Favoritensiege, wohin man schaut: Beim Beachcup des BSV 98 Bayreuth setzten sich am Wochenende (13./14. Juli) in den drei Wettbewerben die am höchsten eingeschätzten Duos durch. Katharina Schön/Senta Fößel dürfen sich nun ebenso Stadtmeister nennen wie Manuel Wolz/Patrick Brunner und Katharina Schröder/Jan Wißling, die den Mixed-Wettbewerb beherrschten.
„Wir haben uns etwas einlullen lassen, dann aber zum Glück wieder zu unserem Spiel gefunden“, blickten Schön/Fößel auf ihr Halbfinale zurück. Gegen die Lokalmatadorinnen Zuza Tobolska/Christine Prügel gaben sie beim 13:15, 15:7, 15:6 ihren einzigen Satz im Turnierverlauf ab. Im Endspiel gegen Katharina Weigel/Marie Scriba (BSV Bayreuth) leisteten sie sich keine Blöße – 15:9, 15:11. Sie machten dem Slogan auf ihren Shirts („Wir sind löwenstark“) damit alle Ehre.
„Das war hier auf jeden Fall besser als kurz zuvor bei der Deutschen Hochschul-Meisterschaft in Berlin, wo wir von den großen Namen etwas eingeschüchtert waren“, meinten die Bayreuth-Studentinnen, die in der Halle für den TV Altdorf (3. Liga) antreten.
Tobolska/Prügel mussten hart kämpfen (16:14 im Tiebreak), um gegen Clara Fischer/Annika Zens den dritten Platz zu sichern. Sandra Ullrich/Nicole Steeger von den N. H. Young Volleys belegten Rang sechs im Elfer-Feld, nachdem sie im Viertelfinale mit 1:2 an Fischer/Zens gescheitert waren. Ein Grund dafür dürfte gewesen sein, dass es für Steeger das Jahresdebüt im Sand war, ihr also die Beachpraxis fehlte.
Mit Praxis, Können, Routine und nicht zuletzt dank ihrer knapp 400 Längenzentimeter kamen Wolz/Brunner bei den Herren zum Erfolg. Dabei bezwangen sie zwei Mal die im Schnitt gut zehn Zentimeter kleineren Thomas Kotlar/Hannes Willmer, zuerst in der Vorrunde (21:15), dann im Finale mit 15:5, 11:15, 15:12. Parallele dieser Paarung: Der bisherige Coach der ersten BSV-Herren (Wolz/wechselt nun nach Memmelsdorf) agierte mit einem seiner Spieler gegen den bisherigen Coach der Zweiten (Willmer/wird Trainer bei den Young-Volleys-Damen), der ebenfalls einen von ihm bisher betreuten Akteur an seiner Seite hatte. „Wir waren sicher die Favoriten hier und waren überzeugt, dass wir gewinnen würden, wenn wir unsere Stärken am Netz ausspielen“, sagte Manuel Wolz. „Aber toll, dass es Hannes und Thomas bis ins Endspiel geschafft hatten.“
Halbfinale oder Runde um Platz fünf – vor dieser Alternative standen Kotlar/Willmer in ihrem letzten Gruppenspiel gegen Alexander Schmiedel/Lukas Dabisch. Mit einem 24:22 gelang ihnen die positive Variante. Im Halbfinale gegen Felix Kastl/Christian Fischle taten sie sich leichter (15:8, 15:10). Die späteren Cupgewinner mussten indes gegen Philipp Weih/Christoph Rauscher (am Ende Vierter) über drei Sätze gehen.
Im Vierer-Mixed hatte BSV-Eigengewächs Jan Wißling vor einiger Zeit schon den Bayreuther Beachcup geholt, auch bei den Männern gelang ihm vor zwei Jahren mit Julius Spantig dieser Turniersieg. Seit Sonntag ist der demnächst nach München ziehende Jurist nun auch Zweier-Mixed-Gewinner. Mit Freundin Katharina Schröder, die in der Halle für die Ballarinas Bamberg (Regionalliga) aktiv ist, gelang im Finale ein 15:8, 15:7 gegen Kristin Schulz/Daniel Pfeifer.
Dieses Duo sorgte für den Farbtupfer an der Prellmühle, kommen doch die beiden 20-Jährigen aus Namibia im Süden Afrikas. „Ich studiere seit zwei Jahren in Düsseldorf, Daniel seit einem Jahr in Nürnberg“, erzählte die Vizemeisterin in perfektem Deutsch. „Wir sind beide in Namibia geboren und auch dort aufgewachsen. Ursprünglich kommen unsere Vorfahren aus Deutschland, daher auch die deutschen Namen“, ergänzte ihr Sport-Partner. „Kristin und ich kennen uns auch schon ziemlich lange und haben in Namibia im selben Verein Beachvolleyball gespielt.“
Und da Daniel Pfeifer zudem für den SV Schwaig III in der Landesliga als Außenangreifer Volleyball spielt, erfuhr man vom Turnier in Bayreuth – und marschierte dort auf imposante Weise ins Endspiel. In der Vorrunde (nur ein Gewinnsatz bis 21) gaben die Afrikaner, die für ihr Land 2016 mit jeweils anderen Partnern die U19-WM in Zypern gespielt hatten, im Schnitt nur zehn Zähler pro Spiel ab. Das Viertelfinale war ebenso problemlos, im Halbfinale gegen Sophia Nagelstraßer/Victor Hofmann (17:15, 13:15, 15:13) wurde es eng, im Finale standen der 1,80 Meter große Pfeifer und seine Partnerin (1,72 m) gegen Zwei-Meter-Mann Wißling auf verlorenem Posten, “zumal ja auch Katharina sehr gut gespielt hat“, wie Kristin Schulz anerkannte.
„Leicht ist es uns nicht gemacht worden“, sagte Wißling über den Weg ins Endspiel. Das Viertelfinale gegen Alina Hösch/Thomas Gmeiner endete 15:12, 15:13, „und auch gegen Annika und Julius im Halbfinale war es längst nicht so klar, wie das 15:13, 15:7 aussagen könnte“. Der Erfolg gegen Zens/Spantig bedeutete eine geglückte Revanche für die Finalniederlage von Schröder/Wißling fünf Wochen zuvor in Grafenwöhr. Mit 16:14, 15:12 über Nagelstraßer/Hofmann holten sich Zens/Spantig Rang drei.
Vor hochkarätigen Fans im ansonsten leeren 20 000-Plätze-Stadion gewann die Montagstruppe das Turnier der Hobbymannschaften. Zu ihr gehören ebenso wie beim Team Scottish Mix (Dritter hinter dem SC Raiffeisen Bayreuth) Spieler, die beim BSV just for fun Volleyball spielen. Hier erfahrt ihr mehr darüber.
Foto-Slideshow vom Beachcup ->hier