Die sieben Aufrechten haben beim Meister Chance auf einen Satzgewinn

Jubel, Trubel, Heiterkeit in Mühldorf – und nur dabei, aber nicht mittendrin das Häuflein der letzten Aufrechten vom BSV 98 Bayreuth. Mit nur acht Spielern angereist, von denen der an der Wade verletzte Lukas Neidl nicht einsatzfähig war, sondern als Coach agierte, war der bisherige Tabellenvierte der Regionalliga Süd-Ost beim Meister chancenlos. Dennoch verkaufte sich das Team um Kapitän Fabian Buck vor mehr als 300 Zuschauern beim TSV Mühldorf nicht schlecht – beim 0:3 (18:25, 22:25, 22:25) schien im dritten Durchgang sogar ein Satzgewinn möglich.

Die Liste der Fehlenden war fast ebenso lang wie die Reise aus Bayreuth nach Oberbayern: Spielertrainer Milan Dörnhöfer, Jörg Fredersdorf sowie die beiden Liberos Franz Damaschke und Christian Dinkel mussten ersetzt werden. So kam Alessandro Bozzato (45), der in dieser Saison für den BSV schon in der Bezirksliga und in der Landesliga gespielt hatte, als Libero zum Einsatz. Auswechslungen waren nicht möglich, der Blick auf die andere Seite des Netzes konnte neidisch machen: Zwölf Akteure bot der TSV auf, setzte dann auch wohldosiert alle ein.

Passend zur BSV-Personalnot gab es auch noch bei den Unparteiischen einen Ausfall: Der vorgesehene erste Schiedsrichter musste krank passen, Ersatz gab es nicht. Benjamin Lang leitete die Partie somit ohne Hilfe.

Hilfe oder Nachsicht hatten dann auch die Gäste nicht zu erwarten. Denn Mühldorfs Abteilungsleiter Stefan Bartsch hatte in der Lokalzeitung für das Saison-Heimfinale besonderen Ehrgeiz des Drittliga-Rückkehrers erkennen lassen: „Wir wollen den Punkterekord der Aufstiegssaison von 2012/2013 – damals waren es 46 Punkte – knacken. Und dazu fehlen uns noch zwei Zähler.“

Dass dies auch mit einem Youngster auf der Liberoposition gelingen würde, davon war TSV-Trainer Michael Mayer überzeugt. Er vertraute zum zweiten Mal in dieser Saison Kilian Nennhuber (Jahrgang 2004), der geboren wurde, als sein Bayreuther Pendant vom Samstag bereits die 30 Lebensjahre vollendet hatte.

Die ersten beiden Sätze verliefen ähnlich: Der BSV machte den ersten Zähler, geriet dann mit 1:5 bzw. 2:5 in Rückstand, kam aber schnell zurück und ging dank Drei-Punkte-Serien bei Aufschlägen von Julius Spantig (zum 8:7) und Manuel Wolz (zum 7:6) in Führung. Der Rückschlag im ersten Abschnitt folgte prompt, als aus einem 9:9 ein 10:15 wurde. Der Rückstand der Bayreuther betrug danach immer vier oder fünf Punkte, wurde erst zum Ende hin klarer. Nach 27 Minuten hatte Mühldorf sein erstes Zwischenziel erreicht.

In Satz zwei, zu dem der TSV gleich drei frische Spieler brachte, ließ der Bayreuther Rückschlag nach erwähnter Wolz-Serie länger auf sich warten. Das 11:10 bedeutete zwar die letzte Gäste-Führung, doch bis zum 15:15 spielte der BSV mit dem Tabellenführer auf Augenhöhe, ehe Mühldorf mit fünf Punkten in Folge davonzog. Es sprach für die gute Moral der Truppe um Buck, Wolz und den jungen Zuspieler Tim Gamisch, dass sie noch einmal auf 20:21 und 21:22 herankam. Das Heimteam nutzte dann seinen zweiten Satzball.

Gleich vier Wechsel nahm Michi Mayer vor dem dritten Satz vor: Für Bastian Hörster, Hauke Ferch und Nicolai Philipeit, die bis dahin durchgespielt hatten, war Feierabend, mit Zuspieler Alexander Brandstetter hatte ein sonstiger Leistungsträger seinen ersten Auftritt an diesem Tag. Und ausgerechnet dieser sorgte mit einer Aufschlagserie dann für ein Ende der kurz aufflackernden Bayreuther Hoffnungen. Nach schlechtem Start (0:3) hatte der BSV beim 12:12 ausgeglichen und auch das 12:15 sofort wieder aufgeholt. Drei Punkte in Folge zum 21:19 und dann das 22:20 für die Gäste – der Mühldorfer Meisterfeier drohte ein kurzer Aufschub. Alex Brandstetter hatte es indes offenbar eilig, an die Theke zu kommen, und sorgte am Aufschlag für eine Wiederholung des Hinspielresultats.

Die Mühldorfer sind davon überzeugt ist, dass sie schon mit der aktuellen Mannschaft – nur Marvin Phieler wird aus beruflichen Gründen das Teamverlassen – in der 3. Liga mithalten könnten. Da man aber ein Mitspielen in der oberen Tabellenhälfte anpeilt, sind Verstärkungen nicht ausgeschlossen.

Der BSV beendet die Saison am kommenden Samstag (23. März, 19.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den SC Memmelsdorf. Für die Gäste geht es um alles, für die Bayreuther darum, Platz vier anzugreifen oder Rang fünf gegen den SV Schwaig zu verteidigen.