Neues Ziel: Große ärgern, Kleinen die Suppe versalzen

Ein wenig sitzen die Spieler des BSV Bayreuth nach zwei Dritteln der Regionalliga-Saison wie zwischen Baum und Borke. Bei weiterhin 14 bzw. 15 Punkten Vorsprung auf Relegations- und Abstiegsplatz sowie sechs Zählern Distanz zu Rang drei scheint die Luft ein wenig raus. Wenn da für den Tabellenvierten nicht die Aussicht wäre, fortan die Großen zu ärgern und den Kleinen die Suppe zu versalzen. Punkt eins steht an diesem Sonntag (3. Februar, 15 Uhr) an, wenn das Team mit dem komplizierten Namen in der Turnhalle am Roten Main auftaucht.

VC DJK Sportbund München-Ost/Herrsching II, das ist eine Spielgemeinschaft aus einem – nach eigener Einschätzung – „der größten und erfolgreichsten Volleyballvereine Münchens“ und der Reserve des selbsternannten „Geilsten Clubs der Welt“ (WWK Volleys Herrsching/aktuell Bundesliga-Siebter). So steht der BSV-Gast natürlich deutlich im Schatten der sich mit Eliteteams wie Unterhaching, Friedrichshafen und Berlin messenden „Ersten“, aber auch der in der 3. Liga spielenden Damen. Allerdings hat der letztjährige Siebte der 4. Liga (ein Pünktchen vor dem BSV) heuer schon neun Erfolge gefeiert und damit bereits jetzt ebenso viele wie am Ende von 2017/18. Das bringt ihm Rang drei ein.

Ein Dreier gelang den Münchnern auch im Hinspiel gegen die Bayreuther, die sich im Oktober freilich ärgerten, dass sie in der Sporthalle an der Führichstraße ein besseres Resultat als das 1:3 verpasst hatten. Mit 18:16 und 20:19 lagen die Gäste im ersten Durchgang vorn, 15:12 und 16:14 im zweiten sowie 17:15 im vierten – und jeweils gingen sie leer aus. Johannes Kessler, Spielertrainer der „Perlacher Jungs“ mit Bundesliga-Erfahrung, war letztendlich erleichtert, dass seine Mannschaft nicht in den fünften Satz gehen musste – wie zwölfmal in den 20 Partien der Vorsaison. Diesmal hat der VC bisher nur einmal einen Tiebreak spielen müssen, zum Auftakt beim 2:3 in Mömlingen. Danach gelang es nur noch den Spitzenteams aus Mühldorf und Zirndorf, die Münchner zu schlagen. Der Freisinger Zuspieler Moritz Steinberg urteilte jüngst über den VC: „Eine sehr gute und eingespielte Mannschaft mit vielen Routiniers, die an einem guten Tag alle in der Liga schlagen kann.“ In der Tat, seit fünf Begegnungen sind die Münchner unbesiegt, haben dabei nur insgesamt drei Sätze abgegeben.

Alle drei Sätze abgegeben haben die von Personalnot geplagten Bayreuther vor einer Woche in Zirndorf. Der Kader dürfte am Sonntag wieder größer sein, der Ehrgeiz sowieso. In ihrer ersten Saison nach dem Aufstieg hatten die Oberfranken die Münchner in eigener Halle mit 25:21, 25:21, 25:12 abgefertigt und auswärts ein dramatisches Duell (29:27 im vierten Satz, 16:18 im letzten) hauchdünn verloren.

„Mit Hilfe der Fans einen Gang höher schalten, um das Wochenende erfolgreich zu gestalten“, lautet das Motto der Truppe um Spielertrainer Milan Dörnhöfer. Wenn sie die Münchner stoppen kann und dann auch eine Woche später in Schwaig (Fünfter) punktet, sollte zum Saisonabschluss der Platz in der oberen Tabellenhälfte realistisch sein. Denn ab 16. Februar folgen jeweils daheim – drei Vergleiche mit dem Schluss-Trio der Liga. Und in der ersten Saisonhälfte hat der BSV gegen Mömlingen, Dachau und Memmelsdorf immer deutlich gewonnen.