Und, schwups, schon sind sie richtig präsent und stattlich groß, die vorher eher latenten Abstiegssorgen. Während der BSV 98 Bayreuth in der Männer-Regionalliga Süd-Ost in München 0:3 (22:25, 17:25, 25:27) verlor, feierte Rivale TB/ASV Regenstauf seinen nächsten Coup (3:1 gegen Freising) und zog in der Tabelle am Team von der Prellmühle (je 15 Punkte) vorbei. Und für die Bayreuther heißt es ab sofort in jedem Spiel „do or die“, wie die Basketballer sagen: Pack es, oder es geht den Bach runter.
Das Beste an der Situation: Die Mannschaft um Kapitän Fabian Buck, nun auf dem Abstiegs-Relegationsplatz, hat es immer noch selbst in der Hand. Von den restlichen fünf Begegnungen besitzen gleich drei Endspielcharakter, Nummer eins bereits am kommenden Sonntag (15 Uhr) daheim gegen – Regenstauf…
Bis dahin wird man beim BSV daran arbeiten, konstanter zu werden. Das durchaus vorhandene Potenzial blitzt immer nur auf. „Dann machen wir einen Fehler und ärgern uns so sehr darüber, dass auch die nächsten drei, vier Ballwechsel verloren gehen“, sagte Angreifer Julius Spantig nach dem Spiel beim VC DJK München-Ost/Herrsching II, dem Tabellenzweiten. In 74 Minuten setzte es die sechste 0:3-Schlappe der Saison.
Was Spantig meinte: Im ersten Satz hatte sich seine Truppe (ohne Dörnhöfer, Fredersdorf, Bozzato) in München nach schlechtem Start (1:4) mit guten Aktionen von Buck und Artem Kapelus auf 6:7 herangespielt, als der erste Rückschlag kam: 6:11. Der zweite dann nach dem 15:18, als der Gast drei Punkte in Folge abgab. Das Satzergebnis war schließlich noch schmeichelhaft, weil der BSV nach dem 17:24 gleich fünf Satzbälle abwehrte.
Bis zum 11:11 hielten die Oberfranken dann im zweiten Abschnitt mit. Zuspieler Lars Naumann hatte anfangs offenbar wegen einiger guter Angriffe über Buck und Kapelus seinen dritten Außen, Spantig, übersehen, brachte ihn nun ins Spiel mit der Folge einer 7:4-Führung. Doch die Schwächephase folgte so sicher, wie Erling Haaland derzeit bei den Fußballern seine Tore macht. Nach dem 14:18 hatte Bayreuth nicht mehr die Moral, eine Wende anzugehen. Zudem punktete Ex-Bundesligaakteur Johannes Kessler, Spielertrainer des Gegners, am laufenden Band.
„Das Münchner Spiel ist gerade, weil vieles über Kessler geht, ausrechenbar, aber wir schaffen es trotzdem meist nicht, einen guten Block zu stellen“, klagte Buck. Mit bisweilen drei Mann gegen den spiritus rector auf der anderen Netzseite wurde es im dritten Satz besser. Die Bayreuther versuchten alles, brachten Lukas Neidl und Marc Fronhöfer (für Naumann und Toni Oetter), Kapelus übernahm das Zuspiel und setzte Neidl gut ein – 8:4 und 9:6. Und dann? Erraten! Wieder ein Tief, woran der äußerst streng pfeifende Schiedsrichter (unsauberes Zuspiel) auch seinen Anteil hatte. Doch der BSV fightete, kam nach dem 12:15 zurück (17:17), lag nach starken Block-Aktionen (Spantig, Lukas Schröder) plötzlich gar 23:22 vorn, hatte bei Kapelus‘ Sprungaufschlag gegen die Netzkante viel Pech, wehrte unter anderem mit Fronhöfer-Block zwei Matchbälle ab, ehe der dritte das Spiel beendete.
„Immerhin hatte Herrsching so viel Respekt vor uns, dass man Kessler über die volle Distanz im Spiel ließ“, fand Spantig einen positiven Aspekt der Niederlage. Der DJK-Coach stand übrigens tags darauf zwei Sätze lang nicht in der Startformation – die Münchner verloren gegen Grafing 0:3. Weitere Kapriolen – wie etwa Freisings 1:3 gegen Schlusslicht SVS Türkheim – scheinen sicher, weil die Meisterschaft wohl zugunsten von VGF Marktredwitz entschieden ist und drei Teams gegen den Abstieg kämpfen. Da hat auch der BSV (unter anderem noch in Freising und daheim gegen die VGF) Chancen, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen.