Nach dem Hinspiel beim BSV Bayreuth (3:0) war der TSV Mühldorf vorzeitiger Herbstmeister der Regionalliga Süd-Ost, vor dem Rückspiel an diesem Samstag (16. März, 19 Uhr) ist er vorzeitiger Meister. „Wenn Bayreuth kommt, wird richtig gefeiert“, sagte Spielertrainer Michael Mayer, nachdem seine Mannschaft vor knapp zwei Wochen mit einem 3:1 in Schwaig Titel und Aufstieg perfekt gemacht hatte. Ob die Gäste unhöflich sind und ein paar Wermutstropfen in die Mühldorfer Bier- oder Sektgläser mischen?
Zumindest ein Satzgewinn sollte für den BSV möglich sein, denn die Oberbayern haben seit dem 3:0-Erfolg in der Wagnerstadt bei ihren zurückliegenden sieben Erfolgen immer genau einen Durchgang verloren, auch gegen die vier Letzten der Tabelle. Und in der Mitte dieser Serie lag am 9. Februar die einzige Saison-Niederlage des TSV, ein 1:3 in Zirndorf.
Doch 45 von 48 erreichbaren Punkten, 46:14 Sätze und elf Punkte Vorsprung auf Verfolger DJK München-Ost/Herrsching II sagen alles über die Stärke der Mühldorfer aus, die ihren „Fluch“ seit dem Abstieg aus der 3. Liga im Jahr 2015 auf imposante Art gebannt haben: Drei Mal in Folge waren sie in der 4. Liga Vierter geworden. „Die dünne Personaldecke verzieh keine Verletzungen und Formschwächen“, analysierte Teammanager Tom Gailer, einst Zweitligaspieler und -trainer, dieses Abschneiden vor Beginn der jetzt zu Ende gehenden Runde. Der TSV hatte sich im Sommer mit vier Zugängen eine dickere Decke für den Winter zugelegt, und er hatte weiter Michi Mayer (39) als Trainer, der seine Erfahrung aus 55 Länderspielen einzubringen weiß.
Ein Dutzend Siege vom Start weg mit gerade mal sieben verlorenen Sätzen fabrizierte die Mayer-Truppe dann. Auch beim 26:24, 25:21, 25:23 in Bayreuth geriet sie nicht in Gefahr, wobei BSV-Cotrainer Manuel Wolz sagte: „Immerhin haben wir Mühldorf richtig gefordert; die Chancen zu einigen Punkten mehr waren da.“ Ähnlich sah es damals Angreifer Jörg Fredersdorf: „Ein Satzgewinn war möglich, vielleicht sogar zwei.“
„Eine gute Mannschaft mit erfahrenen Spielern“, sagte Michi Mayer im „Mühldorfer Anzeiger“ über den BSV, „das war sicher kein leichtes Spiel für uns.“ Mühldorfs Coach lobte an diesem Tag vor allem Florian Gschwendtner, einen der vier Neuen: „Er hat geblockt wie der Teufel.“
Das ist sicher auch ein probates Mittel gegen die Mühldorfer, die mit zwei Zuspielern agieren und schon mal Akteure aus der Stammsechs schonen, wenn sich ein Sieg andeutet. So durften in Schwaig erst die Mittelblocker Nummer drei und vier ran, dann auch Jugendspieler Jonas Zusann. Spielertrainer Mayer: „Er sollte so lange drinbleiben, bis er Fehler macht, doch er hat keinen mehr gemacht.“ Mayer selbst sieht kaum noch einen Anlass, selbst aufs Feld zu gehen. In dieser Saison stand er in 15 der 16 Spiele im Kader, griff aber nur drei Mal auf dem Spielfeld ein.
Die Vorbereitung auf die 3. Liga hat in Mühldorf bereits begonnen. Der Coach wünscht sich Änderungen beim Aufschlag: von der Mitte, „dazu ein deutlich niedrigerer Anwurf im Rahmen einer schnellen Bewegung“, wie Mayer der Lokalzeitung verriet. Er geht damit das Risiko ein, dass das Service zunächst weniger effektiv ist als zuletzt. Aber als vorzeitiger Meister kann man sich das eben erlauben. Und da der Tabellenvierte aus Bayreuth nur mit einer „Rumpftruppe“ (ohne Milan Dörnhöfer, Lukas Neidl, Chris Dinkel und Jörg Fredersdorf) anreist, sind die Rollen klar verteilt.
Vor fast genau einem Jahr, am 11. März 2018, hatte der BSV in Mühldorf beim 1:3 (24:26, 29:27, 22:25, 18:25) lange Zeit gut mitgehalten.
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