Spaß an ihrem Sport hat die BSV-Familie nicht nur beim Weihnachtsturnier...
Ein Schritt zurück als Auftakt für viele Schritte in die richtige Richtung. So sieht man beim BSV 98 Bayreuth die auf den ersten Blick vielleicht bittere Tatsache, dass die erste Herren-Mannschaft von der Regionalliga freiwillig in die national fünftklassige Bayernliga zurückgegangen ist. Die Abteilung, die sich schon immer in erster Linie als Heimat für Breitensportler ansieht, wird trotz der Pandemie eine gesunde Entwicklung nehmen, ist die Führungsriege um Hartmut Joost, Harmut Meyer und Sabine Beller überzeugt.
So werden in der am 10. Oktober startenden neuen Saison wieder jeweils fünf Damen- und Herrenteams des BSV am Netz stehen; zu ihnen gesellen sich rund ein Dutzend Jugendmannschaften von der U12 bis zur U20. Obwohl das Corona-Virus auch die Volleyballer für etwa ein halbes Jahr aus den Hallen verbannt hatte, ist die Lust auf Sport beim BSV ungebrochen. Und das Bestreben, im Klub noch näher zusammenzurücken, wird auf vielen Ebenen – so etwa auch auf dem vereinseigenen Beachplatz mit im nächsten Jahr dann vier statt zwei Feldern – deutlich spürbar.
So hebt auch Christoph Rauscher, der neue Coach, der Herren 1, hervor: „Wir arbeiten daran, den Verein in der Tiefe zu stärken.“ Er propagiert „mehr Durchlässigkeit“, soll heißen, dass sich mehr Spielern aus der zweiten (Landesliga) und der dritten (Bezirksliga) Mannschaft die Chance bieten wird, nach oben zu kommen. War die Lücke zwischen dem Aushängeschild in der 4. Liga (zwischen 2016 und 2019) und den anderen Teams zuletzt doch arg groß, so dürfte nun die Aussicht auf einen schnellen persönlichen Aufstieg zunehmen.
Dafür soll auch der rege Austausch unter den einzelnen Trainern sorgen. Rauscher kann auf die Zusammenarbeit mit Alessandro Bozzato (coachte die Erste im vergangenen Jahr), Thomas Kotlar und Hannes Willmer (zuletzt bei den Damen der N.H. Young Volleys, nun auch Co von Milan Dörnhöfer in Altdorf), Kaitlyn Schumann und Joachim Mohaupt zählen. Bei den Damen (Landesliga bis Kreisliga) teilen sich Kathrin Frank, Antonia Meyer, Stefan Friedl und Katja Löhnhardt sowie Julia Herrmann die Arbeit. „Donnerstags werden erste und zweite Herren gemeinsam in der Turnhalle am Roten Main trainieren, so dass sich die Übungsleiter einen guten Überblick verschaffen können“, erzählt Rauscher. Der 28-Jährige selbst muss nach einem Mittelfußbruch im Sommer als Spieler erst wieder Anschluss finden und zählt sich zu den zwei, drei Akteuren, die je nach Tagesform aus der Zweiten in den Kader der Bayernliga-Mannschaft aufrücken.
Dort ist der Aderlass gewaltig. Fabian Buck, Julius Spantig, Lukas Neidl (alle weiter in der 4. Liga, nun beim VC Amberg), Dörnhöfer (trainiert den Damen-Zweitligisten TV Altdorf), Jörg Fredersdorf, Lars Naumann, Volker Nissels und Marc Fronhöfer stehen nicht mehr zur Verfügung. Somit verbleiben um die Achse Lukas Schröder/Artem Kapelus nur noch vier Leute mit – zum Teil wenig – Regionalligapraxis (Toni Oetter, Tim Gamisch, Michael Höbel, Raphael Brand) sowie neben Rauscher die Hoffnungsträger Sebastian Lauf (25), Lukas Reichel (25) und Felix Kastl (21). „Lukas Schröder ist unser Führungsspieler, mit seiner Höhe am Netz und seiner Annahmestärke ein Eckpfeiler“, urteilt Christoph Rauscher über den Mittelblocker. „Artem bringt auf außen sehr viel Energie, Tim wird als Zuspieler einen 1-A-Job abliefern.“ Da wusste er noch nicht, dass Gamisch mit einer Knieverletzung lange ausfallen wird…
„Natürlich ist es sehr schade, dass uns die starken Spieler der Ersten verlassen haben“, sagt Abteilungsleiter Hartmut Joost. „Andererseits freue ich mich über die sehr aktive Jugendarbeit und auch darüber, dass sich so viele unserer Spieler als Trainer ausbilden lassen. Damit sollte der Verein gut bestehen können.“
„Das Ziel der ersten Herren ist der Klassenerhalt in der Bayernliga Nord“, sagt Trainer Rauscher. „Wenn der gelingt, sind wir sehr zufrieden.“ Zwei der neun Rivalen muss man dazu hinter sich lassen. Kaum einen der Gegner, die von Mömlingen (bei Aschaffenburg) und Lengfeld (bei Würzburg) bis Ingolstadt und Abensberg in Niederbayern beheimatet sind, kennen die Bayreuther gut. Rauscher schätzt den SC Memmelsdorf hoch ein und lässt sich bei den anderen Rivalen überraschen. „Unsere Vorbereitung wird mit dem Saisonstart noch nicht abgeschlossen sein“, meint er angesichts der Corona-Behinderungen. Auftakt ist am Samstag um 19 Uhr mit dem Heimspiel gegen die Mömlinger (Turnhalle am Roten Main). Erste Derbys folgen dann gleich in Memmelsdorf (17. Oktober) und gegen Eltmann (tags darauf, 16 Uhr, in Bayreuth) sowie in Neunkirchen a.B.
Aber nicht zu vergessen: „Wir wollen Spaß am Volleyball haben und erreichen, dass wir im Klub nicht mehr in erste, zweite, dritte usw. Mannschaft aufteilen, sondern von unserem BSV sprechen“, sagt „Rauschi“.