Viele Karten, zu wenige Punkte – Niederlage der Herren 1 in München

Fabian Buck (links) versucht, den Ball am überragenden Johannes Kessler vorbeizubringen. Fotos: Jürgen Schott

Mit der Form aus den ersten drei Spielen wären Punkte womöglich drin gewesen, doch die erreichten die Herren des BSV 98 Bayreuth diesmal nicht. So ging das Regionalliga-Spiel beim VC DJK München-Ost/Herrsching II mit 1:3 (21:25, 21:25, 25:22, 22:25) verloren. Ärgerlich aus Bayreuther Sicht: In allen verlorenen Sätzen hatte man noch zum Ende hin vorn gelegen.

18:16 und 20:19 im ersten Durchgang, 15:12 und 16:14 im zweiten und 17:15 im vierten – die Gäste hätten angesichts dieser Führungen durchaus mehr erreichen können, gaben aber nach den 94 Spielminuten auch zu, dass das Ergebnis in Ordnung geht. Coach Manuel Wolz reihte die Ursachen für die Niederlage auf: „Unser Block stand nicht optimal, wir machten insgesamt zu wenig Punkte mit dem Angriff, und in Situationen, wo drei Spieler von uns den Ball nehmen können, ging keiner hin… Schließlich hörten wir auch noch bei vermeintlichen Fehlern des Gegners, die der Schiedsrichter nicht sah, einfach auf zu spielen, weil wir auf den Pfiff warteten.“

Weil sie bei Unkorrektheiten zu häufig nicht pfiffen und Proteste der Benachteiligten dann rigoros bestraften, standen die beiden Unparteiischen im Mittelpunkt. Im dritten Satz zeigten sie erst dem reklamierenden BSV-Spielertrainer Milan Dörnhöfer, später dem Münchner Zuspieler Hannes Rosenow (beim Stand von 22:22) die Rote Karte – die im Volleyball ja zunächst keine Hinausstellung, sondern Punktzuspruch für den Kontrahenten bedeutet. „Da stehen zwölf Leute auf dem Feld, die großen Bock auf Volleyball haben – und dann erlebst du so was“, beurteilte auch Münchens Spielertrainer Johannes Kessler die Schiri-Leistung negativ.

Ex-Bundesligaakteur Kessler hatte großen Anteil am Erfolg der Gastgeber, setzte nach einem langen Ballwechsel beim zweiten Matchball auch den Schlusspunkt. Rosenow suchte im vierten Durchgang vor allem seinen Diagonalangreifer, der zwar langsam müde wurde („Das ging dann nur noch über Kampfgeist“), aber zu selten gestoppt werden konnte. Die Bayreuther indes benötigten häufig bei einem Ballwechsel drei oder vier Schmetterbälle. Zu gut stand die Abwehr des VC.  „Die Mittelblockachse haben wir gefunden“, stellte dann auch Kessler fest, „in anderen Bereichen sind wir noch am Testen.“

Doch am Samstag spielte seine Startformation ohne jeden Wechsel durch. Die Oberfranken variierten indes, setzten zeitweise den blessierten Julius Spantig und Wolz  ein und brachten drei Mal für kurze Phasen Tim Gamisch für das Zuspiel, so dass Dörnhöfer angreifen konnte. Mit wechselndem Erfolg. Schmetterbälle von ihm und von Fabian Buck landeten etwa im vierten Satz nach dem 17:15 im Aus, sodass es 17:19 hieß. Auch die Leistungssteigerung von Jörg Fredersdorf rettete den BSV nicht mehr in den Tiebreak.

Unerklärliche Unruhe hatte die Bayreuther von Anfang an ergriffen. Sie verschwand auch nicht, als bei Lukas Schröders Service vier Punkte in Folge gelangen. Der Unterschied: Bei 19:21 im zweiten Satz versuchte sich der BSV-Angriff gleich vier Mal erfolglos, auf der Gegenseite nutzte Franz Miedel gleich seine erste Chance. Eine glatte Niederlage verhinderten die Gäste, weil sie sich im dritten Abschnitt in Offensive und Block steigerten, zur Freude der Drittliga-Damen des TV Altdorf, die in derselben Halle später an der Reihe waren und auf der Tribüne aus fränkischer Solidarität und wegen Dörnhöfers Trainer-Vergangenheit beim TVA Daumen drückten. „Schorle-Schorle-Buck“-Sprechchöre dann sogar für den BSV-Kapitän, der mit einem Hinterfeldangriff das 16:12 erschmettert hatte. Die erwähnte Karten-Orgie spielte schließlich mehr dem Buck-Team in die Karten; Fredersdorf und Lukas Neidl vollendeten zum Satzgewinn.

Doch dieser Teilerfolg wurde nicht veredelt. „Ein Dämpfer“, meinte Mittelblocker Jan Wißling. „Wir fanden einfach nicht richtig in die Partie.“ Den Bayreuthern bleibt nur der Trost, dass Kessler sie als „bisher stärksten Gegner“ einstufte. Auf Rang vier der Tabelle (7 Punkte) empfängt Dörnhofers Mannschaft nach spielfreiem Wochenende am 10. November (19.30 Uhr) den oberen Tabellennachbarn SV Schwaig II (8), der sich zuletzt in Marktredwitz mit 3:1 behauptete.

Mit einem Einer-Block (hier Milan Dörnhöfer) war dem Münchner Johannes Kessler nicht beizukommen.

Zu selten: Fabian Buck (rechts) überwindet den Münchner Block mit Hannes Rosenow (1) und Maksym Rybalko (13).

Zu tief: Jörg Fredersdorf (links) scheitert am gegnerischen Block.

Berichte zum Spiel in anderen Medien:

www.bayreuther-tagblatt.de

www.inbayreuth.de

(für Fehler/1. Saisonniederlage  übernehme ich keine Haftung  😉 )