Kampfgeist gezeigt, Spiel gedreht, in der Tabelle geklettert – der BSV 98 Bayreuth hatte einen wahrhaft schönen 1. Advent. Gegen den TSV Mühldorf gewann der Aufsteiger daheim in der Herren-Regionalliga Süd-Ost mit 3:2 (21:25, 25:23, 24:26, 25:21, 15:12). Vor dem letzten Hinrunden-Spieltag hat er somit auf Rang neun (10 Punkte) den Relegationsplatz acht (Mühldorf/12) und auch die beiden Plätze davor (München-Ost/Herrsching II und Hauzenberg je 13) in Sicht- und Reichweite.
Alles war möglich in der Halle am Roten Main. Dass die Oberfranken nicht drei Punkte für einen klaren Sieg einfuhren, lag eher an ihnen selbst als an den solide spielenden Oberbayern, die anfangs von vielen Fehlern des Heimteams profitierten. So machte Mühldorf aus einem 4:8-Rückstand eine 18:14-Führung. Der BSV wehrte drei Satzbälle ab, doch der vierte entschied den ersten Durchgang.
Nachdem der Gastgeber nach dem ersten auch den dritten Satz abgegeben hatte (nach Führungen von 12:7 und 15:11), drohte ihm die siebte Saison-Niederlage. Doch der überragende Kapitän Fabian Buck und seine Kollegen ließen sich nicht nervös machen. In Durchgang vier setzten sie sich nach dem 12:12 auf 19:14 ab und wehrten auch den Ansturm des mit nur sieben Akteuren angetretenen Gegners um Ex-Nationalspieler Michael Mayer (20:19) ab. Volker Nissels über die Mitte, ein Ass von Julius Spantig, ein Mayer-Ball ins Aus – es hieß 23:19. Und Buck, der erst mit List die Lücke fand und dann gewohnt kraftvoll schmetterte, machte den Sack zu. Tiebreak!
Zwei fünfte Sätze hatten die Bayreuther in dieser Runde zuvor verloren. Der erste Tiebreak-Erfolg gelang nun, weil sie nach einem 3:0-Start erneut die Nerven behielten, als der TSV auf 9:9 ausglich. Spantig wurde quasi zum Matchwinner, als er genau ins Eck traf, an einem erfolgreichen Block gegen Mayer beteiligt war und gar noch das 12:9 machte, ehe die Mühldorfer Jörg Fredersdorfs Angriff nur ins Aus blocken konnten. Zwei Aufschlagfehler der Gäste bescherten dem BSV frohe Vorweihnachten.
„Das war ein echter Fight, in dem meine Mannschaft Charakter gezeigt hat und kämpferisch sehr gut war“, sagte der Bayreuther Trainer Andreas Rüger. Viele einfache Fehler in den ersten Sätzen hatten ihn geärgert, „doch in den entscheidenden Phasen haben wir wichtige Punkte gemacht“.
Ein Extra-Lob bekamen Buck und Zuspieler Milan Dörnhöfer für seine „gute Ballverteilung“. Zudem hatte der Ersatz für den verletzten Franz Damaschke den Gegner mehrfach mit wohldosierten Bällen direkt hinter das Netz düpiert.
„Bayreuth war stark und wir nicht gut genug“, analysierte Mühldorfs Spielertrainer Mayer die Partie. „Vor allem die Nummer 13 konnten wir nicht stoppen.“ Die 13 hat einen Namen – Fabian Buck.
„Zittern oder gar absteigen? Aber wir doch nicht; da bin ich ganz sicher“, reagierte der 37-jährige Mayer auf entsprechende Fragen. Ob der BSV 98 Bayreuth dann auch dem Abstieg entgehen könne, wollte der 55-malige Nationalspieler indes nicht sagen. „Dafür kenne ich das Team zu wenig.“ Immerhin hat „die Nummer 13“ einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
BSV 98 Bayreuth: Dinkel, Dörnhöfer, Buck, Spantig, Fredersdorf, Nissels, Wißling, Drescher, Gamisch, Schröder, Rauscher
Nach einem Testspiel beim Drittliga-Dritten VSV Oelsnitz tritt der BSV am kommenden Samstag (9. Dezember, 19.30 Uhr) vor den Toren Nürnbergs beim Tabellenzweiten SV Schwaig II an, der von seinen neun Begegnungen sieben gewonnen hat.