Der SC Memmelsdorf als Genussverderber – 3:0 gegen die Herren 1

„Versucht, das Spiel zu genießen! Vielleicht ist es ja wegen Corona das letzte für längere Zeit.“ So hatte Coach Andreas Rüger die Mannschaft des BSV 98 Bayreuth auf das Oberfrankenderby in der Bayernliga eingestimmt. Allein, es blieb beim Versuch. Genussverderber war der SC Memmelsdorf, der die Begegnung problemlos für sich entschied. Nach nur 70 – meist einseitigen – Spielminuten stand das 3:0 (25:16, 25:16, 25:18) der Gäste fest.

Die mangelnde Sicherheit im Spiel der Bayreuther zog sich wie ein roter Faden durch den Nachmittag, war förmlich zu greifen. „Wir brauchen immer viel zu lange, um uns zu finden, meist ist der Zug dann schon abgefahren“, analysierte Außenangreifer Lukas Reichel das Geschehen. Hatten die drei Niederlagen in den ersten vier Saisonspielen die BSVler verunsichert? „Ich denke eher, dass wir häufiger gemeinsam trainieren müssten, um unsere Aktionen besser aufeinander abzustimmen“, hält Reichel dagegen. „Dazu sollten ja nicht erst die Spiele da sein, in denen wir logischerweise immer eine Anlaufzeit brauchen.“

Diesmal stellten sich die „unforced errors“ nach zehn Ballwechseln verstärkt ein. 6:4 führte der SCM, als sein Zuspieler Matthias Hellmich an den Aufschlag ging. Beim 15:4 war dessen Show zu Ende. Dank Steen Hickethier und Mittelblocker Adrian Lamberti brachte Memmelsdorf den ersten Satz sicher nach Hause. Beim BSV ersetzte Neuzugang Felix Hoffmann nach dem 4:13 fortan Reichel und hatte auch einige gute Szenen, an eine Wende war indes nicht zu denken.

Weil der BSV die gegnerischen Angriffe oft ins Aus blockte und dem SC weiter mit vielen eigenen Fehlern half, ging auch Durchgang zwei schnell verloren. Memmelsdorf setzte sich entscheidend von 11:10 auf 17:12 ab, und Trainer Manuel Wolz, ein Ex-Bayreuther, zeigte sich mit der Vorstellung seiner Schützlinge (nun Tabellendritter) „ganz zufrieden“. Er ergänzte: „Unser guter Block hat mich etwas überrascht, aber der hatte es oft auch nicht so schwer, weil der BSV schon bei der Annahme nicht optimal agierte und den eigenen Zuspieler somit in Schwierigkeiten brachte.“

Wolz‘ Gegenüber Rüger hatte zwar zwölf Spieler zur Verfügung, verzichtete aber mit einer Ausnahme (Christoph Rauscher kurz für Felix Kastl) auf weitere Wechsel, zumal ihm Niklas Tiepner als mögliche Alternative signalisiert hatte, dass er nicht ganz fit sei. Die Memmelsdorfer benötigten die Mithilfe des Bundesliga-erfahrenen Nicolai Kracht nur kurz. Mit ihm am Aufschlag machte der SC im zweiten Satz den Sack zu. Ohne Kracht, dafür mit Bankspieler David Klösch auf der Position von Stefan Kolb, agierten die Gäste nun etwas auf Sparflamme, so dass der BSV nach einem 6:3-Start gut mithielt. Das 15:14 war jedoch seine letzte Führung. Ein krachender Schmetterball von Jörg Fredersdorf zum 17:18 und ein weiterer Punkt des Routiniers zum 18:20 ließen die Gastgeber zwar kurz auf einen Satzgewinn hoffen. doch Michael Ivanov hatte etwas dagegen. Die Nummer 2 des SC schlug erst zwei Service-Asse und beim Matchball dann so hart auf Hoffmann, dass der Ball nicht zu returnieren war.

Als Tabellensiebter liegt der BSV weiter einen Punkt vor Ingolstadt (Relegationsplatz) und zwei vor dem TSV Lengfeld auf dem einziger Abstiegsrang. Nach Spielplan müsste er am kommenden Samstag beim Tabellenzweiten TSV Röttingen im Landkreis Würzburg antreten. Doch diesen nächsten Genuss-Versuch könnte die Pandemie vereiteln.