Das Team des BSV 98 Bayreuth hatte quasi schon den Blinker gesetzt, um in die Straße hin zum Sieg einzubiegen. Irgendwie hat es aber diesen Weg verpasst und ist schließlich in einer Sackgasse vor dem Hausschild „0 Punkte“ gelandet. Klartext: Man verlor in der Herren-Bayernliga Nord nach einer 11:6-Führung im dritten Satz beim VC Eltmann II noch mit 1:3 (23:25, 25:23, 21:25, 22:25) und ist im Neuner-Feld nun Siebter.
Zweieinhalb Sätze lang hatte es im Landkreis Haßberge ganz gut ausgesehen für die Gäste. Selbst im verlorenen ersten Durchgang durften die Bayreuther zufrieden sein, gewöhnte sich Debütant Felix Hoffmann doch schnell an die ungewohnte Libero-Rolle, fand Jonas Zusann beim Zuspiel oft genau Lukas Reichel sowie Felix Kastl auf außen oder die Mittelangreifer. Der Eltmanner Block wurde oft so angeschlagen, dass der Ball von dort ins Aus flog, beim VC kam der Champions-League-erfahrene Humberto Quero nicht so durch, wie man beim Gegner hatte befürchten müssen. Und doch blieb der BSV-Teilerfolg aus, weil nach dem 23:22 zwei Fehler unterliefen und schließlich Kastl Queros Ball nicht gut genug verteidigen konnte.
„Positiv war, dass der Kopf immer oben blieb und alle bis zum Schluss gekämpft haben“, analysierte nachher Thomas Kotlar, der die Mannschaft gecoacht hatte. Das galt generell und vor allem für den zweiten Abschnitt, in dem aus dem 10:8 ein 12:14 wurde und Bayreuth auch noch gegen Ende zurücklag (19:20). Als aber ein langer Ballwechsel gewonnen wurde, der gerade eingewechselte Niklas Tiepner diagonal prächtig platzierte und Quero sein Service verschlug, stand es nach Sätzen 1:1.
Dann das nicht Erklärliche: Nach einem Traumstart (6:1, 11:6) gab der urplötzlich viele Fehler produzierende BSV sechs Zähler in Folge ab. Es lief nicht mehr viel, „selbst der Effekt, durch Wechsel Konzentration und Leistung zu steigern, war nie von langer Dauer“ (Kotlar). Ein kurzes Aufflackern noch (drei Punkte zum 20:23), doch der BSV-Block brachte das Runde zu oft nicht ins Eckige, so dass Eltmann mit einem starken Christian Kranz erfolgreich war.
Hektik zog ein, weil der Gastgeber in Person von Quero völlig überflüssig auf einen schnellen Beginn des vierten Satzes drängte. Die Unparteiischen blieben cool, ebenso die Bayreuther, indem sie ein 1:4 schnell zum 6:4 drehten. Das Prinzip, wonach die Mannschaft siegen wird, die nicht so viele Fehler macht, wurde immer offensichtlicher. Und der BSV patzte häufiger, nun auch bei Aufschlag und Angriff. Nach dem 14:14 gelang ihm zunächst kein Punktgewinn mehr bei eigenem Service. Die Folge: ein 16:21-Rückstand. Jetzt stand zwar der Block wieder sehr gut, doch das reichte nicht. Symptomatisch, dass eine Zusann-Aufgabe ins Netz das Spiel beendete.
Die Bayreuther freuten sich dennoch darüber, dass Neuzugang Hoffmann als Libero ein gutes Spiel gemacht hatte, aber sie gaben auch Kotlar Recht, als der feststellte: „Eltmann II ist gewiss nicht der Maßstab für die Bayernliga-Spitze. Das wird am kommenden Sonntag daheim gegen Memmelsdorf sicher noch schwerer. Wir müssen einfach unsere Fehler minimieren.“