„Wir haben es selbst verbockt.“ So die einhellige selbstkritische Aussage der BSV-Spieler nach dem richtungweisenden Regionalligaspiel in München. Bei der 2:3 (25:16, 22:25, 21:25, 29:27, 16:18)-Niederlage beim VC DJK München-Ost/Herrsching II hatten die Bayreuther im Tiebreak nach einer 11:8-Führung den Sack nicht zugemacht, drei Matchbälle vergeben und den greifbar nahen zweiten Punkt liegen lassen.
So ist der Rivale im Kampf um den rettenden siebten Platz zwei Runden vor Schluss einen Punkt vor den Bayreuthern statt einen dahinter. Denn München punktete einen Tag später noch beim 2:3 in Freising. Und beim BSV blickt man schon mal auf den Kalender: Wann ist eigentlich Relegation?
Die drei Absteiger aus der Gruppe Süd-Ost dieser 4. Liga stehen seit Samstag fest. Auf den Tabellenachten der Regionalliga indes wartet am 15. April ein Qualifikationsturnier mit den beiden Bayernliga-Vizemeistern. Und dieser verhasste Platz wird vermutlich dem Aufsteiger aus Oberfranken zuteil, sollte er gegen die Aufstiegsanwärter TSV Mühldorf (11. März auswärts) und SV Schwaig II (17. März daheim) nicht mindestens vier Punkte einfahren. BSV-Bezwinger München-Ost hat nämlich vor seinem Saisonfinale gegen den TSV Zirndorf beim Absteiger Dachau II eine nach der Papierform leichte Aufgabe.
Ganz leicht fiel den Bayreuthern am Samstag in der Münchner DJK-Halle der erste Satz. Youngster Tim Gamisch auf der Zuspieler-Position setzte die Kollegen im Angriff zunächst gut ein, so dass Fabian Buck, Jörg Fredersdorf, Julius Spantig und Volker Nissels mit erfolgreichen Angriffen aus dem knappen 9:8 ein 16:10 machten. Die Gäste blieben konzentriert und bauten den Vorsprung sogar noch aus.
„Keiner konnte erwarten, dass es in dieser Form weitergehen würde“, sagte Trainer Andreas Rüger, doch der Leistungsabfall in den Sätzen zwei und drei war gravierender als angenommen. In dem Maße, wie sich die Bayreuther Fehler in der Annahme mehrten, trumpften auch die Hausherren mit ihren vom BSV nicht zu kontrollierenden Offensivkräften Maximilian von Deichmann, Mirko Herrmann und Philipp Häußler auf. Nach einer ersten schwachen Phase (von 9:8 zum 9:12) kam der BSV zwar noch einmal zum 18:18-Ausgleich, doch nutzte dieses Aufflackern nichts.
Die Münchner glichen nach Sätzen aus und holten sich auch den dritten Durchgang. „Wenn ihr weiter so halbherzig spielt, fahren wir ohne Punkt heim“, hatte Coach Rüger seiner Truppe in der zweiten Pause mit auf den Weg gegeben, doch besaß die DJK nun ein Mittel gegen die Bayreuther Angriffe und blockte sehr erfolgreich, während der BSV gegnerische Attacken zu selten stoppte. Erneut folgte auf eine kurze Gegenwehr des Aufsteigers (von 5:9 auf 11:11) der Rückschlag. Über 15:11 und 20:15 holte sich der bisherige Tabellenachte auch den dritten Satz.
Buck ging mit seinen gewaltigen Sprungaufschlägen nun wieder höheres Risiko und brachte sein Team gleich 6:1 nach vorn. Der eingewechselte Mittelblocker Jan Wißling war der Hauptverantwortliche dafür, dass die Bayreuther zunächst vorn (17:14) und – trotz einiger zu lang geratener Schmetterbälle (19:20) – im Spiel blieben. Beim 22:23 war München zwar nur noch zwei Bälle vom Dreier entfernt, doch kämpfte der BSV imposant und nutzte seinen fünften Satzball, um mit dem 29:27 den Tiebreak zu erzwingen und schon mal einen Zähler zu sichern.
„Und dann belohnen sich die Jungs nicht für diese Leistung“, haderte Andreas Rüger nach dem Spiel. „Vielleicht war es eine Art Angst vor dem Sieg?“ Denn die Bayreuther zogen im fünften Satz gleich auf 5:1 davon. Und als Fredersdorf mit einer starken Feldabwehr auch noch Buck präzise bediente, stand es 8:5. Die beiden sorgten mit starken Blocks auch für das 10:7. Der Gegner kam auf 11:11 heran, Spantig und das erfolgreiche Spiel über Wißling in der Mitte bescherten beim 14:12 zwei Matchbälle, die freilich wie auch der dritte nach einem Münchner Aufschlagfehlergeschenk zum 15:14 vertan wurden. Nun konnte für den Gast nur noch Wißling mit einer cleveren Aktion punkten (16:16). Nach 2:09 Stunden hatte München den Zusatzpunkt erobert, und nicht nur Buck meinte: „Der dürfte uns in der Endabrechnung fehlen, wenn es um Platz sieben geht.“
Andreas Rüger bescheinigte Steller Gamisch einen „guten Job“ und meinte das ganze Team, als er sagte: „Heute hat es uns etwas an der Abgeklärtheit gefehlt, die wir jüngst bei den überraschenden Erfolgen gegen MTV München und in Zirndorf gezeigt hatten.“