Bamberg siegt in Zirndorf 3:2, Fürth schlägt Ansbach mit 3:2 – da wollten die Bayreutherinnen in der Bayernliga Nord nicht aus der Reihe tanzen. Auch sie wählten den Weg über den Tiebreak und gewannen das Duell gegen den TSV Lengfeld mit 3:2 (25:19, 25:18, 19:25, 18:25, 15:7). Das Bemühen, von Rang sechs wegzukommen, geht damit weiter. Aber selbst ein Dreier gegen den TSV Ansbach II am kommenden Samstag (6. Dezember, 19.30 Uhr, Turnhalle am Roten Main) würde bestenfalls Punkte-Gleichstand mit Hammelburg und Altdorf II bringen.
Das Team von Manuel Wolz schien am Samstag nach 50 Minuten auf dem besten Weg zu drei Punkten. Zwei Sätze waren auf der Habenseite, die Spielerinnen hatten auch ohne die fehlenden Caro Glatkowski, Britta Schneider und Johanna Stelzer die Gäste aus Würzburg beherrscht und kaum Schwächen erkennen lassen. Wolz: „Wir haben die Lehren aus der Niederlage in Altdorf gezogen und unseren Plan gut umgesetzt.“
Doch Aufschläge, Konzentration sowie Genauigkeit ließen in Abschnitt drei etwas nach. So mancher Angriffsball landete knapp neben der Seitenlinie, ein 4:11 war die Konsequenz. Bei 16:20 durften die Bayreutherinnen noch einmal hoffen, das Match in drei Sätzen in den Hafen bringen zu können. Doch das war eine Illusion ebenso wie die Hoffnung auf dann wenigstens drei Punkte im folgenden viel engeren Satz bei einer Führung von 16:14. Nun gestatteten die Gastgeberinnen dem TSV mit der starken Katharina Weis nämlich sechs Zähler hintereinander – der Satzausgleich war perfekt.
Doch im Tiebreak produzierte der BSV – seit dem 9:9 im vierten Satz mit Nina Baldini für Egle Stakeliunaite – wieder den enormen Aufschlagdruck vom Beginn. Zuspielerin Katja Löhnhardt war hauptsächlich dafür verantwortlich, dass aus dem 8:6 ein 14:6 wurde. Den Schlusspunkt setzte Lengfeld selbst mit einem technischen Fehler (Übertritt beim Aufschlag).
Die Bilanz des Vizemeisters von 2025 und Dritten von 2024 ist somit für diese Saison ausgeglichen: vier Siege, vier Niederlagen, 16:16 Sätze. Und in der Bilanz steht auch eine deutlich sichtbare Steigerung des BSV in der Angriffshärte. Antonia Meinhardt begann, als wollte sie die Unterfränkinnen allein vom Feld schießen; sie fand sehr schnell Unterstützung bei Selina Porzner, die auf der Diagonalposition feuerte, was der linke Schlagarm hergab. Da die Gastgeberinnen zudem wenig Fehler produzierten, waren die ersten beiden Durchgänge nicht nur eine äußerst ansehnliche Vorstellung, sondern auch eine unerwartet eindeutige Angelegenheit.
Mit 16:8 lag der BSV vorn, ehe der TSV erstmals mehr als zwei Punkte in Folge machte. Wolz ließ seine Startformation durchspielen. Neuzugang Egle Stakeliunaite konnte indes dem Spiel noch nicht im erhofften Maße den Stempel aufdrücken. „Sie wirkte auf mich etwas nervös und schien vor allem um Fehlervermeidung bemüht“, analysierte der Coach später, um die anderen Angreiferinnen herauszustellen: „Toni war sehr gut, Selina geradezu bombastisch. Würden wir eine MVP wählen – sie wäre die erste Anwärterin auf den Titel ‚beste Spielerin‘.“
Auch Lengfelds Coach Andreas Tacke stellte Bayreuths Nummer 12 heraus, war aber von der Konstanz der gesamten Mannschaft „mit Ausnahme ihres Fehlstarts in den dritten Satz“ beeindruckt und mit seinen Damen, die erst zum dritten Male verloren, trotz des 2:3 zufrieden: „Das Ergebnis ist gerecht. Wir wurden von einem starken Gegner ganz schön unter Druck gesetzt.“
So war Manuel Wolz von den Aufschlägen seines Teams auch überwiegend angetan. „Dass Lengfeld so viele Wechsel auf den Annahmepositionen vorgenommen hat, spricht für die Qualität von unserem Service.“
Alles gut also beim Sieger? Nicht unbedingt. Die Tatsache, dass wenig über die Mitte (Ronja Meyer, Alexandra Soloninkin) gespielt wurde, war unübersehbar. Absicht? Respekt vor der körperlichen Überlegenheit der Würzburgerinnen in diesem Bereich hatte es schon vor Beginn gegeben. Nicht ausreichende Erfolgsmomente in der Offensive hätten ihn dann zur Anweisung bewogen, fast ausschließlich über außen spielen zu lassen, verriet Wolz. Sein Mitte-Duo indes wirkte etwas frustriert. Vom Duo Porzner/Meinhardt konnte man das nicht behaupten.


