RL-Rückrundenauftakt beim Rivalen VGF in Marktredwitz

Einen guten Start ins neue Jahr, schnell den Klassenerhalt klar machen, den Lokalrivalen erneut in die Schranken weisen, dem Trainer ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk bereiten, einem neuen/alten Mitspieler den Einstand erleichtern – den Spielern des BSV 98 Bayreuth wird es am Samstag (12. Januar 2019) an Motivation gewiss nicht mangeln. Der Tabellenvierte der Regionalliga Südost tritt um 20 Uhr bei der VGF Marktredwitz an. Und die Fichtelgebirgler stehen viel mehr unter Druck.

Mit 3:1 (25:19, 21:25, 25:20, 25:21) gewannen die Bayreuther vor gut einem Vierteljahr die erste Begegnung mit dem benachbarten Drittliga-Absteiger. „Gut, dass wir Marktredwitz gleich zu Saisonbeginn hatten; das Team wird im Laufe der Runde sicher noch zulegen können“, war der Tenor bei BSV-Spielertrainer Milan Dörnhöfer und Kollegen. Doch so richtig in Schwung gekommen sind die Schützlinge von Coach Milan Cernousek nicht. Die Erfolge gegen Mömlingen, in Freising und gegen Dachau fallen in die Kategorie Pflichtsieg, „und selbst da haben wir uns sehr schwer getan“, gestand Cernousek. Lediglich das 3:2 gegen Zirndorf, den aktuellen Tabellenzweiten, ließ die Stärke der Mannschaft erahnen. Neben Tabellenführer Mühldorf hat indes auch der SV Schwaig II (jeweils 3:1) die Punkte aus der Marktredwitzer Sebald-Halle, die einst als „Sebald-Hölle“ gefürchtet war, mitgenommen. Zuletzt unterlagen die Oberfranken mit 1:3 beim VC DJK München-Ost/Herrsching II, der punktgleich mit dem BSV Dritter ist.

So dümpelt die Volleyball-Gemeinschaft Fichtelgebirge auf dem sechsten Rang, hat mit ihren 11 Punkten einen viel größeren Abstand nach oben zu den Bayreuthern (19) als nach unten zu Abstiegsplatz neun (Mömlingen/7). Auch die Maßnahme, den 61-jährigen Cernousek als Zuspieler einzusetzen, brachte nicht die erhoffte Wirkung. In einem Interview mit der „Frankenpost“ verkündete der tschechische Rekord-Nationalspieler Mitte Dezember seinen Rückzug auf die Bank: „Wenn einige glauben, ohne mich läuft es besser, dann akzeptiere ich das. Einige kommen offensichtlich mit meinen Emotionen auf dem Feld nicht zurecht.“

Nach der Niederlage gegen die Münchner hatte der Trainer geäußert: „Ich kapiere nicht, wie man die Woche zuvor gegen den Tabellenzweiten so gut spielen und danach so abfallen kann. Die Schwankungen sind zu krass. Plötzlich haben wir die Hosen voll.“

Das bisherige Abschneiden des BSV Bayreuth nennt Cernousek „eine Riesenüberraschung“. Beim anstehenden VGF-Gegner sind derzeit alle Spieler an Bord – bis auf Julius Spantig, der nach einer Knieoperation in dieser Saison bestenfalls die letzten beiden Partien im März anpeilen kann. Aber für Jan Wißling beginnt am Samstag in der Halle an der Jean-Paul-Straße eine Art Abschiedstour. Ab Februar wird das BSV-Eigengewächs für seine Jura-Dissertation in der Bibliothek der Luxemburger Universität recherchieren und somit den Volleyballern vorerst nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Begegnung mit dem SC Freising in acht Tagen wird Wißlings vorerst letzter Auftritt in der heimischen Halle neben dem Hans-Walter-Wild-Stadion sein. Dann folgt noch einer in Zirndorf.

Damit sich Lukas Schröder in den letzten sechs Spielen der Saison als Mittelblocker nicht einsam vorkommt, greift Volker Nissels (41) nach einer kurzen Volleyball-Auszeit noch einmal ins Geschehen ein. Der Routinier hat bereits mittrainiert und steht bereit, die sich absehbar auftuende Lücke zu füllen. „Das sollte kein Problem sein“, sagt Schröder. „Volker hat ja noch letztes Jahr mitgeholfen, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Er kennt uns, und wir wissen, was wir an ihm haben.“

Drei Tage nach dem 27. Geburtstag von Milan Dörnhöfer fahren die Bayreuther also guten Mutes nach Marktredwitz. Sie wissen, dass zu den 19 Punkten noch diverse hinzukommen müssen, damit der Platz in der 4. Liga gehalten wird. In der Vorsaison (mit elf statt zehn Teams) sammelte der BSV als Aufsteiger 30 Zähler, musste aber dennoch als Achter in die Relegation. Milan Cernouseks Mahnung ans eigene Team werden auch die Bayreuther verinnerlicht haben: „Alle müssen sich darüber im Klaren sein, dass diese Regionalliga keine Hobby-Spielklasse ist. Ich sehe fast keinen Unterschied zur 3. Liga.“

Alternative Vorschauen: Bayreuther Tagblatt und inbayreuth.de