Klarer Sieg gegen das „Ein-Mann-Team“ aus Schwaig

Oft sah es aus wie „Allein gegen alle“. Am Ende haben „alle“ gewonnen, in diesem Falle die zehn Herren des BSV 98 Bayreuth. Im Regionalligaspiel gegen den SV Schwaig II mit einem an diesem Tag als Solist agierenden Harry Schlegel erkämpften sich die Gastgeber einen 3:1 (27:25, 23:25, 25:18, 25:23)-Erfolg. Nach dem dritten Sieg im fünften Saisonspiel reisen die Bayreuther nun am kommenden Sonntag (18. November, 15 Uhr) als Tabellenvierter (10 Punkte) zu Aufsteiger TV Mömlingen (Siebter/4).

Der Gast aus Mittelfranken blieb am Samstag in der Turnhalle am Roten Main unter seinen Möglichkeiten. Sehr schnell stellte sich heraus, dass in diesem Spiel wohl nur Diagonalangreifer Schlegel den SV Schwaig würde retten können. So segelte gefühlt jeder zweite Ball zu dem 30 Jahre alten, 1,93 Meter großen Routinier, der in den vergangenen beiden Sommern mit Lennart Kroha (Zirndorf) jeweils Bayerischer Meister im Beachvolleyball geworden war. Und die Nummer 10 des SVS streute der BSV-Mannschaft um Spielertrainer Milan Dörnhöfer auch in der Halle kräftig Sand ins Getriebe. „Natürlich hat er ganz stark gespielt, aber oft haben wir im Block gegen Schlegel auch nicht optimal agiert“, analysierte Dörnhöfer.

Es war nicht das einzige Manko seiner makellos kämpfenden Truppe. Die Annahme der gegnerischen Aufschläge missriet den Spezialisten um Libero Franz Damaschke ein ums andere Mal. „Der Gegner hat aber auch einen sehr guten Sichtblock gestellt, sodass die Flugbahn des Balles spät zu erkennen war“, nahm BSV-Kapitän Fabian Buck seinen Libero in Schutz. Dörnhöfer, dessen Zuspieler-Backup Tim Gamisch kurzfristig wegen einer Schulterverletzung gepasst hatte, „musste vor den Pässen viel laufen, daher konnte ich selten unter mehreren Varianten wählen. Deshalb gelang unser Spiel über die Mitte auch nur im dritten Satz gut.“

Begonnen hatten die Bayreuther das Match mit starken Aktionen im Angriff, die eine 10:6-Führung bescherten. Dann ein ständiges Ab und Auf (14:15, 19:16, 20:21), ehe Bucks Schmetterball, ein BSV-Block mit etwas Glück knapp ins Schwaiger Feld und ein Schiedsrichter-Pfiff (Übertritt beim Schwaiger Aufschlag) den Hausherren Satzbälle bescherte. Den ersten machte Schlegel zunichte, den dritten nutzte Dörnhöfer.

Weil der BSV ein 6:9 postwendend reparierte und auch auf das 12:14 mit drei Punkten in Folge antwortete, verlief der zweite Durchgang sehr ausgeglichen. Dann ahndete der bis dahin eher großzügige Schiedsrichter ein Dörnhöfer-Zuspiel als unsauber – 22:24. Was Schwaigs Trainer Christian Schwabe davon hielt, war an seinen verdrehten Augen deutlich abzulesen… Punkt und Satzgewinn nahm der Gast aber gern an.

Viele Blockaktionen der Bayreuther endeten zu Beginn des dritten Satzes damit, dass der Ball ins Aus flog. So hieß es 11:10, ehe sich die Wagnerstädter doch absetzten. Lukas Neidl mit einem gefühlvollen Diagonalball, Lukas Schröder und Jan Wißling über die Mitte sowie der starke Buck – beim 23:16 war der Abschnitt quasi entschieden, zumal Jörg Fredersdorf weniger guten Aktionen immer wieder nervenstark sehr schnell erfolgreiche folgen ließ. So auch in Satz vier, in dem der Gastgeber trotzdem mit 13:18 ins Hintertreffen geriet. Fabian Buck gab mit einem „Hammer“ das Kommando zur Bayreuther Aufholjagd, die bis zum 21:20 führte. Harry Schlegel wurde müde, der Unparteiische entschied nun in zwei strittigen Szenen pro Bayreuth, ehe Schwaigs Star – fast schon tragisch – beim zweiten Bayreuther Matchball ins Aus servierte.

Buck sagte: „Wir haben gut gekämpft, spielerisch ist sicher noch Luft nach oben.“ Sein Trainer sah es ähnlich: „Eine dritte Niederlage in Folge hätte uns womöglich nervös gemacht. Aber wir haben uns diesmal durch Fehler nicht runterziehen lassen. Ich kann nur wiederholen: Wir haben das Potenzial, mit jedem Team in dieser Liga mitzuhalten. Das aber müssen wir abrufen. Gegen Zirndorf haben wir bei unserem bisher besten Auftritt etwa 80 Prozent erreicht, heute nicht ganz so viel.“ Weil Schwaig diesmal aber nur aus Harry Schlegel bestand, durfte im BSV-Lager erneut gefeiert werden.

 

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