Die jungen Wilden zähmen – so könnte man die nächste Aufgabe des BSV 98 Bayreuth in der Herren-Regionalliga Süd-Ost umschreiben. Denn die Akteure des TB/ASV Regenstauf, am Sonntag (27. Oktober, 15.30 Uhr) Gastgeber für die Oberfranken, sind im Schnitt nur gut 20 Jahre alt. „Küken“ ist der 16-jährige Christian Scherl, „Opa“ der zehn Jahre ältere Zuspieler und Kapitän Christian Piesch.
Dem setzen die Bayreuther die Erfahrung von Fabian Buck (30), Milan Dörnhöfer (27), Julius Spantig (27), Lukas Schröder (29) und Lukas Neidl (27) gegenüber. Und Zuspieler Lars Naumann, Libero Michael Höbel, Angreifer Artem Kapelus, Mittelblocker Toni Oetter und Allzweckwaffe Raphael Brand wollen zeigen, dass sie auf diesem Niveau mithalten können.
Ein Bayreuther mit Regenstaufer Vergangenheit, Sebastian Lauf, hat in dieser Woche das Training wegen Krankheit versäumt, der vielseitige Dörnhöfer wird es wegen eines Lehrgangs womöglich nicht rechtzeitig nach Regenstauf schaffen, Alessandro Bozzato will sich in der Halle an der Hauzensteiner Straße auf die Rolle als Coach konzentrieren.
Wertvolle Tipps konnte ihm womöglich Max Reichenberg geben. Denn der ständige Trainingsgast beim BSV war mit seinem TSV Dinkelsbühl (Bayernliga-Aufsteiger) vor einiger Zeit Teilnehmer am Herbstturnier der Regenstaufer, erlebte den Turniersieg der Gastgeber aus dem nördlichen Landkreis Regensburg hautnah mit.
Apropos Sieg: Auf den warten die Bayreuther bekanntlich noch. 0:3 verloren sie in Grafing, auch gegen DJK München/Herrsching II gelang kein Satzgewinn. Nun beginnt eine intensive Phase mit zwei Doppelspieltagen (2./3. und 23./24. November) sowie insgesamt acht Matches bis zum 1. Dezember.
BSV Bayreuth und Turnerbund Regenstauf gingen sich in der jüngeren Vergangenheit oft aus dem Weg, obwohl sie fast parallel Stationen von der Landesliga bis zur Regionalliga durchliefen. In den elf Spieljahren seit 2008 waren beide Klubs nur drei Mal Klassenkameraden (jeweils in der Bayernliga). Ansonsten gab es mehrfach ein Katz-und-Maus-Spiel: Stiegen die einen in die Klasse der anderen ab, dann war diesen justament der Aufstieg gelungen. Das war 2011 ebenso der Fall wie 2017.
In den sechs direkten Bayernliga-Duellen setzte sich der BSV nur zweimal durch: am 19. Januar 2013 daheim mit 3:2 und im bisher letzten Aufeinandertreffen am 22. März 2015 (mit Fabian Buck) in Regenstauf mit 3:2. Da allerdings hatte sich der Turnerbund bereits den Titel vor dem BSV gesichert, elf Punkte betrug am Ende der Vorsprung. 2008/09 triumphierten die Oberpfälzer jeweils 3:0 und wurden Erster, Bayreuth indes Letzter.
Regenstauf hat seit 2009 vier Jahre lang in der Regionalliga gespielt, dabei aber nur einmal (2016) die Klasse halten können. In diesem Frühjahr sah es so aus, als müsste man 2019/20 die dritte Saison in Folge in der Bayernliga verbringen, denn in der Relegation gelang dem Nord-Vizemeister daheim nur Platz zwei hinter SVS Türkheim und vor dem SC Memmelsdorf. Doch besondere Umstände hievten das Team dann doch in die 4. Liga. Dort begann es mit einem Heim-2:3 gegen Mitaufsteiger VC Amberg, gewann gegen den gefühlten Punktelieferanten VCO München 3:1 und ging gegen Grafing mit demselben Resultat wie zuvor die Bayreuther leer aus, allerdings daheim und mit einem 30:32 im ersten Satz.
Aus der Stammsechs der vergangenen Saison sind bei Regenstauf nur noch zwei Akteure dabei: Angreifer Sascha Jeckel und Piesch. Spieler der zweiten Mannschaft wurden in den Regionalligakader integriert, neu gekommen sind Zuspieler Lucas Schwarz (bisher Bad Windsheim) und Diagonalangreifer Tim Bischof (Konstanz). Regenstaufer „Urgesteine“ wechselten in die zweite Mannschaft oder suchten neue Herausforderungen, war zu lesen. Trainiert und gecoacht wird das Team von Bundesliga-Lizenzinhaber Oliver Niemann und von Christian Schneider.