Schöne Parallele vor dem Saisonfinale der Herren-Regionalliga Süd-Ost: Wenn sich am Samstag (23.März, 19.30 Uhr, Turnhalle am Roten Main) der BSV 98 Bayreuth und der SC Memmelsdorf zum Oberfranken-Derby treffen, können beide ihren aktuellen Tabellenplatz um eine Stufe verbessern, aber auch um einen Platz zurückfallen. Während die negative Variante die Bayreuther (derzeit Vierter) relativ kalt lassen würde, wäre sie für die Gäste der Gau.
Keineswegs nur kalt, sondern heiß geht es rund um das Spiel zu. Geplant ist ein Grillabend, bei dem es auch Freibier für die Zuschauer geben soll, bei denen sich das BSV-Team für die Unterstützung bedanken möchte. Zwei Fässer sind geordert.
Zum Spiel: Das Team aus dem Bamberger Vorort ist Achter, und auf diesem Rang geht es in die Relegation um den Klassenerhalt. Die Bayreuther haben diese Extraschicht vor einem Jahr als Aufsteiger von 2017 leisten müssen, nun droht sie dem Aufsteiger von 2018, dem SCM. Doch dies wäre für Memmelsdorf immer noch besser als das Abrutschen auf den direkten Abstiegsplatz neun. So käme es für die Mannschaft von Coach Michael Werner mit ihren 17 Punkten, wenn sie in Bayreuth 0:3 oder 1:3 verlieren sollte und der TV Mömlingen (14) gleichzeitig in Schwaig (6./25) glatt gewinnt.
Schützenhilfe aus Bayreuth dürfen die Memmelsdorfer nicht erwarten. „Wir werden es ihnen nicht einfach machen, peilen die drei Punkte an“, sagt BSV-Spielertrainer Milan Dörnhöfer, „denn wir wollen den vierten Platz verteidigen und somit die beste Platzierung, die die BSV-Herren je erreicht haben, krönen.“
Der Zuspieler weiß aber auch: „Leicht wird es nicht, weil unser Gegner einen Lauf hat und mit dem Sieg gegen Zirndorf jüngst ein Ausrufezeichen setzte.“ Dauerbrenner Lukas Schröder – der Einzige im Team, der bisher alle Spiele mitmachte – fehlt diesmal, dafür kehren andere zurück wie Lukas Neidl, der nach seiner Wadenverletzung wieder trainiert hat, und Jan Wißling, der seit Februar nicht mehr in Bayreuth ist.
Wißling und Verletzungen spielen auch in Dörnhöfers Saisonfazit eine Rolle: „Wir hatten ja vor der Saison mehr Ab- als Zugänge, haben dann auch noch Jan verloren und Julius Spantig sowie Lukas Neidl wegen Verletzungen ersetzen müssen. Dazu kamen einige andere Handicaps, so dass festzustellen ist: Mit einem kleineren Kader haben wir ein ganz, ganz gutes Ergebnis rausgeholt, so dass man sehr zufrieden sein kann.“
Sehr zufrieden bis überglücklich wäre wohl der letzte BSV-Gegner, wenn ihm auf den letzten Drücker noch die Rettung vor der Zwangsrückkehr in die Bayernliga glücken würde. Die gelänge mit einem 3:0 oder 3:1 in Bayreuth, sofern der SC Freising (7./18) gleichzeitig daheim gegen Zirndorf nicht gewinnt. Die Voraussetzung für diese Rechenspiele schuf der SC Memmelsdorf vor knapp einer Woche mit seinem 3:1 (25:21, 20:25, 25:19, 25:23)-Erfolg gegen Freising. Vor den Toren Bambergs sprach man von einem weiteren „big point“, der unmittelbar nach dem völlig überraschenden 3:0 gegen den TSV Zirndorf in der heimischen Seehofhalle gelungen war. Risikoreiche Aufschläge von Zhenya Nesterov, durchschlagskräftige Angriffe von ihm und von Diagonalangreifer Gerald Schlegel, eine stabile Annahme ab Satz drei, ein Zwischenspurt zum 13:7 im vierten Durchgang und gute Blockarbeit von Hannes Breuninger und Stefan Maier waren die Memmelsdorfer Erfolgsgaranten.
Den ersten Vergleich der Saison hatte der BSV in Memmelsdorf für sich entschieden. „Wir haben uns in der Pause nach dem zweiten Satz gesagt, dass hier durchaus was geht, wenn wir selbst nach so einem hoffnungslosen Zwischenstand beinahe noch den Satz drehen“, berichtete Jan Wißling damals vom Kabinengespräch. Das Team des Mittelblockers gewann 3:1 (25:23, 22:25, 27:25, 25:20). Eine Wiederholung dieses Resultats am Samstag wäre schlimm – für den SC Memmelsdorf und ideal für den BSV, um auch die Regionalliga-interne „Oberfrankenmeisterschaft“ (Wertung nur der Spiele von Bayreuth, Memmelsdorf und VGF Marktredwitz gegeneinander) zu gewinnen.