Guter Start, dann ein Durchhänger, eine Steigerung und schließlich ein furioses Finale – so verlief das drittletzte Saisonspiel der Herren des BSV 98 Bayreuth. Gegen den Letzten der Regionalliga-Süd-Ost-Tabelle, den ASV Dachau II, setzten sich die Oberfranken am Ende mit 3:1 (25:16, 17:25, 25:22, 25:9) durch. Und sie stellten einen Liga-Rekord ein.
Im einstelligen Bereich hatte in diesem Spieljahr bisher nur der TSV Mühldorf einen Gegner in einem regulären Satz halten können, beim 25:9 gegen Freising. Und diese Marke, 16 Punkte Vorsprung, stellten die Bayreuther nun ein, nachdem sie schon beim Hinspiel in Dachau zwei Durchgänge zu 13 für sich entschieden hatten.
„In Satz vier haben wir nahezu fehlerfrei gespielt und Dachau wirklich vorgeführt“, meinte BSV-Spielertrainer Milan Dörnhöfer. Doch der Weg dahin war steinig. Die ersten kleinen Kiesel, die die junge Dachauer Truppe dem Gastgeber in den Weg legte, beseitigten Dörnhöfer und Mitspieler (mit Jörg Fredersdorf für Manuel Wolz in der Startaufstellung) rasch. Schon beim 10:5 hatten sie einen klaren Vorsprung herausgeholt, die Distanz wuchs bis zum 17:8. Dann die ersten kleinen Motor-Aussetzer des Favoriten. „Konzentration und Spannung ließen nach, das Team lehnte sich zurück“, schilderte Dörnhöfer. Er warnte, dass Dachau nichts zu verlieren habe – fand aber kein Gehör. Seine Analyse: „Die haben auf alles draufgehauen, wir haben die Annahme nicht in den Griff bekommen und konnten damit die Mitte überhaupt nicht anspielen. Und auf außen und diagonal ging auch nicht viel.“
Der BSV bog von der Siegerstraße ab, der Gast tankte auf und nahm die Überholspur. Das 25:17 war das erste Erfolgserlebnis des ASV II nach 13 hintereinander verlorenen Sätzen. Und Bayreuth fand die Einfahrt zurück auf den Kurs Richtung drei Punkte zunächst nicht. Die Oberbayern setzten auch nach Rückständen (4:8, 10:14,18:20) wieder den linken Blinker. Als sie gar mit 21:20 führten, sah der BSV auf seiner Route zum neunten Saisonerfolg schon ein Stoppschild. Er ignorierte es freilich, gab mächtig Gas, vermied von nun an jeden Umweg. „Wir haben in dieser Phase wieder besser gespielt, aber unsere Annahme blieb bis zum Ende von Satz drei eher schwach“, analysierte Dörnhöfer.
Das Überholmanöver im dritten Satz sorgte für viel Rückenwind, Lukas Schröder gelang eine tolle Aufschlagserie, Libero Alessandro Bozzato kam als Libero nach Einsätzen in der Bezirksliga- und in der Landesliga-Mannschaft zu seinem Regionalliga-Debüt beim BSV. Dörnhöfers Mannschaft absolvierte die letzte Runde in 17 Minuten und war nach 83 Minuten Netto-Spielzeit doch am Ziel. In der Tabelle überholte der BSV (28 Punkte) den spielfreien SV Schwaig II (25) und ist wieder Vierter. Aber auch die VGF Marktredwitz (27) peilt noch diesen Rang an.
Für Dachau ist indes der Abstieg in die Bayernliga mit dem 1:3 quasi besiegelt. „Aber ich habe es schon mal gesagt und bleibe auch nach dieser Partie bei meiner Vermutung: Die Dachauer werden schnell in die Regionalliga zurückkehren, wenn sie weiter so arbeiten und der Kader zusammenbleibt“, packte Dörnhöfer dem ASV als Trost in den Kofferraum. „Man hat gesehen, dass die Jungs was können, aber einfach noch ein bisschen brauchen, um es dauerhaft zu zeigen.“
Ihr Können zeigen können die Bayreuther nach zwei spielfreien Wochenenden erst wieder am 16. März. Da geht es zum designierten Meister und Aufsteiger TSV Mühldorf. Die Innstädter dürften dann bereits als Meister feststehen. Dazu müssten sie am 2. März in Schwaig punkten, was man in Bayreuth ja sehr gerne sähe. Denn dann würde der fränkische Konkurrent um Platz vier weiter hinter dem BSV liegen und die Oberbayern wären in ihrem letzten Heimspiel womöglich in Feier- und Spendierlaune.