„Drei Punkte aus zwei Duellen gegen Spitzenteams geholt – das ist doch sehr gut, vor allem bei dieser Besetzung.“ So sprach Manuel Wolz, Trainer des SC Memmelsdorf, über die Wochenendbilanz der Mannschaft des BSV 98 Bayreuth in der Herren-Bayernliga. Schelmisch schob der Ex-Bayreuther noch nach: „Gut natürlich für uns, dass das so aufgeteilt wurde…“
Denn in Memmelsdorf hatten sich die Bayreuther zwar gerade gut verkauft, letztendlich aber doch mit 0:3 (20:25, 20:25, 20:25) den Kürzeren gezogen, so dass das Team aus dem Bamberger Vorort weiter vom Aufstieg in die Regionalliga träumen darf. Es profitierte in dem Derby auch ein wenig davon, dass der BSV etwas platt war vom nur knapp 20 Stunden zuvor in eigener Halle vor den Augen von „Spion“ Wolz erkämpften 3:0 (27:25, 25:21, 25:23) gegen den TSV Röttingen (->Fotos). Nachdem der TSV Lengfeld sein Team zurückgezogen hat, schließt das Team um Kapitän Felix Kastl die Runde mit den beiden Duellen gegen die SG Ingolstadt (26. März/auswärts und 9. April) ab. Hier entscheidet sich, ob der BSV die Saison auf Platz fünf oder sechs beendet.
Den direkten Vergleich mit dem aktuellen Vierten indes hat er für sich entschieden. Denn für das 2:3 in Röttingen nahm er mit einer soliden Leistung erfolgreich Revanche. Obwohl nach Artem Kapelus mit Felix Hoffmann kurzfristig ein weiterer Angreifer ausgefallen war (Schnittwunde), wiesen die Oberfranken ihren Gast aus dem Landkreis Würzburg in die Schranken. Dabei profitierten sie davon, dass Lukas Reichel knapp vor Spielbeginn von einem Lehrgang zurück war und vom zweiten Satz an mitwirken konnte. Zudem zeigten sie große Nervenstärke, als sie im ersten Durchgang nach dem 21:24 drei Satzbälle abwehrten und den eigenen zweiten nutzten.
Auch im dritten Satz (8:13 und 14:18 aus Bayreuther Sicht) war es sehr eng. Als der zweite Unparteiische den ersten Schiedsrichter korrigierte und eine vermeintliche Netzberührung des überragenden Jörg Fredersdorf somit doch nicht geahndet wurde, stand es 21:20 für den BSV, der dann nach einem weiteren Angriff des Routiniers, einem platzierten Notschlag von Kastl und Toni Oetters Aktion über die Mitte am Ziel war.
Mehr Druck als Röttingen übten tags darauf die Memmelsdorfer auf den BSV aus. „Die sind einfach in allen Bereichen stärker als wir – das war gut zu erkennen“, analysierte Thomas Kotlar, am Samstag noch BSV-Libero, am Sonntag Coach, die Partie. Die Bayreuther lagen bis zum 17:16 vorn, doch der SC agierte in der „Crunchtime“ abgezockter. Vor allem im Blockspiel hatte er nun Vorteile und in Michael Ivanov einen kaum zu stoppenden Angreifer. Als Wolz jedoch bei größerem Vorsprung im zweiten Satz zu wechseln begann, zeigte der BSV mit einem erneut starken Fredersdorf, dass er mit dem „zweiten Anzug“ der Memmelsdorfer phasenweise gut mithalten kann.
Im dritten Abschnitt erwies sich die Einwechselung von Kastl für Filip Kral beim Stand von 14:20 als Erfolg. Mit dessen Aufschlägen hatte der Gastgeber viel Mühe. Bis auf 19:20 kam der Außenseiter heran. Bei Memmelsdorf musste mit Stefan Kolb ein Stammspieler noch mal aufs Parkett, um den Sieg zu sichern. „Wenn wir in dieser Phase noch einen Punkt mehr geholt hätten, wäre ein Satzgewinn möglich gewesen“, meinte Kastl später. Nun wird man in Bayreuth interessiert verfolgen, ob Memmelsdorf in den beiden Duellen mit Spitzenreiter TV Mömlingen die nötigen fünf Punkte holen kann. „Im Vergleich zu unserer heutigen Leistung müssen wir uns sicher steigern“, sagte Wolz nach dem Erfolg gegen den BSV.