Kurz vor Schluss des ersten Satzes schien ein Dreier gut möglich. Nach dem zweiten Durchgang bahnte sich eine Pleite an. Vor dem Tiebreak sprach das Momentum für zwei Punkte, am Ende mussten die Herren des BSV 98 Bayreuth mit einem Zähler zufrieden sein. Mit 2:3 (23:25, 14:25, 25:22, 25:22, 12:15) verloren sie das Regionalliga-Heimspiel gegen den VC Amberg.
Die Oberfranken blieben damit in der Tabelle bei nun je fünf Siegen und Niederlagen Vierter, die Oberpfälzer verteidigten ihren vierten Platz. Für den BSV geht es am 14. Dezember mit dem Heimspiel gegen den TSV Grafing II, der Revanchemöglichkeit für das 0:3, in die Weihnachtspause.
„Kampfgeist und Moral haben gestimmt“, gewann BSV-Libero Alessandro Bozzato, als Coach diesmal von Ex-Trainer Andreas Rüger unterstützt, dem vierten Saison-Auftritt in der Turnhalle am Roten Main positive Erkenntnisse ab. „Ansonsten muss man zugeben, dass Amberg derzeit einfach stärker ist als wir und verdient gewonnen hat.“
Natürlich gab es nach einem solchen Spielverlauf (guter Start, 0:2-Satzrückstand, Satzausgleich) auch die Hätte-wäre-wenn-Diskussion: Den ersten Abschnitt hätten die Hausherren (wieder ohne Milan Dörnhöfer) angesichts einer 19:13-Führung für sich entscheiden müssen. Bozzato: „Wenn der Gegner dann anfängt nachzudenken, ist er womöglich verunsichert – und wir wären einem Sieg näher gewesen.“ Groß grübeln mussten die Amberger aber nicht, weil die anfangs gut aufschlagenden Bayreuther diese Präzision und Wucht nicht durchhielten und Punkt um Punkt ihres Vorsprungs hergaben. Auch weitere gute Aktionen des von Beginn an starken Julius Spantig nutzten nichts. BSV-Kapitän Fabian Buck wehrte beim 23:24 zwar den ersten Satzball ab, doch der nächste Ballwechsel entschied für den Aufsteiger.
Verunsichert waren nun die BSVler, wie der 1:10-Start in den zweiten Satz deutlich belegte. Damit war schon der nächste Durchgang verloren, denn Amberg gefiel mit starker Feldabwehr, gutem Block und erfolgreichen Angriffen über Sebastian Barth und Paul Seidel. Als sich der Gast auch in Satz drei schnell absetzte (5:1, 7:3), schien am Sonntag für alle Volleyballer noch Zeit für einen entspannten nachmittäglichen Besuch des Weihnachtsmarkts herauszuspringen. Doch darauf hatten die Gastgeber offenbar keinen Bock. Gute Blockaktionen, Angriffe, bei denen der gegnerische Block clever angeschlagen wurde, und ein weiter kaum zu bremsender Spantig – es stand 19:15 für die Bozzato-Truppe.
Sie nutzte ihren dritten Satzball, als VC-Spielertrainer David Fecko vorübergehend etwas von der Rolle war und seine Aufgabe verschlug. Fünf Punkte in Folge zum 9:4, erreicht durch Spantig, Super-Blocks (Lukas Schröder) und etwas Schiedsrichter-Hilfe, stellten im vierten Abschnitt die Weichen Richtung BSV-Erfolg. Weil sich der oft geblockte Buck („Wahrlich nicht mein bestes Spiel“) nicht entmutigen ließ und die Unparteiische erneut im Sinne der Gastgeber eingriff, kam es zum Tiebreak.
Den 0:3-Rückstand glichen die Bayreuther hier unter anderem mit einem Service-Ass von Zuspieler Lars Naumann sofort aus, doch damit hatten sie ihr Pulver verschossen. Die folgende 1:8-Serie, zu der fünf BSV-Fehler maßgeblich beitrugen, war entscheidend. Auch ein kurzes Aufbäumen vom 8:13 auf 11:13 half nicht mehr. „Vielleicht müssen wir uns künftig beim Spiel über die Mitte etwas Neues einfallen lassen“, blickte Fabian Buck gleich voraus. Vielleicht findet man ja auch den Mut zu Experimenten mit Bank-Spielern. Und vielleicht hilft auch Jörg Fredersdorf, der nun etwas Zeit hat, seinen Trainingsrückstand aufzuholen.