Keine Angst vor großen Tieren. Der BSV 98 Bayreuth, Drittletzter der Regionalliga Süd-Ost, stimmte sich mit einem Test beim letztjährigen Regionalliga-Meister und aktuellen Drittliga-Dritten VSV Oelsnitz im Vogtland auf eine Partie ein, die eine sehr hohe Hürde darstellt: Der Neuling in der 4. Liga gastiert am Samstag (9. Dezember, 19.30 Uhr) beim SV Schwaig II, dem Jäger des Spitzenreiters.
Die Mittelfranken haben 21 Punkte gesammelt und lauern auf einen Patzer von Tabellenführer MTV München (22). Der ist im Heimspiel gegen Schlusslicht ASV Neumarkt (0) nicht zu erwarten – umso mehr wird Schwaig am Samstag alles geben, um dem Ersten ganz dicht auf den Fersen zu bleiben.
Die Bayreuther (10) aber sind gut drauf, holten neun ihrer Punkte im zweiten Saisonviertel und kommen als Doppelsieger (3:0 gegen München-Ost/Herrsching II, 3:2 gegen Mühldorf) in die Hans-Simon-Halle direkt neben der Pegnitz. Die Stimmung ist somit sehr gut, auch wenn beim Test in Oelsnitz alle fünf gespielten Sätze verloren gingen. BSV-Trainer Andreas Rüger ging es vor allem darum, den Ernstfall zu simulieren, wenn in Schwaig Angreifer Jörg Fredersdorf fehlt. Volker Nissels rückt auf die Diagonalposition, die er von früher her kennt, Lukas Schröder wird wohl im Mittelblock zum Zuge kommen. In einem Test gegen Schwaig vor der Saison konnte Rügers Team gut mithalten, gewann zwei von vier Sätzen.
Die Schwaiger Zweitliga-Reserve hat sich bisher nur dem Spitzenreiter aus München (1:3) sowie – das allerdings daheim – dem TSV Eibelstadt (13:15 im Tiebreak) geschlagen gegeben. Die restlichen sieben Spiele wurden gewonnen, in den vier zurückliegenden gab die Mannschaft von Spielertrainer Christian Schwabe (29/früher Kapitän der ersten Mannschaft) insgesamt gerade mal zwei Sätze ab.
Sieben Spieler hat der SV Schwaig II im Kader, die 1,93 Meter oder mehr messen. Er stellt zudem mit einem Durchschnittsalter von knapp über 23 Jahren ein recht junges Team. Die Vorsaison schloss er auf dem siebten Tabellenplatz ab.
Aus zwei Derbys ging der SVS II zuletzt als Sieger hervor. Während das etwas holprige 3:1 in Neumarkt den Bayreuthern (die an gleicher Stelle 3:0 gewonnen hatten) keine Furcht eingeflößt haben dürfte, hatte das 3:0 (28:26, 25:16, 25:23) von Schwaig eine Woche zuvor in der Jahnhalle in Zirndorf mehr Eindruck hinterlassen. Mit einer starken Vorstellung sowie überzeugender Block- und Abwehrarbeit verdrängte Schwabes Mannschaft, die ursprünglich nur den Klassenerhalt als Saisonziel angegeben hatte, den bis dahin lediglich einmal bezwungenen Rivalen aus dem Fürther Land vom zweiten Platz.
Übrigens: Am 10. Oktober 2015 gewann der BSV mit den damaligen Neuzugängen Fredersdorf und Julius Spantig den Auftakt in der Bayernliga in Schwaig mit 3:1. „Ich habe viele gute Ansätze gesehen“, wurde Trainer Andreas Rüger im Nordbayerischen Kurier zitiert. „Die Mannschaft hat mit ihrer Geschlossenheit absolut überzeugt.“ Am Saisonende stiegen freilich die Mittelfranken, die dann das Rückspiel im Richard-Wagner-Gymnasium mit 3:2 für sich entschieden hatten, auf; die Wagnerstädter folgten ihnen ein Jahr später.
Schon damals und nun immer noch (und wieder) für Schwaig am Ball: Außenangreifer Harry Schlegel (früher auch VGF Marktredwitz), der 2016 beim Masters-Beachturnier des Bayerischen Verbandes in Bayreuth mit Partner Max Hauser im Finale stand.