Bayernliga-Auftakt mit einem gewonnenen Tiebreak

Felix Kastl findet den Weg am Block vorbei

Es gab zwei nicht unbedingt erwartete Punkte, und es gab eine erhoffte Erkenntnis: Die Herren des BSV 98 Bayreuth werden in der Bayernliga mithalten können. In 113 Minuten holte sich der freiwillige Regionalligaabsteiger mit seiner renovierten Mannschaft den 3:2 (20:25, 25:19, 25:22, 16:25, 15:13)-Auftakterfolg gegen den TV Mömlingen.

Die Truppe um Kapitän Lukas Schröder steckte Rückschläge wie den verlorenen ersten Satz und den 3:6-Rückstand im Tiebreak weg, sie zeigte Siegeswillen, sie war im Angriff erfolgreich und stellte auch in Abwehr und beim Service ihren Coach Alessandro Bozzato zufrieden. „Vor allem freut mich, dass taktisch genau das umgesetzt wurde, was wir den Spielern mit auf den Weg gegeben hatten“, betonte der Assistent von Trainer Christoph Rauscher. Wie „Rauschi“, der zuvor der Zweiten in der Landesliga zum 3:1-Erfolg beim TV Ebern verholfen hatte, musste auch „Alex“ am Samstag nicht auf dem Feld eingreifen.

„Heute mache ich mal etwas, das ich sonst eher nicht tue, ich lobe einen Akteur besonders: Felix Kastl“, sagte Bozzato. „Er ragte heraus, war Man of the Match. Besonders schön, dass hier großer Trainingsfleiß belohnt wird.“ Der aus der zweiten Mannschaft geholte Angreifer punktete zwei Tage vor seinem 22. Geburtstag häufig, indem er den Block des TV „ausguckte“. Kastl nach dem Spiel: „Die Mömlinger haben immer früh gezeigt, wie sie abwehren wollen, darauf konnte ich mich einstellen.“ Und so schlug er entweder die Defensive an, so dass der Ball zum Bayreuther Punktgewinn ins Aus ging. Oder er fand den Weg am Doppelblock vorbei.

So war es auch Kastl, der mit einem ganz krummen Ball die Führung im entscheidenden Durchgang auf 11:9 ausbaute. Gewollt? „Na ja, ich wurde in dieser Szene nicht optimal angespielt und hab den Ball in Schräglage irgendwie übers Netz gebracht. Dass er dann so optimal ins Feld fiel, war auch Glück.“ Glücklich war auch Mario Kaiser, der als Zuspieler-Aushilfe neben Kastl auch Lukas Reichel und Artem Kapelus gut in Szene setzen konnte. „Für nur eineinhalb Trainingseinheiten mit diesem Team war das gar nicht so übel“, befand der sonstige Landesligaspieler, der den verletzten Tim Gamisch vertritt. Dass im Spiel über die Mitte noch Verbesserungsmöglichkeiten bestehen, weiß er selbst.

„Da und auch im Block können wir sicher noch zulegen“, befand auch Bozzato. Dabei hatten einige starke Abwehraktionen am Netz (Toni Oetter, Reichel, Kaiser) dem BSV den Gewinn des dritten Satzes nach 18:19-Rückstand ermöglicht. Bozzato: „Da dachte ich, nun gewinnen wir auch den vierten und holen gleich drei Punkte. Aber einem recht unerfahrenen Team muss man auch ein Nachlassen der Konzentration verzeihen. Und das passierte genau dann.“ Doch schafften die Bayreuther die zweite Wende im Spiel, weil Kapelus („Mir fehlt nach der langen Pause noch die Spielpraxis“) und Reichel erfolgreich waren.

Die erste Wende war nötig gewesen, weil der Gastgeber in der TaRM im ersten Satz nach einem ausgeglichenen Start und einer 16:15-Führung etwas schwächelte. Aus dem Vorsprung wurde ein 18:23, das auch gute Aktionen von Schröder und Oetter nicht mehr umbiegen konnten. Der Gast aus Unterfranken imponierte mit einer starken Feldabwehr, die die schwachen Aufschläge wettmachte.

In Durchgang zwei setzte sich indes das Heimteam nach dem 12:11 durch sechs Punkte in Serie bei Aufschlag von Artem Kapelus ab. Dabei punktete der BSV-Block drei Mal direkt. Sehr eng ging es im dritten Satz zu; keine Mannschaft dominierte, der deutlichste BSV-Vorsprung wurde beim 15:12 notiert, doch konterte Mömlingen zur 19:18-Führung. Nach dem 20:21 aus BSV-Sicht dann die bereits erwähnten guten Blocks und der Satzgewinn dank eines überraschend übers Netz gespielten zweiten Balls. Am Ziel aber war die Rauscher/Bozzato-Truppe erst 45 Minuten später.