Trauer über verpassten Vizetitel, stolz auf eine große Saison

66 Sätze hatten die Volleyballerinnen des BSV 98 Bayreuth in dieser Bayernliga-Saison gespielt – und 45 davon gewonnen. Doch ausgerechnet der 67. (und dann auch letzte) der ganzen Runde musste jetzt in Würzburg darüber entscheiden, ob sie Vizemeister werden oder nicht. Der Daumen ging schließlich nach unten, der Aufsteiger schloss das Spieljahr auf dem dritten Platz ab (13 Siege, fünf Niederlagen) und ist bei der Relegation um den Aufstieg in die Regionalliga, die nun der TV Altdorf II ausrichten darf, nur Zuschauer.

Grund war die1:3 (19:25, 21:25, 25:18, 20:25)-Niederlage bei der SG TV Unterdürrbach/TSV Röttingen. Zwei Sätze hätten die Bayreutherinnen in dieser Partie gewinnen müssen, um Altdorf in der Tabelle zu überholen. Beim Zwischenstand von 11:8 im vierten Durchgang schienen sie diesem Ziel nahe. Doch von den 14 zum krönenden Abschluss nun noch nötigen Punkten machten sie nur neun.

So waren die Gefühle nach den 103 Spielminuten beim Verlierer recht zwiespältig. Zum einen war da die Trauer, die Saisonverlängerung als Belohnung für eine unerwartet starke Runde verpasst zu haben. „So ein Relegationsturnier in Bayreuth auszurichten, wäre echt cool und noch einmal ein Highlight gewesen“, sagte Mittelblockerin Ronja Meyer. Zum anderen war sie Realistin genug zu erkennen: „Da hätten wir wohl nicht viel reißen können. Und im Falle eines Aufstiegs hätte es im kommenden Jahr eine Klasse höher für uns wohl viele, viele Niederlagen gehagelt.“

Eine Niederlage beim Tabellensechsten hatte man indes eher nicht erwartet. Doch Unterdürrbach, das bestenfalls noch auf Rang fünf hätte vorrücken können, war ambitioniert, zeigte in Sachen Feldabwehr Überdurchschnittliches und brach auch nach dem verlorenen dritten Satz nicht ein. „Unglaublich, was die alles zurückgebracht haben“, staunte BSV-Zuspielerin Katja Löhnhardt, und Trainerin Kathrin Frank ergänzte: „Man bekam den Eindruck, der Gegner wollte den Sieg mehr. Bei uns haben alle Fehler gemacht, und dann sind wir nur hinterhergelaufen.“ Möglicherweise sei das Team, das zwischen 11. November und 16. März zwölf seiner 13 Partien gewonnen hatte, durch die vierwöchige Spielpause seitdem auch etwas aus dem Rhythmus geraten.  

Die Pause hatte allerdings auch der Gegner, der am Sonntag dann konzentrierter begann (11:6) und den Gästen keine leichten Punkte gestattete. Die starke Katharina Schlagmüller nutzte den zweiten Satzball für die SG. Bayreuth machte im zweiten Abschnitt weiter einfache Fehler, schlug oft zu lang auf, zeigte Mängel in der Abstimmung. Der BSV-Angriff drang kaum durch, versuchte es dann vermehrt mit Lobs, sodass es beim 20:22 noch Chancen gab. Zwei erfolglose Blockversuche beendeten indes den zweiten Satz.

Vor allem Alicia Kramer und Maria Schraml rissen aber nun ihr von vielen mitgereisten Fans lautstark angefeuertes Team mit; über 14:6 und 20:13 holte Bayreuth seinen ersten Satz. Einen 3:7-Rückstand im vierten konterte die Frank-Truppe mit acht Zählern aus neun Ballwechseln. Doch der Druck war zu groß. „Für das Heimteam ging es quasi um nichts mehr, für uns um die Vizemeisterschaft – dann kommt schon mal so was heraus“, war aus dem BSV-Team zu hören. Doch Ronja Meyer steuerte dagegen: „Wir haben mit Platz drei viel mehr erreicht, als wir vorher gedacht hatten. Das darf man nicht vergessen!“