Die Liga spielt verrückt, und die Bayreuther machen im positiven Sinne mit. Die Reihe der überraschenden Ergebnisse in der Herren-Regionalliga Süd-Ost wurde am Wochenende fortgesetzt, der 3:2 (25:15, 19:25, 15:25, 25:22, 15:10)-Erfolg des BSV 98 beim bisherigen Tabellenzweiten TSV Zirndorf gehörte dazu. Der Aufsteiger verhinderte damit vor seinen letzten drei Spielen das Abrutschen um einen Rang auf Relegationsplatz acht.
„Wir erfuhren vor Beginn unseres Spiels, dass unser Rivale im Kampf ums rettende Ufer, München-Ost/Herrsching, gerade mit einem unerwarteten 3:2 gegen Aufstiegsanwärter Schwaig vorübergehend an uns vorbeigezogen war; der Druck auf uns war somit noch ein bisschen stärker“, erzählte BSV-Mittelblocker Jan Wißling über die Voraussetzungen für das Duell im Landkreis Fürth. Doch war auch bekannt, dass der TSV Zirndorf von seinen acht Heimspielen zuvor drei abgegeben und zudem mit den eben jenen Münchnern (17:15 im Tiebreak) viel Mühe gehabt hatte. Wißling: „Aus dem 2:3 im Hinspiel hatten wir auch die Erkenntnis mitgenommen, dass es durchaus möglich ist, gegen Zirndorf zu punkten.“ Die Bayreuther Auswärtsbilanz bis zum Samstag: zwei Siege, fünf Niederlagen.
Dann dominierte der Gast, von Trainer Andreas Rüger gut eingestellt, den ersten Satz. Eine gute Annahme um den trotz Erkältung spielenden Libero Chris Dinkel war die Voraussetzung für ein variables Zuspiel von Milan Dörnhöfer. Und Lukas Schröder sowie Volker Nissels erzielten über die Mittelposition viele Punkte. Der Gegner war verunsichert; wenn der BSV über außen angriff, sahen sich Julius Spantig und Jörg Fredersdorf dort oft nur einem Einerblock gegenüber. 12:9 – 21:13 –Satzgewinn der fast fehlerlosen Bayreuther!
Doch diese ließen nun im Aufschlag etwas nach und machten individuell immer wieder Fehler beim Baggern, beim Spielaufbau, im Angriff. Coach Rüger verzweifelte langsam, zumal Zirndorfs Lenny Kroha über die Außenposition ein gutes Spiel machte. Und die Gastgeber entschärften mit sehr guter Abwehrleistung immer wieder druckvolle Angriffe auch von Fabian Buck. So gingen zwei Durchgänge an den TSV.
Knapper wurde es in Satz vier, in dem der BSV sein Spiel wieder stabilisierte. Kein Team konnte sich absetzen. Unter anderem weil nun Schröder und Wißling mehrmals erfolgreich blockten und die Bayreuther Aufschläge (Fredersdorf!) den zweiten gegnerischen Außenangreifer stark unter Druck setzten, gelang mit dem 25:22 der Satzausgleich.
Zum sechsten Male in dieser Saison ging es für Bayreuth in einen fünften Satz. Bemerkenswert: In allen fünf Tiebreak-Spielen zuvor (ein Sieg, vier Niederlagen) hatte der BSV jeweils den ersten Satz verloren, diesmal aber gewonnen. Der Start (1:4) ließ aber wieder ein schlechtes Ende vermuten. Doch unter anderem durch gute Aufschläge von Spantig gelang zum Seitenwechsel die 8:6-Führung. Jetzt besaß die BSV-Offensive um Buck, der wichtige Punkte machte, wieder mehr Durchschlagskraft, und der Aufsteiger gewann verdient.
Die stolze Ausbeute des Neulings im Jahr 2018: insgesamt 13 Punkte aus sechs Spielen. Damit nimmt er in der Tabelle für das Kalenderjahr sogar den zweiten Platz ein. Nun ist der nur zwei Zähler bessere SC Freising auf Rang sechs erreichbar… Apropos Sechster: Der TSV Eibelstadt, vor zwei Wochen noch dort platziert, liegt nach den vielen Resultats-Kapriolen und drei eigenen 3:0-Siegen mittlerweile auf dem ersten Rang.
Am kommenden Samstag (24. Februar, 16 Uhr) hat der BSV Bayreuth (26 Punkte) die Chance, die Sorgen vor einem direkten Abstieg ad acta zu legen. Mehr als 27 Zähler können die drei letztplatzierten Teams selbst in der Theorie nicht mehr erreichen. Mit einem 3:0 oder 3:1 beim unteren Tabellennachbarn VC DJK München-Ost/Herrsching II (25) – der noch ein Match mehr auszutragen hat – läge Bayreuth zudem vier Punkte vor dem Relegationsplatz. Danach geht es noch zum TSV Mühldorf (11. März), den der BSV im Heimspiel 3:2 bezwang, und beim großen Showdown daheim (17. März, 19.30 Uhr) gegen den SV Schwaig II, der dann möglicherweise um den Aufstieg spielt, zuletzt aber vier Partien in Folge verloren hat.