu haben – das wird sein Team am Sonntag antreiben. München-Ost/Herrsching spielt zum Abschluss dann daheim gegen Zirndorf.