
Mehr Spannung geht nicht: Am letzten Spieltag der Volleyball-Bayernliga der Damen geht es am Samstag (22.3.25) ab 15 Uhr in der Halle des Richard-Wagner-Gymnasiums zwischen dem BSV 98 Bayreuth und dem TSV Neutraubling um alles. Die Oberpfälzerinnen kommen als Spitzenreiter, haben von 19 Spielen nur den ersten Vergleich mit dem BSV verloren (2:3), der seinerseits 16 Siege in Folge auf seinem Konto hat. Die Lage ist klar: Schon der Gewinn von zwei Sätzen macht Neutraubling zum Meister und Aufsteiger in die Regionalliga, der BSV braucht also ein 3:1. Dann wäre Bayreuth bei Punkt- und Sieggleichheit beim Satzquotienten mit 4,00 zu 3,56 im Vorteil.
Wir führten ein Interview mit Monika Marchner, der langjährigen Spielerin und nunmehrigen Erfolgstrainerin des TSV Neutraubling.
Frau Marchner, zwei Mannschaften sind in der Bayernliga Nord durchmarschiert und bestreiten nun am Samstag in Bayreuth quasi ein Endspiel um Titel und direkten Aufstieg. Hatten Sie vor Saisonbeginn diese Entwicklung erwartet und Ihr Team oder den BSV Bayreuth so stark eingeschätzt?
Monika Marchner: Bei Bayreuth bin ich davon ausgegangen, dass sie wieder ganz vorne dabei sind, da sie ja bereits im Vorjahr um Platz zwei gekämpft hatten. Bei uns wusste ich, dass wir vorne mitspielen können. Hatte aber nicht damit gerechnet, dass wir so weit vorne landen und so eine tolle Saison spielen.
Nur eine Niederlage in 19 Matches, dazu noch eine äußerst knappe gegen den größten Rivalen nach komfortabler Führung im Tiebreak – was macht den TSV so stark?
Marchner: Wir haben eine sehr ausgeglichene Mannschaft. Die Mädels verstehen sich super untereinander und haben einfach Spaß daran, miteinander Volleyball zu spielen. Die Stärke liegt darin, dass wir in allen Bereichen gut arbeiten und nie aufgeben.
Sie haben mehrfach den großen und ausgeglichenen Neutraublinger Kader erwähnt. Ein Vorteil im Vergleich zum BSV?
Marchner: Ich sehe beide Kader auf gleichem Niveau. Eher den BSV noch etwas im Vorteil, da die Bayreuther Mannschaft erfahrener und routinierter ist als unser Team.
In diesem Kalenderjahr hat der TSV nach dem 3:2 in Kronach zum Auftakt in sieben Spielen nur einen Satz abgegeben. Ärgert der Tiebreak beim späteren Absteiger umso mehr, weil Sie ja ohne ihn schon am Ziel wären?
Marchner: Natürlich ist es ärgerlich, dass wir in Kronach in den Tiebreak mussten, aber so ist es nun mal beim Volleyball. Mal geht‘s in die eine, mal in die andere Richtung. Im Laufe der Saison gab es immer wieder Tage, wo man weniger Sätze oder Punkte abgeben hätte können. Es liegt sicher nicht nur an dem Spiel in Kronach. Aber das ist bei den Bayreuthern ja nicht anders. Sie hatten auch ihre Chancen, weniger Sätze oder Punkte abzugeben.
Auf welche Stärken der Bayreutherinnen stellen Sie sich für Samstag ein? Haben Sie den Rivalen außer im Hinspiel noch beobachtet, live oder im Internet?
Marchner: Nein, wir haben Bayreuth nicht beobachtet. Wir wollen uns voll und ganz auf unsere eigene Leistung und unser Spiel konzentrieren. Die Bayreutherinnen haben sehr gute Aufschläge und holen in der Abwehr viel raus.
Sind alle Spielerinnen an Bord oder haben Sie Ausfälle zu befürchten?
Marchner: Wenn sich im Laufe der Woche nichts mehr ändert, werden wir mit dem kompletten Kader nach Bayreuth reisen.
Ist Neutraubling schon bereit für die Regionalliga? Oder was müsste noch passieren, um die Herausforderungen der 4. Liga anzunehmen?
Marchner: Ich denke, dass wir auf jeden Fall bereit sind für die Regionalliga. Aber bis dahin ist es noch ein Weg. Dafür müssen wir erst in Bayreuth die nötigen Punkte holen oder uns in der Relegation durchsetzen. Für uns ist das Spiel am Samstag eine schöne Zugabe. Wir haben eine super Saison gespielt. Wenn es klappt, freuen wir uns, wenn nicht, geht für uns die Welt nicht unter.
Sie persönlich spielten lange für den TSV, dabei sicher auch in einigen der 14 Duelle mit Bayreuth in den letzten 20 Jahren. Haben Sie eine spezielle Erinnerung an ein derartiges Aufeinandertreffen?
Marchner: Unsere Spiele gegen Bayreuth waren immer sehr gute Spiele, bei denen es immer knapp ausging, mal zu unseren Gunsten, mal zu Gunsten der Bayreuther. Aber es waren immer hochklassige Spiele auf sehr gutem Niveau. Und darauf freuen wir uns auch am Samstag. In vielen Duellen haben Kleinigkeiten entschieden und so erwarte ich es auch am Samstag. Ich habe solche Entscheidungsspiele immer geliebt. Alles oder nichts. Dafür macht man Sport. So was macht einfach Spaß.