Kleiner Kader, große Leistung? Die Bayernliga-Herren des BSV 98 Bayreuth hoffen darauf, das Fragezeichen durch ein Ausrufezeichen ersetzen zu können, wenn sie am Samstag (19 Uhr) beim TSV Neunkirchen a.B. gastieren. Dabei sind die Vorzeichen allerdings nicht so günstig.
Wenn sich die Bayreuther Mannschaft in der Halle der Neunkirchener Mittelschule im Landkreis Forchheim vorbereitet, werden wohl nur sechs Akteure ausgeruht ans Werk gehen. Drei weitere, die den Kader ergänzen sollen, kommen – so ist es geplant – direkt von anderen Aufgaben hinzu. Jörg Fredersdorf und Volker Nissels haben beispielsweise der 4. Mannschaft zugesagt, am angepeilten Aufstieg in die Bezirksliga mitzuarbeiten. Und da stehen ausgerechnet an diesem Samstagnachmittag in Rödental zwei wichtige Partien an. Libero Jonas Faull, zuletzt zwei Mal mit Erfolg bereits in der Bayernliga eingesetzt, wird mit dem BSV III zuvor in Memmelsdorf ein Bezirksligaspiel bestreiten. Dennoch will das Trio am Abend eine Extraschicht absolvieren, um Jonas Zusann, Felix Kastl, Lukas Reichel, Toni Oetter, Felix Hoffmann und Lukas Schröder (nach Pause wieder dabei) zur Seite zu stehen. Niklas Tiepner ist aus familiären Gründen verhindert.
„Unter diesen Umständen sind wir natürlich krasser Außenseiter“, sagt Außenangreifer Reichel. Positiv indes war, dass der eigentliche Jugend-Coach Andreas Rüger, der in Neunkirchen auch das Team betreuen wird, bereits beim Donnerstag-Training seine Pläne für die Begegnung präsentieren und mit den Spielern einüben konnte. Der TSV Neunkirchen hat bereits das Hinspiel in Bayreuth mit 3:1 (19:25, 25:19, 25:20, 25:18) für sich entschieden und liegt in der Tabelle mit 4:3 Siegen direkt vor dem BSV (3:5).
Vor knapp einer Woche sorgten die Westoberfranken für Aufsehen, als sie daheim nach einem 3:0 gegen Memmelsdorf II den bis dahin unbesiegten TV Mömlingen nach 0:2-Satzrückstand noch mit 22:25, 26:28, 25:21, 25:21, 15:13 bezwangen. Dabei führte der Gast in Durchgang vier schon mit 20:16, gab von den folgenden zehn Punkten aber neun ab. Im Tiebreak waren dann sechs TSV-Punkte vom 3:4 zum 9:4 vorentscheidend. Die Unterfranken kamen zwar noch mal auf 11:11 heran, eine Wende gelang ihnen nicht mehr.
Gegen die Truppe um Spielertrainer und Libero Dominik Seller sowie Kapitän Niclas Ivenz könne der BSV „relativ befreit aufspielen“, meint Lukas Reichel. Dies gelte auch angesichts der Tatsache, dass der Bayerische Volleyball-Verband jüngst im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und drohenden weiteren Spielabsagen beschlossen hat, den Abstieg für die laufende Saison auszusetzen. Wer seine Mannschaft zurückzieht, hat also keine Konsequenzen zu befürchten. Um den Aufstieg geht es freilich weiterhin.