Volleyball-Deutschland schaut am Pfingst-Wochenende nach Dresden, Markkleeberg, Freiburg und – nach Bayreuth. Die meisten Titel der Saison 2022/23 sind zwar vergeben, doch gleich in zwölf Wettbewerben geht es in diesen Städten noch um die Deutsche Meisterschaft. Am Zuge sind die Senioren, und die sind im Volleyball eben in zwölf Klassen eingeteilt, beginnend mit der Ü 31 der Frauen bis hin zu den Ü 69-Männern.
In Bayreuth ist am Samstag (27.5.23) und Sonntag das „starke Geschlecht“ gleich doppelt zu sehen, die Ü 41 und die Ü53. Wobei die Angabe Bayreuth nicht ganz korrekt ist, denn das Turnier der Älteren findet in der Bärenhalle in Bindlach statt; die 41er ermitteln in der Halle auf dem Gelände der Bayreuther Universität ihre Besten. Gefordert waren Arenen mit drei Spielfeldern, und da die moderne Turnhalle am Roten Main nicht zur Verfügung steht (Renovierungsarbeiten) sowie die Spielstätte von HaSpo im Schulzentrum Ost nach dem Freitag-Spiel nicht so kurzfristig vom Handball-Harz befreit werden kann, weicht der BSV 98 Bayreuth als Ausrichter teilweise in die Nachbargemeinde aus.
In Bindlach ebenso wie an der Uni-Halle wird von den Vereinsmitgliedern in Eigenregie alles dafür hergerichtet, dass die teilnehmenden 24 Teams (darunter zwei BSV-Mannschaften) mit knapp 300 Sportlern zwei problemlose Spieltage haben und auch in Sachen Speis‘ und Trank gut versorgt sind. Die (Ober)Bürgermeister Thomas Ebersberger und Christian Brunner wollen in „ihren“ Hallen am Samstag um 9 bzw. 9.30 Uhr vor Ort sein und die Meisterschaften starten. Ab 10 Uhr geht es dann jeweils in vier Dreier-Gruppen um die Plätze im Viertelfinale, das auch noch am ersten Tag ausgespielt wird. Am Sonntag wird dann ab 9.30 Uhr bis zum frühen Nachmittag um die Platzierungen gestritten.
Große und allgemein bekannte Städte wie Berlin, Stuttgart, Mainz, Erfurt, Halle und Rostock sind im Starterfeld mit Klubs vertreten, aber auch Orte, von denen so mancher Volleyball-Unkundige womöglich noch nie gehört hat. So ist etwa auch Giesen dabei. Die Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Hildesheim ist die Heimat des Bundesligisten Helios Grizzlys, der jüngst im Play-off-Viertelfinale stand. In der 2. Bundesliga zu Hause sind die Herren vom TuS Mondorf (Rhein-Sieg-Kreis) und von TuB Bocholt, die ebenfalls in Bayreuth mit Seniorenteams mitmischen.
Der BSV Bayreuth hatte in seiner gut 40-jährigen Volleyball-Historie – da ist man mit Giesen etwa auf einer Höhe – zwar noch nie einen früheren oder späteren Bundesligaspieler in seinen Reihen, spielt aber mit den Ü-Auswahlen immer wieder bei der „Deutschen“ mit. Das liegt zum einen daran, dass bei den Prellmühlern eine Menge Spieler nach ihrer „großen Zeit“ in höheren Ligen auch im fortgeschrittenen Alter noch dem Volleyball nachjagen wollen, und zum anderen daran, dass der BSV mittlerweile ein Sammelbecken für solche Akteure ist, die in ihren Heimatvereinen nicht genügend oder nicht adäquat gute Mitspieler haben. Im Volleyball ist es legal, dass solche Sportler sich für den Seniorenbereich einen zweiten Klub suchen können. Nebenbei: In diesem Jahr spielt sogar ein BSV-Damenteam bei der Senioren-DM mit, in Dresden, wo gleich acht Turniere stattfinden.
2018 kam der BSV mit zwei Teams in Berlin auf die Plätze vier und sieben. Dieses Ergebnis wurde im Vorjahr noch getoppt mit den Rängen vier (Ü 41) und fünf (Ü 53). Kein Wunder, dass der Ehrgeiz groß ist, mit Heimvorteil sich noch einmal weiter zu steigern. Die „Jungspunde“ um Jörg Fredersdorf und Volker Nissels, gecoacht von Milan Dörnhöfer (vor kurzem Trainer des Frauen-Zweitligisten Altdorf), treffen zunächst auf TuS Mondorf und den USV Potsdam, die „Oldies“ müssen sich in der Gruppe mit HSG Rostock und Helios Berlin auseinandersetzen. Ob es positiv läuft oder weniger erfolgreich – alle Bayreuther Spieler um die „DM-Macher“ Florian Jelitschek und Nissels werden gute Gastgeber sein bei der Players Night, die am Samstagabend im Becherbräu über die Bühne geht und als Kontaktbörse für die Volleyball-Familie gedacht ist. Diese schaut ja bekanntlich an diesem Wochenende auf Bayreuth.
Verfolgt die Meisterschaften auf der eigens eingerichteten Homepage oder noch besser: Kommt vorbei und schaut zu, sorgt für eine tolle Stimmung, auf dass die DM ein voller Erfolg wird.