Hinrundenabschluss beim Oberfranken-Rivalen

Julius Spantig vor knapp drei Jahren beim 3:0 gegen Memmelsdorf

Beim BSV 98 Bayreuth schätzt man die eigenen Möglichkeiten realistisch ein. „Das anstehende Spiel in Memmelsdorf ist wichtiger als unsere letzte Begegnung mit Spitzenreiter Mühldorf“, sagt Spielertrainer Milan Dörnhöfer. Für ganz oben reicht es in der Regionalliga Süd-Ost (noch) nicht, am Samstag (8. Dezember, 19 Uhr) aber kann seine Mannschaft einen Rivalen im Kampf um den Klassenverbleib schon auf elf Punkte Abstand distanzieren und vielleicht Rang drei erobern.

Weil der Klub aus dem Bamberger Vorort (8 Punkte/Platz 8) im Falle eines Heimerfolges indes bis auf fünf Zähler an den BSV (16/4.) herankommen würde, ist die Phrase vom „Sechs-Punkte-Spiel“ – danach elf Punkte Abstand oder fünf – diesmal durchaus zutreffend. Natürlich gibt es im Volleyball noch die Variante, dass die Zähler bei einem Endstand von 3:2 aufgeteilt werden (zwei für den Sieger, einen für den Verlierer), doch an diese Möglichkeit denkt Dörnhöfer erst einmal nicht: „Wir peilen in Memmelsdorf einen Dreier an. Nach einem Sieg könnten wir dann mit gutem Recht von einer gelungenen Hinrunde sprechen.“ Vierter bleibt das Team von der Prellmühle auf jeden Fall.

Mit dem bisherigen Saisonverlauf sind der Coach, sein Mittrainer und -spieler Manuel Wolz sowie die restlichen Akteure um Kapitän Fabian Buck „durchaus zufrieden“. Dörnhöfer erinnert daran, dass auch noch ein Erfolg gegen Mühldorf-Verfolger TSV Zirndorf sehr nahe war; beim 2:3 wurden drei Matchbälle vergeben. „Und auch in München wäre an einem besseren Tag für uns mehr drin gewesen. Unter dem Strich aber geht die Ausbeute in Ordnung. Das 0:3 gegen die starken Mühldorfer war keine unerwartete Niederlage; wir hätten uns freilich schon etwas besser verkaufen können.“

Das mit der Ausbeute könnte – mit Abstrichen – auch Aufsteiger Memmelsdorf für sich behaupten. Der Bayernliga-Vize hatte sich im April bei der Relegation in Türkheim ja den Bayreuthern mit 1:3 geschlagen geben müssen, war dann aber doch eine Klasse höher gerückt, als ein Platz frei wurde. Dort gewann der SCM bisher in Dachau und daheim gegen Marktredwitz, holte je einen Zähler in Mömlingen und Freising (vor einer Woche 25:21, 12:25, 22:25, 26:24, 13:15).

Nach dem zeitweiligen „Augenschmaus“ (SC-Bericht) beim 3:1 über die Fichtelgebirgler vor heimischem Publikum in der Seehofhalle hatte Diagonalspieler Gerald Schlegel frohlockt: „Mit dem Kampfgeist, den wir da gezeigt haben, können wir gegen jede Mannschaft der Liga Punkte holen.“ Doch folgte schon kurz darauf für das Team von Coach Michael Werner das 2:3 beim unteren Tabellennachbarn in Freising, wo der BSV mit 3:0 gewonnen hat.  Der Trainer wechselte viel, brachte unter anderem Gyula Lakatos, sonst zweiter Zuspieler, für die Annahme. Doch die Memmelsdorfer agierten zu wechselhaft. „Die Mannschaft schien alles vergessen zu haben, was sie in den vorherigen Minuten so überragend gemacht hatte“, ist auf der SC-Homepage nachzulesen.

Das hindert den Tabellenachten aber nicht an einer Art Kampfansage Richtung oberfränkischen Nachbarn: „Die Spieler des SCM werden am Samstag alles geben, um weitere Punkte zu erringen, um die Rückrunde in Januar ohne Druck zu starten“, heißt es.

Die dann noch folgenden neun Spiele hat auch Milan Dörnhöfer bereits im Hinterkopf: „Die Rückrunde wird nicht leichter, weil ein paar unserer Gegner im Laufe der Saison immer stärker geworden sind, so etwa unser erster Gegner im neuen Jahr, die VGF Marktredwitz. Unser Ziel lautet somit: So viele Punkte einfahren, damit wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“

Den SC Memmelsdorf kennen die Wagnerstädter gut. Nach der Relegation bestritt man im Herbst ein Trainingsspiel gegeneinander. In der Bayernliga kreuzten sich oft die Wege, 2016/17 gewann der BSV beide Vergleiche (auswärts 3:2, daheim 3:0), im Jahr davor gab es zweimal ein 0:3. „Die Memmelsdorfer spielen seit längerem in ähnlicher Formation zusammen“, ist der Rivale für Bayreuths Coach kein Buch mit sieben Siegeln. Mit Ausnahme des am Knie operierten Julius Spantig kann Dörnhöfer alle Spieler aufbieten.

Die Vorschau aus Memmelsdorfer Sicht

Aufstellungen vom Duell BSV – SCM im Januar 2016