Fünf neue Gegner, sechs eigene neue Spieler, gleich mehrere Routiniers in der Trainerrolle – die dritte Saison in Serie in der Regionalliga wird für die Herren des BSV 98 Bayreuth eine spannende Sache, die einige Überraschungen parat halten dürfte. Die Oberfranken selbst gleichen einer Wundertüte. Was springt heraus, wenn es am 28. September losgeht? (Alle Termine auf dieser Seite)
„Es gibt hinsichtlich einer Platzierung oder des Klassenerhalts keinen Druck von der Vereinsführung“, sagt Libero Alessandro Bozzato. „Wir haben schon eine Menge Potenzial, das wir auch voll ausschöpfen wollen, um möglichst das Niveau vom Vorjahr zu halten.“ Mathematisch ist der Vierte der Vorsaison sogar zur Nummer zwei dieser 4. Liga aufgerückt, nachdem Mühldorf und Zirndorf in die höheren Volleyballsphären emporgestiegen sind und SV/DJK Taufkirchen als Absteiger aus dieser 3. Liga Ost anscheinend spurlos vom Volleyball-Atlas verschwand. So bleibt die DJK München Ost/Herrsching II als einziges Team, das im März vor der BSV-Truppe um Kapitän Fabian Buck platziert war.
Wenn Buck („Leicht wird’s diese Saison sicher nicht“) so um sich schaut, findet er nur maximal sechs Mitspieler, die in der zurückliegenden Runde mithalfen, in 18 Matches zehn Siege zu feiern. Lukas Schröder, Lukas Neidl, Julius Spantig, Volker Nissels und Jörg Fredersdorf streifen erneut das BSV-Trikot über; Milan Dörnhöfer muss noch entscheiden, ob er neben dem neuen/alten Job als Trainer der Drittliga-Damen des TV Altdorf zweigleisig fährt und für Bayreuth spielt.
Dörnhöfer hatte im Vorjahr gemeinsam mit Manuel Wolz die Bayreuther fit gemacht. Nun war dieser Posten plötzlich vakant, weil auch Wolz nicht mehr zur Verfügung steht und künftig den Regionalliga-Absteiger SV Memmelsdorf coacht. Die Suche nach einem neuen Trainer blieb erfolglos, zumal Hannes Willmer (bisher Coach der Landesliga-Mannschaft) den Damen der N. H. Young Volleys sein Ja-Wort gegeben hatte. Nun werden sich die Routiniers Buck, Fredersdorf und Nissels die Arbeit mit Bozzato teilen. Der Eissalon-Besitzer spielte schon vor Jahren in der BSV-Ersten und stellte zuletzt seine Libero-Künste gleich drei Teams des Vereins zur Verfügung.
Logisch, dass Bozzato 2019/20 auch als Libero eingeplant ist, nachdem Chris Dinkel und Franz Damaschke Bayreuth aus beruflichen Gründen den Rücken gekehrt haben. Wie BSV-Urgestein Jan Wißling (Ausbildung in Frankfurt) und Wolz ist quasi auch Zuspieler-Talent Tim Gamisch weg; nach einer Schulter-OP dürfte für ihn die Saison bereits gelaufen sein. Braucht es also einen neuen Regisseur am Netz. Er wurde in Lars Naumann vom Landesliga-Absteiger VC Hirschaid (davor VC Eltmann II) gefunden.
Aus der ebenfalls zwei Klassen tiefer spielenden eigenen zweiten Mannschaft rücken Lukas Reichel (Außen) und Toni Oetter (Mittelblock) – beide sind 24 Jahre alt – nach. Ebenfalls noch keine Regionalliga-Erfahrung haben Libero Michael Höbel (TSV Friedberg II/Bayernliga) und Artem Kapelus, der bei der Reserve der VGF Marktredwitz in der Bezirksliga spielte. Gut möglich, dass zudem das neue Semester an der Bayreuther Universität dem BSV noch die eine oder andere Verstärkung beschert.
Bozzato gibt sich nach diversen Trainingseinheiten optimistisch: „Es ist zu spüren, dass die Spieler heiß sind; der Einsatz stimmt. Wir müssen es eben irgendwie kompensieren, dass ein lizenzierter Trainer fehlt.“ Bei einem dreitägigen Trainingslager in Tschechien will man sich eine Woche vor dem ersten Punktspiel den letzten Schliff holen. Auftakt-Gastgeber TSV Grafing II gehört zu den fünf neuen Startern in der Regionalliga Süd-Ost. Er wurde in der Bayernliga Süd Meister vor SVS Türkheim; der VC Amberg (Nord-Meister mit 16:2 Siegen) und TB/ASV Regenstauf kamen auch rauf. Der VCO München als Talentauswahl des Bayerischen Verbandes komplettiert die Zehner-Staffel – und macht den Klassenverbleib für die anderen schwerer, weil er sein Startrecht auch als Letzter oder Vorletzter nicht einbüßt. Somit kann Rang sechs für den direkten Klassenerhalt nötig sein.
„Einige Rivalen haben sich sehr gut verstärkt; und wir werden einige Zeit brauchen, um uns einzuspielen und zusammenzufinden“, mahnt Kapitän Buck. Bozzato indes hebt das Positive hervor: „Die zu uns gestoßenen Jungen bringen Schwung rein, das ergänzt sich gut mit der Klasse und Routine der anderen. Im Volleyball spielt die Psychologie eine große Rolle. Man kann mit der richtigen Einstellung eine Menge machen. Und mehr noch als in anderen Teamsportarten entscheidet hier die mannschaftliche Geschlossenheit.“