Was für ein Jahr! Am 16. März 2025 fuhren die Bayreuther Volleyballerinnen mit 15 Bayernliga-Siegen in Folge im Gepäck und einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen nach Zirndorf. Meisterlich war das dann dort Gebotene zwar nicht, aber ein 3:0 ist ein 3:0 – Sieg Nummer 16, Meisterschaftshoffnung gerettet, Stimmung top.
Acht Monate später sieht die Welt ein bisschen anders aus: Vizemeister BSV 98 Bayreuth steht wieder vor einem Zirndorf-Trip – diesmal mit eher gedämpfter Laune. Samstag, 16 Uhr, Anpfiff gegen den Tabellenletzten. Die Bilanz? Drei Niederlagen in fünf Spielen. Trainer Manuel Wolz brachte es gleich nach dem Bamberg-Spiel trocken auf den Punkt: „Wer gegen den Vorletzten daheim 1:3 verliert, wird’s auch beim Letzten schwer haben.“ Das sitzt. Aber aufgeben? Keine Option. Trotz der Lücke in der Mitte – Alexandra Soloninkin fehlt – und obwohl Neuzugang Egle Stakeliunaite ersetzt werden muss, hofft Wolz auf eine Trendwende.
„Alle bei uns ackern, um wieder in die Spur zu kommen“, sagt er. „Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, auf die Erfolgsspur abzubiegen, nehmen wir die Kurve mit Vollgas.“
Aber auch der TSV Zirndorf schaltet einen Gang höher. Coach Christopher Sandler gibt sich nach missglücktem Start weiterhin zuversichtlich: „Meine Mannschaft kommt langsam in Schwung.“ Fünf Niederlagen hin oder her – Lengfeld, Ansbach, Regensburg, Fürth, Rottenberg: Haken dran. Der Auftakt war holprig, klar, aber Sandler glaubt an sein Team. „Gegen den bislang satzverlustfreien Spitzenreiter hätten wir letzte Woche mindestens einen Punkt verdient gehabt.“
Beim TSV Rottenberg bewiesen die Mittelfränkinnen nämlich Kampfgeist: Satz zwei von 21:24 auf 27:25 gedreht, später Aufregung um einen Aufstellungsfehler beim Gegner, am Ende aber 1:3 verloren. Egal – das Zirndorfer Feuer brennt. Und turbulent war’s ohnehin: In Lengfeld tropfte Wasser in die Halle, das Spielfeld musste umgebaut werden, die routinierte und im Sommer operierte Mascha Duken fiel beim Einspielen erneut verletzt aus.
„Mascha wird aber langsam wieder“, sagt Sandler, seit Kurzem mit Co-Trainer an seiner Seite. Auf seine Angreiferin setzt er große Hoffnungen – kein Wunder, schließlich schwärmte Bayreuths Wolz schon früher von ihr: „Eine der durchschlagskräftigsten Diagonalspielerinnen der Liga.“ Der Glaube, bald Punkte einzusammeln, ist vor den Toren von Fürth jedenfalls ungebrochen.
Zirndorf hatte 2024 in der Relegation gegen Weißenburg und Amberg knapp die Bayernliga gehalten. Vorher gab’s für den BSV gegen den damaligen Regionalliga-Absteiger auswärts ein 2:3 – in eigener Halle aber die Revanche: 3:0. Letzte Saison? Wieder zwei Mal 3:0 für den BSV, doch der TSV war trotz der letzten Niederlage zufrieden. Schließlich habe man „gegen den Favoriten stark gespielt“ und sich am Ende verdient auf Rang fünf behauptet. Der ist aktuell acht Punkte entfernt, doch mit einem Sieg am Samstag könnte Zirndorf den Rückstand auf Bayreuth halbieren – von sechs auf drei Zähler.
„Zirndorf darf man nie unterschätzen, schon gar nicht daheim“, warnt Wolz. Eine neue Siegesserie wäre freilich nicht das Verkehrteste. 16 Siege am Stück können es 2025/26 nicht mehr werden, aber vielleicht dient ja 2023/24 als Vorbild: Da gab es mal sieben, mal fünf Erfolge in Serie und schließlich Platz drei.