Setzt sich noch einmal Routine gegen Jugend durch? Können die frischeren Spieler die gestressten in die Schranken weisen? Beflügelt das Hinspiel-Resultat die Heimmannschaft? Oder gewinnt das formstärkere Team gegen das leicht kriselnde? Viele Fragen und nur eine Gewissheit: Die Männer-Regionalliga-Begegnung des BSV 98 Bayreuth gegen den TB/ASV Regenstauf am Sonntag (15 Uhr) in der Turnhalle am Roten Main ist völlig offen.
Noch im Spätherbst 2019 schien klar: Die Bayreuther dürften in ihrem dritten Jahr in der 4. Liga mit dem Abstieg nichts zu tun haben, dafür kommen in erster Linie die Aufsteiger SVS Türkheim und Regenstauf in Frage. Die hatten Ende November erst vier bzw. acht Punkte auf ihren Konten, der BSV indes schon 14. Nun aber ist die Lage aus Sicht der Wagnerstädter dramatisch anders: Bayreuth 15 Punke, Regenstauf ebenfalls 15, Türkheim 10. Wer am Ende der Saison als Tabellenletzter in die Bayernliga runter muss und wer als Vorletzter in die Relegation mit den beiden Bayernliga-Zweiten geht, ist ungewisser denn je. Selbst der VC Amberg (17) – am letzten Spieltag Gastgeber für den BSV – muss bei seinem recht schweren Restprogramm noch bangen.
Gegen die Oberfranken spricht am Sonntag vor dem fünftletzten Saisonspiel das vielzitierte Momentum. Regenstauf hat in diesem Jahr schon sieben Zähler geholt, darunter waren unerwartete 3:1-Erfolge in Amberg und jüngst gegen Freising. Die Mannen von Coach und Libero Alessandro Bozzato holten 2020 indes noch keinen einzigen. Und dass sie in eigener Halle einen Vorteil haben, kann man bei dort lediglich drei eroberten Punkten (von 18 vergebenen) auch nicht behaupten.
Was also macht Optimismus für das vorentscheidende Spiel gegen die Oberpfälzer? Da ist zum einen das 3:1 (25:19, 25:19, 16:25, 30:28) aus dem Hinspiel, in dem der Gast in Regenstauf seine Erfahrung in die Waagschale warf. Bei vier Satzbällen für den jungen Gegner verhinderten Kapitän Fabian Buck und Mitspieler im vierten Abschnitt den Gang in den Tiebreak, ihren zweiten Matchball nutzten sie. „Ich erwarte Bayreuth am Ende neben Marktredwitz, Grafing und Freising oben. Wir indes müssen erst mal sehen, dass wir einen hinter uns lassen, um den direkten Abstieg zu verhindern“, sagte Regenstaufs Trainer Oliver Niemann damals.
Nun stellt sich die Situation für ihn viel rosiger dar. Und wenn seine Mannschaft um die Stützen Leander Müller, Sascha Jeckel und Tim Schneider am Samstag (19 Uhr) auch in Türkheim punktet, tritt sie sogar mit einem Punktepolster gegenüber dem Rivalen am Roten Main an. Dieser weite Ausflug ins Allgäu, verbunden mit der Fahrt nach Bayreuth, könnte freilich auch dafür sorgen, dass der ausgeruhte BSV am Sonntag körperliche Vorteile hat. Auch personell sind die Voraussetzungen diesmal gut. Bozzato: „Wir haben alle Mann an Bord.“ Zuspieler Milan Dörnhöfer, Jörg Fredersdorf, Bozzato selbst und der in vielen Partien erprobte Mittelblocker Volker Nissels (erster Einsatz in dieser Saison) stoßen zum Kader, der jüngst in München gegen VC DJK/Herrsching II 0:3 verlor. „Volker kann für längere Pausen des lädierten Lukas Schröder sorgen“, verrät der Coach seine Planung. Auch Artem Kapelus als Zuspiel-Alternative und Außenangreifer Julius Spantig in der Mitte sind Variationsmöglichkeiten.
„Bei allem Taktieren und bei allen spielerischen Fähigkeiten ist aber auch eines klar: Die Partie wird hauptsächlich in den Köpfen entschieden“, betont Alessandro Bozzato. „Wir brauchen einfach noch mehr eine positive Grundstimmung und die Fähigkeit, eigene Fehler – die immer mal vorkommen können – schnell wegzustecken und zuversichtlich in den nächsten Ballwechsel zu gehen.“