Zwei Satzbälle vergeben – dann lief nicht mehr viel in Mömlingen

Fehlstart für den BSV 98 Bayreuth in der Herren-Bayernliga Nord: Das mit lediglich acht Spielern angereiste Team verlor beim TV Mömlingen nach nur 84 Spielminuten mit 0:3 (24:26, 20:25, 19:25). Entscheidend für den klaren Ausgang waren vier Ballwechsel zum Ende des ersten Durchgangs.

Mit 24:22 führten die Bayreuther da im unterfränkischen Norden. Sie hatten sich auch ohne Tim Gamisch, Filip Kral (beide verletzt) und Jörg Fredersdorf nicht durch ein 5:7 beirren lassen, lagen beim 9:8 wieder vorn und spielten nach dem 17:15 – auch dank einiger flugtechnisch spektakulärer Rettungstaten von Lukas Reichel – ein stabiles Side-out (Punktgewinn bei gegnerischem Aufschlag). So hatte der Gast bei 24:22 zwei Satzbälle – und das Drama nahm seinen Lauf: Die Ballberührung beim vergeblichen Blockversuch war noch normal (23:24), der Angriff von Felix Kastl ins Seitenaus (24:24) schon ärgerlicher, der Annahmefehler von Alessandro Bozzato (24:25) dann schmerzhaft und das zu lange Zuspiel des Liberos zum „Dankeball“ für den TV tödlich. Der erste Satz war weg.

Von diesem Nackenschlag erholte sich die Mannschaft um Spielertrainer Artem Kapelus, den die Kollegen zu selten ins Spiel bringen konnten, nie mehr.  „Mömlingen agierte recht stark, unsere Leistung war nicht schlecht, aber es war auch deutlich zu sehen, dass wir bisher viel zu selten das Zusammenspiel trainieren konnten“, urteilte der Coach. So schwächelte man in der Annahme, und auch mit dem Block konnte der BSV nur selten punkten. „Eine oder zwei gelungene Aktionen in drei Sätzen – ein bisschen wenig“, zeigte sich Kapitän Lukas Schröder in seiner persönlichen Bilanz selbstkritisch. Der Gegner indes hatte in Noah Wolf einen Angreifer, der aus großer Distanz zum Netz unerreichbare Bälle schlug, und in Fynn Schönfeldt einen Libero, der viele gute Angriffe der Bayreuther noch „rauskratzte“.

Aber auch beim Verlierer gab es positive Aspekte: So Steller-Neuzugang Jonas Zusann, der „auch aus nicht optimalem Zuspiel noch sehr viel machte“ (Kapelus), sowie Niklas Tiepner, der im dritten Satz sein Debüt für den BSV gab und recht schnell in die Partie fand. Zudem wird Mittelblocker Kral, in Mömlingen unter den Zuschauern, am nächsten Samstag (19 Uhr) wohl auf dem Feld dabei, wenn es in Bayreuth gegen den TV Eibelstadt II geht.

Ob Bozzato, der sich im dritten Durchgang mit Wadenproblemen auf die Bank zurückziehen musste, den Heimspiel-Start mitmacht, ist noch offen. „Dienstag werde ich vielleicht nicht trainieren können, aber für Donnerstag bin ich optimistisch“, berichtete der Routinier, der seinen geplanten Rückzug in ruhigere Teamgefilde noch einmal verschob, weil er gebraucht wird „und weil man einen Volleyball-Verrückten wie Artem doch nicht im Stich lassen kann“. 

„Ein Königreich für ein, zwei Leute, die unseren Kader perfekt ergänzen“, sagt Artem Kapelus. Die Hoffnung, dass sich an der Bayreuther Uni noch so jemand findet, schwindet immer mehr. In Mömlingen jedenfalls schrie die BSV-Vorstellung nach dem so unglücklich verlorenen ersten Satz förmlich nach Alternativen. In Durchgang zwei war lediglich das Aufbäumen vom 6:12 zum 12:14 mit sehenswerten Kapelus-Aktionen ein Lichtblick. Auch im dritten Durchgang zeigte sich Bayreuth kämpferisch (von 8:13 auf 14:16), um sofort wieder das Heft aus der Hand zu geben.